Manchmal habe ich eine Idee, was ich mal in der Schule machen könnte. Dann schreibe ich die auf und warte, bis der richtige Moment kommt – Klasse, Thema, Situation müssen passen. Das dauert manchmal zehn Jahre, manchmal weniger, manche Sachen schlummern. Was ich hier vorstelle, habe ich vielleicht zu früh versucht, jedenfalls habe ich dann insgesamt nicht so viel Zeit dafür gehabt, wie vielleicht sinnvoll gewesen wäre.
Gegrummel
Jedenfalls, Tonschnitt am iPad, 7. Klasse. Das iPad und ich, wir werden keine Freunde mehr; wir begnügen uns mit distanziertem Respekt, und das reicht ja auch. Ich habe ein Dienst-iPad statt eines Windows-ThinkPad, das auch eine Option gewesen wäre, weil ich ja selber schon Windowsgeräte habe und mich auch auf iOS auskennen wollte; ich hatte das iPad der ersten Generation, seitdem aber keines mehr. Mein iPad verwende ich viel und gerne: Es ist schneller einsetzbar als mein Surface, das Korrigieren von Aufsätzen mit dem Stift geht viel besser; ich browse und blogge und maile schreibe Texte, das geht alles sehr gut. Handschriftliche Notizen oder Sketchnotes mache ich nicht, das ginge sicher auch gut. Für andere Arbeiten ziehe ich andere Geräte vor.
Das Ziel war, die Schüler und Schülerinnen mit dem Arbeiten an unseren Schul-iPads vertraut zu machen. Wir haben genügend Geräte, die wir doppelstundenweise an die Klassen austeilen können, keine ideale Lösung, aber nun.
Vorgehensweise
Ich habe für die Schüler und Schülerinnen ein angefangenes GarageBand-Projekt vorbereitet und eine Reihe von kurzen Audioclips, etwa 180 Stück. Daraus sollten sie etwas gestalten. Das heißt, sie müssen:
- das Projekt aus Mebis herunterladen, als zip-Datei, und entpacken, vorzugsweise an einem Ort, den sie wiederfinden
- mit GarageBand vertraut werden; ich finde das Programm nicht übersichtlich
- die Audioclips herunterladen, als zip-Datei, und entpacken, und zwar in einem ganz bestimmten Verzeichnis: Auf meinem iPad/GarageBand für iOS/GarageBand File Transfer. Beim Entpacken legt iOS aber automatisch ein Verzeichnis mit dem Namen der zip-Datei an, so dass man die Dateien aus dem Unterverzeichnis heraus wieder in das ganz bestimmte Verzeichnis verschieben muss
- das Projekt bearbeiten, wobei ihnen die Benutzeroberfläche die Dateien aus dem ganz bestimmten als Möglichkeiten anbietet
- das Projekt bei Mebis hochladen, was tatsächlich ausgesprochen leicht geht, man muss nichts selber zippen
- (auf den Export als m4a-Datei habe ich verzichtet, dazu muss man das Projekt auswählen und „teilen“, und zwar als „Song exportieren“ – diese Möglichkeit hat man aber nicht im Datei-Explorer/Finder/wie auch immer das heißt, sondern nur von GarageBand aus selber, aber nicht über ein Menü, sondern nur im Datei-Explorer/Finder/wie-auch-immer-Modus von GarageBand, der zwar genauso aussieht wie Datei-Explorer/Finder/wie-auch-immer, aber nur einen Teil von dessen Möglichkeiten bietet)
- alle Spuren vom Tablet löschen, die nachfolgende Benutzer:innen nicht sehen sollen; insbesondere das Mebis-Passwort bleibt erstaunlich stabil gespeichert
Das eigentliche Projekt
Ein Hörspiel ohne Worte. Der Anfang: Ein Telefon klingelt, jemand nimmt ab, hört zu, murmelt etwas; da läutet es an der Tür, der oder die Angerufene unterbricht das Gespräch, geht zur Tür, öffnet sie – und danach kann alles mögliche kommen. Autofahrt, Dinosaurier, Verfolgungsjagd. Am besten eine Geschichte mit einer Mitte und einem Ende – wird das Telefongespräch wieder aufgenommen? Taucht ein Monster auf, um nach einer langen Pause ins Telefon zu sagen: „You fool, Warren is dead!“
Warum nur die 180 vorbereiteten Audioclips? Urheberrecht: Diese Clips sind alle CC0-lizenziert, jedenfalls wenn die Lizenzinformationen korrekt sind. So können die Projektergebnisse auch veröffentlicht werden. Selbst bei anderen CC-Lizenzen müssten die SuS ja die Lizenzbedingungen einhalten, was noch einmal viel mehr Aufwand bedeuten würde. Aus dem gleichen Grund sollten sie nicht selber nach Audioaufnahmen recherchieren, und alle selbst zu produzieren, dauert wieder sehr lange und ist schwer, auch wenn das natürlich reizvoll ist.
Warum ohne Worte? Einmal, um besonders schutzwürdige personenbezogene Daten zu schützen. Und wegen Kunst. Denn ich hatte ja auch ein Vorbild.
Vorbilder
Die Idee habe ich komplett übernommen aus Episode #150 des Podcasts „Reply All“, hier etwa ab Minute 39:20 anhören. (Das war eine Halloween-Episode.)
Und dann gibt es noch den Schrank von Fibber McGee. Das war ein Running Gag in der Radio-Sitcom FibberMcGee and Molly (1935 – 1959). Nicht in jeder Folge, aber doch immer wieder, öffnet jemand Fibbers unaufgeräumten Schrank, ohne an die Konsequenzen zu denken: Unter großem Gepolter erbricht der Schrank seinen Inhalt, gefolgt von einem lapidaren Satz. Hier Wikipedia dazu. Am Ende rollt immer noch ein kleines Glöckchen aus dem Schrank. Das ist besonders bemerkenswert, weil diese Radiosendungen alle live und vor Publikum aufgezeichnet wurden; alle Geräusche wurden im Moment der Sendung erzeugt – zu einem Teil mit Wasserkübeln und Kokosnüssen und anderen Gegenständen, aber wohl schon von Anfang an auch mit aufgenommen Tönen. Hier die Theorie dazu: https://www.old-time.com/sfx.html, da ein Lied:
Material und Quellen
Quellen für Audioclips:
- Freesounds.org, z.B. Suche nach „rain“ mit CC0-Filter
(zum Herunterladen braucht man ein Konto) - Opengameart.org: z.B. Suche nach „rain“ mit CC0-Filter
(und da gibt es natürlich viel mehr als nur Audioclips)
Mein Material:
- Anleitung-Audioschnitt-iPad (.odt)
- AudioprojektHoerspiel.band (das angefangene Projekt, gezippt)
- Audiodateien (CC0) (relativ willkürlich gesammelte Clips, gezippt)
Ergebnisse
Fazit
Das will ich noch ein anderes Mal wiederholen, dann aber mit Storyboard vorher. Jeweils zu zweit einen Plan anlegen, mit Spannungskurve, und dann besorge ich entsprechende Clips.
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