Die Kollegstufe, sie heißt schon lange nicht mehr so in Bayern, aber im KoZi (Kollegstufenzimmer) lebt sie noch weiter. Heute musste ich mit meinem W-Seminar aus technischen Gründen umziehen, und ein anderes Klassenzimmer war gerade nicht da, die Bibliothek auch nicht wirklich geeignet – da boten die Schüler das KoZi an. Als Lernort: sagenhaft.
Heute wäre ohnehin eine Doppelstunde gewesen, in der wir – über ein vorbereitetes Thema – geredet hätten; ich hätte die Stühle im Klassenzimmer im Kreis aufgestellt. Aber so ist das noch viel besser! Es gab nicht viel aufzuschreiben, jeder sollte etwas sagen, in lockerer Atmosphäre. Und das geht ganz wunderbar im Kozi. Die Gestalt oben auf dem Sessel mit der Decke bin übrigens nicht ich.
Solche Lernorte kenne ich vom Studium in England. In der Sprachwissenschaft weniger, aber sowohl der Sprachphilosopiekurs (Language, Truth and Literature, oder so etwas – Derrida und Russell und Wittgenstein und Heidegger) als auch Modern Poetry (Ezra Pound) fanden in den Büros der Dozenten statt, mit jeweils nur sechs oder sieben Teilnehmern, bequem auf Sesseln und Couches, und man unterhielt sich über die vorbereiteten Texte. Besser geht’s nicht.
Mit einer Unterstufe will ich das nicht machen, aber Oberstufenunterricht, bei dem geredet wird, den würde ich am liebsten jedesmal im KoZi halten. Womöglich noch mit Kaffee und Kartoffelchips!
(Vor Fotografieren gefragt, klar.)
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