Schuljahresanfang 2021/2022, und neue Mebiskurse

(4 Kommentare.)

Ich mag diese ersten Tage im Schuljahr. Es ist alles voller Hektik, ein Dutzend Dinge gibt es zu erledigen, am besten gleichzeitig: Zettel austeilen, Zettel einsammeln, Hausordnung erklären, eigenen Stundenplan lesen, Stundenplan der Klasse austeilen, Änderung des eigenen Stundenplans im Empfang nehmen, Änderung des Klassenstundenplans (meist nur eine Raumänderung) mitteilen. Passwörter vergeben, Mebisseiten einrichten, Sonderfälle notieren. Zu kleinen improvisierten Pop-up-Sitzungen gehen, Sachen alphabetisch sortieren, im Sekretariat abgeben, Raum inspizieren, Wandertag planen, Herausfinden, wer überhaupt Klassleitung-Stellvertretung ist, Klassensprecher:in wählen, Sprechstunde eintragen, Bücher abzeichnen – und dieser Kollege will etwas und jene Kollegin hat etwas.

Das macht Spaß, da muss man den Überblick behalten, alle wollen sie Termine machen und loswerden – voller Hektik eben und Trubel. Und dabei ist das alles so harmlos, nur eine Simulation von echter Arbeit. Die kommt dann ja später, Unterricht machen, Prüfungen erstellen und korrigieren. Die Schuljahresanfangshektik könnte ich freudestrahlend das ganze Jahr über machen und mir mächtig wichtig dabei vorkommen, aber das ist ja alles nur Simulation von Arbeit.

Zwischenbemerkung: Technisch beginnt das Schuljahr immer so um den 1. August herum und nicht erst Mitte September. Ich weiß.

Mebis hat ein Update gekriegt in den Sommerferien: Ein neues Theme löst ein altes Theme ab, auch wenn es in den Sommerferien noch wackelig lief. Ich weiß nicht, ob das jetzt stabiler ist, aber so sieht der Kurs aus, in dem ich alle meine üblichen Lektüren versammle:

Auch sonst hat das Update zu etwas unschönen Schwierigkeiten geführt, was das Design betrifft. Natürlich gibt es Workarounds, aber ich nehme davon abstand, mit CSS und anderen Mitteln die Lücken zu füllen, weil anderen Kollegen und Kolleginnen das nicht so zur Verfügung steht. Mebis muss mit Bordmitteln klappen.

An meiner Schule gibt es jetzt keine Klassenkurse (Blogeintrag März 2020) mehr, sondern alle Lehrkräfte verwalten ihre eigenen Kurse. Ich habe mir einen Deutsch- und einen Informatik-Kurs eingerichtet, in dem alle meine Deutsch- und Informatikklassen parallel sind, also nicht für jede Klasse einen eigenen Kurs. Ich habe in Informatik zwei 6. und zwei 9. Klassen parallel, und außerdem sollen die Schüler*innen der einzelnen Klassenstufen bei Neugier auch sehen können, was die anderen machen. Der Großteil des Kurses ist für alle sichtbar, aber jede Klasse hat auch einen eigenen Bereich, den nur diese Klasse sieht; dort steht eine Art Klassentagebuch, das eigentliche Material ist für alle sichtbar den Lehrplan-Punkten zugeordnet.

So sieht die Kachel-Grafik meines Deutschkurses aus – man sieht meist nur den mittleren Teil davon, je nach Bildschirmauflösung:

Und ein Siebtklässler fragte bereits in der ersten Stunde, ob das das Kloster aus Der Name der Rose sei (ist es), und was Caspar David Friedrich mit Deutsch zu tun habe. Einer anderen Schülerin fiel auf, dass in der Grafik immer mal wieder so ein irritierender Punkt auftaucht – es ist ein Käferlein, die Grafik nämlich eine animierte gif-Datei. Warum? Einfach so, weil ich’s kann, und weil mich das Mebisbasteln an die Web-Frühzeit im letzten Jahrtausend erinnert – jetzt werden Lehrer und Lehrerinnen zu Homepage-Bastlern, mit Besucherzähler und Gästebuch und eben animierten Grafiken. Was die Farben betrifft, sehe ich mitunter in anderen Kursen schon ähnliche Blütenpracht wie zu Zeiten des Web 1.0.

Informatik sieht so aus, da sieht man mich auftauchen, etwas leichter zu erkennen:

Die Klasse hält es jetzt für möglich, dass ich in allen Grafiken auf Mebis mein Gesicht auftauchen lassen kann, auch in anderen Kursen, weil ich doch einer der beiden Mebis-Beauftragten an der Schule bin, und wer weiß.

Die 5. Klassen kriegen diese Woche eine Einführung in Mebis, dazwischen Wandertag, nächste Woche dann vielleicht ganz reguläre Arbeit.


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4 Antworten zu „Schuljahresanfang 2021/2022, und neue Mebiskurse“

  1. Sabine

    Ich tausche gern mit dir den Anfangskram gegen fortschreitenden Unterricht! Nach der letzten Woche war ich völlig erledigt.

    Ach ja, und deine Mebiskurse sehen verführerisch aus. Das Kloster ist mir auch gleich aufgefallen; wann ist mal wieder Zeit für solche Sachen?

