Es soll ja auch wöchentliche Tagebücher geben, vielleicht ja auch monatliche.
Ausschreibung einer Stelle als Seminarlehrer/-lehrerin
Sogar hier in München. Dass die Stelle zu diesem Zeitpunkt zu besetzen sein wird, weiß ich seit bestimmt einem Jahr, aber jetzt ist sie endlich wirklich ausgeschrieben. Soll ich mich bewerben? Ich will ja eigentlich schon noch mal eine andere Schule sehen, und diese wäre auch noch in München und sehr nah. Klar wäre das Arbeit und Umstellung für auch nicht mehr Geld oder mehr Beförderung, aber für ein bisschen neue Arbeit ist immer Luft. Zu einem gewissen Ausmaß kann ich sicher dabei helfen, ein guter Informatiklehrer oder eine gute Informatiklehrerin zu werden. Allerdings tue ich mir immer schwer, sicher zu sein bei irgend etwas, dazu zweifle ich zu viel. – Meine Chancen sind so mittel. Bestens qualifiziert bin ich, aber ich kenne ähnlich und noch besser qualifizierte Leute, die sich vielleicht auch bewerben wollen; außerdem bin ich alt und würde das nur noch höchstens fünfzehn Jahre machen können. Und am Ende braucht man auch noch ein Auto dafür?
Nachtrag: Beworben habe ich mich, es ist aber leider nichts daraus geworden. Ich bin sehr qualifiziert und glaube, ich hätte das sehr gut gemacht, aber andere halt auch.
Übungsaufsätze
Mit den Kollegen gibt es Diskrepanzen, es geht um die Übungsaufsätze im Deutschunterricht.
Am besten lernt man das Schreiben durch Schreiben. Deshalb halten auch immer wieder Schreiben aus dem Kultusministerium dazu an, dass die jungen Leute möglichst viel schreiben sollen. Von und für sich allein schreiben Schüler und Schülerinnen aber meistens nicht viel, sie wollen ihre Texte meist auch begutachtet und bewertet haben. Wie viel dieser Aspekt konkret zur Verbesserung der Schreibfähigkeit beiträgt, da bin ich skeptisch – sei‘s drum, es gibt da dieses Konzept der Übungsaufsätze.
Wie viele sollen die Lehrer und Lehrerinnen verlangen beziehungsweise einsammeln? „So viele wie möglich“ ist nicht die Anwort, denn mit dem Fach Deutsch arbeitet man eh mehr als in anderen Fächern, eben wegen dieser Korrekturen und Übungsaufsätze. „So viele wie nötig“ ist ein edler Ansatz, der aber zu unverhältnismäßig viel Arbeit führen kann – irgendwann ist Feierabend, im wörtlichen Sinn. „So viele, wie die Schüler und Schülerinnen wollen“ halte ich für problematisch. In der Unter- und Mittelstufe müssen alle einen Aufsatz abgeben, ob sie wollen oder nicht. In der Oberstufe wird das meist anders gehandhabt – aber auch da, behaupte ich, beeinflusst man als Lehrkraft, wie viele Übungsaufsätze man kriegt, je nachdem, wie sehr man auf diesen insistiert. Wie viele man kriegen will, das ist aber eine schwierige Frage. Ich würde sie ja radikal kürzen. „So viele wie immer“ funktioniert nicht mehr, da sich die Zeiten und Vorschriften ändern. Vorschriften: Früher gab es nämlich vorgeschriebene Regeln für die Anzahl an Übungsaufsätzen, und diese Regeln sind als Tradition irgendwie noch vorhanden; tatsächlich drücken sich die Vorschriften unklar aus und um eine eindeutige Regelung. Bei neuen Aufsatzformaten muss man mindestens einen Übungsaufsatz einsammeln und korrigieren, bei bekannten muss man nur allgemein üben und vorbereiten.
Aufsatzformate
Früher gab es im Lehrplan nämlich auch explizit genannte und vorgeschriebene Aufsatzformate. Die hießen „Inhaltsangabe“ oder „Erweiterte Inhaltsangabe“ oder „lineare/antithetische/dialektische Erörterung“. Schon seit mehreren Lehrplangenerationen gibt es diese Begriffe nicht mehr. Die Schüler und Schülerinnen sollen zusammenfassen und darstellen können, erzählen, begründen, diskutieren – im neuen LehrplanPlus gibt es die Stränge Erzählen, Informieren und Argumentieren, und das gerne auch kombiniert eingesetzt und geprüft. – Für das Abitur wiederum gibt es dann aber wieder doch ganz klare, vorher detailliert kommunizierte Aufgabenformate.
Umfrage
Die Schüler und Schülerinnen der scheidenden Q12 haben für die Abizeitung einen Umfragebogen vorbereitet, den die Lehrkräfte ausfüllen können. Mir gefällt diese Idee; ich begrüße alles, was zu mehr Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Gruppen an der Schule gehört, und habe nach bestem Wissen und Gewissen mitgemacht.
Viele der Fragen kann ich aber gar nicht beantworten, darunter auch Fragen, die mich gar nicht groß interessieren. Wer war der notorischste Zuspätkommer? Wer der Stufenclown? – Das weiß ich nicht und das ist mir auch egal. Offene Fragen wären besser, statt „Wer wird dem Kollegium noch lange in Erinnerung bleiben?“ ein „Was unterscheidet unsere Stufe von anderen Jahrgängen?“ interessanter, aber die Ergebnisse lassen sich dann nicht mehr so schön in eine Toirtengrafik umwandeln.
Literatur von Frauen
Mitlesender Kollege liest vielleicht Frankenstein von Mary Shelley mit der Klasse. Das finde ich auch deshalb gut, weil es ein Roman von einer Frau ist. Klar kann man sagen, dass das Geschlecht da irrelevant ist, sondern es nur auf die Qualität eines Romans ankommt. Aber die Qualität ist ja nicht gottgegeben, die misst man an Kriterien, die der eigenen Kultur und Tradition entspringen. Und selbst da ist es ja keinesfalls so, dass stets die wertvollen Werke eines Zeitraums überleben, selbst nach diesen Kriterien beurteilt.
Fortbildung
Vor allem war ich aber auf einer Fortbildung, dem jährlichen Informatiklehrer/-lehrerinnen Tag Bayern. Wieder viel Notizen gemacht, wenige Leute getroffen – Bayreuth ist halt weit weg – und Inspiration geholt, wenn auch nicht ganz so viel wie in den Jahren zuvor. Trotzdem, ich will hier wieder mehr über Informatikprojekte aus der Schule bloggen.
Nachtrag: Mit dem Masterplan Bayern Digital II kommt viel Geld an die Schulen. Förderungswürdig sind dabei viele Sachen, insbesondere neue Hardware. Nicht förderungswürdig sind allerdings alle möglichen Arten von pädagogischer Software: Das ist der Euphemismus für die Art Software, die es ermöglicht, Rechner von Schülern und Schülerinnen zu kontrollieren – wer ins Web darf und wer nicht, welche Software zu einem bestimmten Zeitpunkt verwendet werden darf, Anzeigenlassen der Bildschirme. Ich hasse diese Programme beziehungsweise die Art ihres Einsatzes. Fördern will man diese Programme eben nicht, weil man selbstbestimmtes Arbeiten der Schüler und Schülerinnen im Vordergrund sehen will.
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