Am Montag war ein kleines Treffen mit interessierten Parteien aus der Schule und dem Sachaufwandsträger: diese ganze Mediencurriculum erfordert ja auch Ausstattung, und für die ist immer noch der Sachaufwandsträger zuständig – nur dass es jetzt zusätzliche Fördermittel von Bund und Land gibt. Aber es bleibt dennoch Gesprächsbedarf.
Dienstag war… weiß ich nicht mehr, das ist so lange her. Ich hangle mich gerade von Tag zu Tag: Prüfung erstellen, Prüfung korrigieren, Prüfung zurückgeben. Man ist gut, wenn man immer höchstens zwei gleichzeitig zu korrigierende Klassensätze zu Hause hat.
Mittwoch vormittag kennt unter 14 Schülern und Schülerinnen in der Q12 – der Kurs ist größer, es waren nur nicht alle da – niemand Blade Runner. Und das im November 2019! Daraufgekommen sind wir durch das Ende von Kafkas „Die Verwandlung“. Also musste ich kurz Blade Runner, und davor natürlich Film noir, allein schon wegen expressionistischem Film, um den es davor gegangen war, und dann zum Thema Symbole vs. Metapher – die Regenszene in Blade Runner, mit der Taube… gut, die wenigstens kannten ein paar, wird ja oft genug zitiert.
Für die Frage „War Lovecraft eigentlich Expressionist, oder zu welcher Epoche gehört der?“ war in der Schule nicht genug Platz, also antwortete ich von zu Hause aus via Mebis/Moodle. Ein Schüler meinte, er habe Google Translate Deutsch-Deutsch gebraucht, um meine ausführliche Antwort zu verstehen, aber ich hoffe, er hat ein wenig übertrieben. (Aber man kann doch nicht über Lovecraft schreiben, ohne nicht-euklidische Geometrie zu erwähnen.)
Danach Vorlesung. So sieht es da aus:

Tatsächlich sind so 10-12 Studenten und Studentinnen da, aber vorne ist schon immer auch noch Platz.
Donnerstag dann Elternsprechabend. Ich bringe die Wörter „Klassenelternabend“ und „Elternsprechtag“ übrigens immer durcheinander. Das war jedenfalls das mit den Einzelgesprächen: Von 17-19 Uhr vorher online buchbar, danach noch bis 20 Uhr nach Bedarf. Ich war so zwanzig nach sieben fertig, hatte 21 Gespräche geführt – bei uns sind das immer 7-Minuten-Slots. Ich komme gut damit zurecht – aus meiner Sicht; ich hoffe, die Eltern sehen das ähnlich.
Mein Geheimnis: Ich komme immer zehn Minuten früher in mein Klassenzimmer, und da führe ich meist schon das erste Gespräch vor dem eigentlichen Termin. Und so entzerrt sich das. Außerdem brauche ich im Schnitt sicher nur 6 Minuten für ein 7-Minuten-Gespräch. Ich glaube, ich begrüße kurz, frage dann echt neugierig: „Was wollen Sie denn wissen oder mir erzählen?“ oder: „Ach, die Julia“, sage dann kurz etwas zu Mitarbeit und Verhalten und Integration in der Klasse, etwas zu meiner groben Einschätzung der Leistung (und kommtentiere, wenn sich das von den Noten unterscheidet), frage dann: „Und was erzählt er/sie zu Hause, wie geht es ihm/ihr?“, und zwischendrin kommen schon auch die Eltern zu Wort, hoffe ich. Manchmal dauert es ein bisschen länger als 7 Minuten, aber ich habe ja einen Puffer, und echte Probleme muss man in der Sprechstunde besprechen. Ich habe eine Liste, wer wann kommt, da kann ich spicken und mir Gedanken machen, was ich zu dieser Schülerin oder diesem Schüler sagen will.
Dazu rolle ich meist das kleine Stehpult vor die Tafel, fahre es ganz nach unten und stelle drei Stühle drumrum, das reicht meistens. Aus dem Fenster sehe ich Kollegen, die das Lehrerpult zwischen sich und den Eltern haben, in einem Zimmer sogar Lehrerpult und Bank.
Im Anschluss an den Elternabend gab es die traditionelle Einladung des Elternbeirats für die Lehrer und Lehrerinnen: Vor Jahrzehnten im Gut Roggenstein als Kartoffelessen begonnen, dann unter Fortführung des Namens und allmählichem Wegfall der Kartoffeln und letztlich auch des Namens an verschiedenen Orten weitergeführt; seit dem Umzug in ein neues Gebäude mit Mensa in derselben, und an die Bezeichnung Kartoffelessen erinnern sich nur die alten Kollegen. Aber es gibt leckeren Imbiss, und dazu Glühwein. Erst wollte ich gar nicht hin, bin dann aber doch, wie fast jedes Jahr, und es war wieder sehr nett: Ich war allerdings ziemlich erschöpft, da ich ja den ganzen Tag über in der Schule geblieben war und geabreitet hatte, und blieb nur eine Stunde.
Freitag sehr müde; heiser. Sehr auf Feierabend gefreut, das Arbeiten an der zu erstellenden Klausur doch auf irgendwann (bald) mal verschoben: ich brauche einen halben Tag ohne Schule. Dafür: Abendbrotvorbereitungen…

Schreibe einen Kommentar