Informatik, 9. Klasse, neuer Lehrplan, also zum ersten Mal diese Themen in dieser Ausführlichkeit. Zu Datenschutz halt das Übliche: wer speichert welche Daten, was kann man dagegen machen, was muss oder möchte man hinnehmen, warum ist das überhaupt ein Problem.
Richtig klar wird das erst, wenn man auf der anderen Seite steht: Man hat Daten und kann sie auswerten. Wenn man erst einmal in Datensätzen gespielt hat wie in einem großen Sandkasten, dann ahnt man: Daten sind etwas wert, und wer sie erst einmal hat, der gibt sie ungern wieder her.
Also zeigte ich meinen 9. Klassen Daten zum Spielen.
1. Google Trends
Beispiel: https://trends.google.de/trends/explore?date=today%205-y&geo=DE&q=Geschenke

Hier kann man sich anzeigen lassen, nach welchen Suchbegriffen bei Google gesucht wurde, innerhalb eines wählbaren Zeitraums, eventuell begrenzt auf eine bestimmte Region, eventuell im Vergleich zu anderen Suchbegriffen. Was man herausfinden kann: “Geschenke“, über mehrere Jahre beobachtet, hat eine Spitze Mitte Dezember und eine Anfang Februar – Weihnachten und Fasching. “Sonnencreme“ hat ebenfalls jährliche Spitzen, insgesamt steigend.
2. Google Ngrams

Hier geht es nicht um Suchaufrufe, sondern man kann Textkorpora durchsuchen: Gedruckte Bücher und Zeitungen, was Google halt so alles digitalisiert hat, kann man nach der Häufigkeit von Wörtern durchsuchen, nach Sprachen und Zeiträumen sortiert.
Auftrag an die Schüler und Schülerinnen jeweils: Findet etwas Interessantes und schreibt den Link mit einer kurzen Erklärung oder Deutung dazu in das vorbereitete Mebisforum. (Screenshot optional.)
Ergebnisse
Themen, nach denen die Schüler und Schülerinnen recherchierten, nicht notwendigerweise die exakten Suchbegriffe, aus diesem Ergebnisforum:
- Altkanzlerin
- Cocaine vs Cannabis (USA: deutliche Unterschiede zwischen Süden und Ostküste auf der einen, Westküste und mittlerem Westen auf der anderen Seite)
- Covid-19: Vergleich von Pandemie, Covid-19, Impfpflicht, homeschooling (Erkenntnis: „homeschooling“ interessierte so gut wie niemanden)
- Evolution (mit einer Spitze Mitte 2018: wegen des Spiels Jurassic Wolrd Evolution)
- Greta Thunberg
- Haustier (tatsächlich leichter Anstieg mit Pandemiebeginn)
- Impfung
- insta vs tiktok
- Ischgl
- Justin Bieber
- Konsolen Such Vergleich
- Logan Paul (interessante Spitzen, aber leider ohne Erklärung dafür: ich hätte selber ein paar Skandale des Youtubers nennen können – nimm das, junge Generation!)
- Ironman (unerklärte regelmäßige Spitzen, Hypothese war: Film – aber ich denke, es hat eher etwas mit Sportwettbewerben zu tun)
- Marvel Serien
- Oktoberfest
- Olympia
- Spiderman (sic)
- Streaminganbieter, Vergleich: Netflix, Amazon Prime, Disney+
- Vergleich Urlaub, Impfung
- Verschiedene Feiertage: Weihnachten, Ostern, Silvester, August (keine Überraschungen bei den Ergebnissen)
Beobachtet, aber nicht schriftlich festgehalten: onlyfans, pornhub (unterschiedlich viele Anfragen je nach Tageszeit), hentai vs porn (Hessen anders als andere Bundesländer). „Putsch“ hat eine große Spitze im Juli 2016 (wer weiß es noch?). Eine Schülerin war mitgenommen davon, dass Trump 2016 gewählt wurde, weil sie sich noch daran erinnern konnte und sich plötzlich sehr alt fühlte. Und „Dritter Weltkrieg“ hat sehr deutliche Spitzen September 2021, Februar 2022 (ups) und Januar 2020 (was war da?).
3. Google Standortverlauf
Beispiel (man muss das eingeschaltet haben und eingeloggt sein)

(Auf dem Bild sieht man, wie ich am 1. Januar 2020 nach Venedig gefahren bin. Wenn man nach Venedig hineinzoomt, sieht man genau, wo ich zu Fuß unterwegs war, und demnach auch, wo ich übernachtet habe.)
Wer ein Android-Handy mit Google-Anmeldung hat, kann Google erlauben, den Standort zu speichern, und das ständig. So kann man sich auf der Karte zeigen lassen, wo genau man vor 1 Jahr war, oder vor 2 Jahren, welche Verkehrsmittel man an einem konkreten Tag benutzt, welche Orte man besucht hat. Man muss Google gar nicht sagen, ob man ein Auto hat oder einen Partner oder wo man wohnt oder wo man einkauft oder wo man gerne zu Abend isst: das ergibt sich aus diesen Daten ja alles ganz von selbst.
4. Google Aktivitäten
Beispiel (man muss eingeloggt sein)
Hier kann man sich anzeigen lassen, nach welchen Begriffen man selber gesucht hat, welche Seiten man besucht, welche Videos man angeschaut hat, wie man sie bewertet hat – kurz: alle Google-Aktivitäten.
5. Orange Data-Mining
Oh my. Das ist eine Suite zum Analysieren von großen Datenmengen, und mehrere eigene Blogeinträge wert. Denn damit kann man viel machen. Also, richtig viel. Das kommt aber erst nächste Woche in die Klassen.
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