Schön die Familienfeiern, nicht so schön, dass ich zu korrigieren hatte. Ich werde auch nicht schneller dabei, der Widerwille wächst, und ich zweifle am Sinn vieler meiner Prüfungen.
Aber dafür gib es immer wieder neue Möglichkeiten, mich abzulenken. In der ersten Hälfte der Weihnachtsferien war es das Programmieren:
Manchmal, wenn ich etwas wirklich Schönes programmiert habe, dann mache ich das immer wieder auf und schaue es mir an. (So soll es auch mit Kleinkindern gehen, die ganz stolz ihren ersten selbstständigen Klogang präsentieren, habe ich mir sagen lassen.)
— Thomas Rau (@Herr_Rau) December 28, 2019
Erdnussflips kommen mir nicht ins Haus, weil ich da immer gleich die ganze Tüte auf einmal esse. Und auch beim Programmieren muss ich vorsichtig sein: Wenn ich nicht aufpasse, habe ich mich plötzlich tagelang nicht rasiert oder angezogen und keinen Kontakt zur Außenwelt, von Frau Rau abgesehen. Aber es geht mir gut dabei… es hat allerdings auch etwas Suchtartiges. Hat schon jemand untersucht, wie sich das Programmieren auf die Ausschüttung von Dopamin (oder was auch immer nun wirklich ein Glückshormon ist) auswirkt? Neulich habe ich die erste halbe Stunde eines Vortrag von Manfred Spitzer angeschaut. Belastbaren Inhalt gab es wenig, halt viel Gehirnaufnahmen mit „So sieht ein Gehirn mit Kokain aus“ und „So sieht ein Gehirn aus, wenn dessen Besitzer an Facebook denkt“; den Rest soll man sich dann denken.
Was macht eigentlich mein Gehirn beim Programmieren? Ich fange an mit einer kleinen Idee, programmiere ein paar Grundlagen, der Computer akzeptiert meinen Code: Glücksgefühl. Ich habe eine Idee für eine kleine Erweiterung, nur ein paar Zeilen; es funktioniert. Glücksgefühl. Eine weitere Erweiterung, sie funktioniert nicht; ich bessere einen Tippfehler aus. Glücksgefühl. Noch eine Idee, diesmal dauert es etwas länger, wieder mit Tippfehlern (also Quellen für Glücksgefühle), dann aber endlich so, wie ich geplant habe. Glücksgefühl. Und dann noch eine Kleinigkeit und dann noch eine, und dann merke ich erst, dass mir schon seit einiger Zeit kalt ist oder dass ich Hunger habe.
Das ist etwas anderes als der Flow, wenn ich beim Zeichnen bin. (Zum Zeichnen bin ich aber lange nicht mehr gekommen.) Beim Programmieren gibt es nämlich ständig und kurz getaktet Rückmeldung scheinbar von jemand anderem (dem Computer), dass man etwas richtig macht. Validation heißt das, und das passiert jedesmal, wenn der Code als valide bestätigt wird, als korrekt. Die Aufnahmen von meinem Gehirn sollte Spitzer mal überprüfen!
(Tatsächlich habe ich eine grafische und andere Schnittstellen für ein bereits gegebenes neuronales Netz in Java programmiert, mit dem Ziel, herauszufinden, ob das so für die Schule einsetzbar ist. Ja, ist es. Und ich habe die Grundlagen für eine Java-Version des Brettspiels „Dungeon Quest“ programmiert sowie die Grundlagen für eine Java-Version des Brettspiels „The Fury of Dracula“, was sich so eine Art erweiterte Form von „Scotland Yard“ ist – beides eventuell als Ausgangspunkt für größere Programmierprojekte in der Q11. Vielleicht später mal was zu alledem im Blog.)



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