  2. Vielleicht ist im G9 wieder Zeit für so etwas, etwa in der 10. Klasse? Literaturgeschichte beginnt erst in 11, Abiturstress erst in 12, und die Mittelstufe sieht mir sehr strukturlos aus: „Macht halt irgendwas mit Deutsch.“

  3. Franz

    Lieber Herr Rau,

    bin nun „neu“ an einem Gymnasium in Bayern, die Chefin fragte mich im Vorstellungsgespräch, ob ich die Mebis Koordination künftig übernehmen könnte.
    Bisher scheint an dieser Schule auf diesem Gebiet bisher wenig unternommen worden zu sein.
    *Könnten Sie mir als sehr erfahrener Lehrer evtl. einen knappen Einblick verschaffen, was genau zu tun ist und v.a. wie umfangreich die Aufgabe (in Zukunft) wird?*

    Haben Sie Dank für Ihre Antwort und genießen Sie die Ferien!
    Franz

  4. Der Aufgabenbereich bei der Mebis-Koordination hat sich in den letzten Jahren erweitert, und das wird sich auch in Zukunft fortsetzen. Deshalb heißt das auch ByCS-Koordination und nicht mehr Mebis, aber der Name ist etwas sperrig. Zur ByCS (BayernCloud Schule) gehören neben Mebis vor allem noch: ein Videokonferenzsystem; das Webportal für die Dienst-E-Mail; ein Online-Office-System; ein WhatsApp-artiger Messenger, und in Zukunft noch weitere Systeme. Verwaltet werden die Zugänge dazu über Mebis, ein wichtiger Teil der Arbeit ist also zu schauen, dass die Zugänge alle stimmen. Dazu muss man in der Regel zweimal im Jahr einen Export aus der Schuldatenbank machen und diese Daten in Mebis importieren, das geschieht recht automatisch, man muss nur die richtigen Häkchen setzen. (Was bei Doppelungen passieren soll, was mit zu löschenden Accounts.) Dennoch muss man auch zwischendrin Sachen manuell ergänzen: Klassenwechsel, Namensänderungen, Verwaltungszugänge, Dienstmail freischalten; Hilfe bei vergessenen Passwörtern für Lehrkräfte. Das ist die Hauptarbeit, die einzige, die man machen *muss*, auch in Zukunft. Das ist überschaubar viel.

    Daneben werden viele Fortbildungen angeboten, auf die man gehen *kann*.

    So wie ich die Aufgabe verstehe, *sollte* aber noch dazu gehören: Fortbildungen für das Kollegium anbieten, was die System betrifft. Mindestens das Videokonferenzsystem erfordert eine Einführung. Ein Kollegium geht aber vielleicht nicht gern auf solche Fortbildungen, sondern will das einzeln und spontan erklärt haben, wenn es soweit ist, also ist man ständig Ansprechperson für Fragen, wenn man sich nicht wehrt. Ich mache das gerne so, wehre mich also nicht.

    Außerdem gehört für mich dazu: Die Systeme kennen und wissen, was man damit machen kann, und dieses Wissen unters Kollegium bringen. Die Lernplattforms selber ist ein mächtiges Werkzeug, das beständig in seinen Möglichkeiten erweitert wird; das Office-System ebenso, ermöglicht viel, wenn man sich auskennt. Also zumindest: Best-practice-Demonstrationen machen, was alles geht. Das ist kein Muss, bietet sich aber schon sehr an, finde ich. Für die 5. Jahrgangsstufe hatte unsere Schule (also: die ByCS-Lehrkräfte) einen Einführungskurs in ByCS an, ob es das in Zukunft gibt, weiß ich nicht; ansonsten kommen die SuS selten mit Wünschen – es sei denn, die SMV für ein Projekt, wo anders mit Videokonferenz gearbeitet werden soll als regulär. Auch für Sprechabende bietet sich Videokonferenz an, und eine Online-Datei mit Links, die von jemandem erstellt werden muss, der das kann.

    Dafür kriegt man Zugang zu einem spannenden Spielzeug. Anrechnungsstunden, also weniger Unterricht, kriegt man historisch dafür nicht, weil das historisch früher weniger Arbeit war. Das kann aber von Schule zu Schule verschieden sein, und es soll immer zwei Lehrkräfte für die ByCS-Koordination an jeder Schule geben.

    Wenn Sie nicht nur neu an einer Schule, sondern auch noch jung sind, wird man Ihnen ohnehin in den ersten Jahren (ach was, Monaten) verschiedene Arbeiten andienen, die jemand loswerden will und die ähnlich wie Mebis für die Beförderung nicht sehr relevant sind und mehr oder auch weniger gut mit Anrechungsstunden honoriert werden: Verbindungslehrkraft (von SuS zu wählen), Verwaltung der lehrmittelfreien Bibliothek, Suchtmittelbeauftragter, Redaktion des Jahresberichts, solche Sachen. (Seltener: Webseite, Datenschutz.) Es gibt eine ganze Reihe solcher Aufgaben. Mebis muss man also im Vergleich zu diesen sehen, da ist für mich Mebis eine schönere Arbeit, die auch Einblick in die Arbeit der restlichen Schule gibt – und anders als beim Jahresbericht muss man nicht anderen hinterherjagen.

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