Serifenlos zitiert ausführlich aus dem Amtsblatt der Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW. Dort wird eine Lanze für Filmbildung im Unterricht und in der Lehrerfortbildung“ gebrochen. Selbst die KMK scheint das zu thematisieren:
Die aktuelle Erklärung der Kultusministerkonferenz (KMK) „Medienbildung in der Schule“ vom 8. März 2012 empfiehlt, Medienbildung als Pflichtaufgabe schulischer Bildung nachhaltig in den Schulen zu verankern. Die KMK versteht Medienbildung dabei immer auch als Ouerschnittsaufgabe kultureller Bildung und weist der schulischen Filmbildung darin einen wichtigen Stellenwert zu.
Tatsächlich werden die Schulen diesen Wünsche nicht gerecht:
Doch faktisch lernen Kinder und Jugendliche den Umgang mit (Bewegt-)Bildern in der Schule bislang kaum. Das (bewegte) Bild wird – wenn überhaupt – nur als Ergänzung zur Schriftkultur gesehen. Damit Schülerinnen und Schüler aber eine Bildlesekompetenz im Sinne der oben zitierten KMK-Empfehlung erwerben, sollte das Medium Film explizit zum Unterrichtsgegenstand gemacht werden.
Und zwar in Form kritischer Reflexion und Produktion, als integraler Bestandteil an allen Schulformen. Weil das in der Ausbildung zu kurz kommt, kann man sich in 20 Tagen zum Filmmoderator weiterbilden.
Nichts gegen Fortbildungen, unbedingt. Nichts gegen Spezialisten, noch viel nötiger. Aber woher diese plötzliche Wichtigkeit der filmischen Bildung für die KMK? Fürs heutige amerikanische Kino braucht man nicht viel davon. Soll die Jugend mehr deutsche Fernsehspiele sehen können? Mit uns alten Säcken auf Twitter den sonntäglichen Tatort auseinandernehmen? Im G9 gab es in der 11. Jahrgangsstufe eine Sequenz zum Film, und in der Mittelstufe auch. Ich weiß gar nicht, ob das jetzt noch irgendwo drin ist – vielleicht in der 8., ein bisschen? Kubiwahn macht das in der Realschule in der 7. und 9. Jahrgangsstufe mit dem Handy.
Wozu muss Film überhaupt in die Schule? Für die Schüler ist das eine unterhaltsame Abwechslung, aber das kann ja wohl nicht der Grund sein. Man kann exemplarisch daran viel lernen, aber exemplarisch heißt, dass man das auch anders machen kann. Film eignet sich für handlungsorientierten oder gar produktiopnsorientierten Unterricht – aber auch das geht anders auch. Als Möglichkeit finde ich Filmanalyse oder -produktion toll. Als integralen Bestandteil nur dann, wenn es einen guten Grund gibt, und den sehe ich nicht. Film als Kulturgut beurteilen und schätzen können? Ich weiß nicht, ob man da in der Schule weit kommt.
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