Schultag: immer die Uhr im Auge behalten

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Morgens zur Schule, Tests holen, ins Klassenzimmer gehen, Tests austeilen. Parallel dazu zwei schwere Koffer jeweils voller iPads ins Klasssenzimmer rollen – kein weiter Weg allerdings. Die iPads werden im Koffer geladen und müssen deshalb immer dort ein- und ausgesteckt werden. Spontan arbeiten mit dem Tablet geht so nie.

Dann werkeln die Schüler und Schülerinnen, eine Art Erweiterung des kleinen iPad-Projekts von letzter Woche. Fünfzehn Minuten vor Unterrichtsende muss man anfangen aufzuhören: Die Schüler und Schülerinnen müssen erstens ihr angefangenes Projekt bei Mebis hochladen, damit man später weiterarbeiten kann, zweitens ihre Spuren auf den Schul-iPads löschen (insbesondere personenbezogene Daten, Bilder und Tonaufnahmen oder eventuell gespeicherte Passwörter – die iOS gerne mal proaktiv zu speichern scheint), und drittens muss ich die Tablets wieder einzeln in die Koffer zurückstecken und mich vergewissern, dass jeweils auch der Stift dabei ist. 1:1-Ausstattung geht anders.

Dann ist zwar Pause, aber in der gehe ich schon in das nächste Klassenzimmer, weil dort die Klausur beginnt. Alle Kurse wünschen sich immer mehr Zeit, also will ich alles bereit und ausgeteilt haben, wenn der Kurs kommt. Ein paar verspäten sich, wegen Durcheinander, ein paar werden getestet.

Rechtzeitig zur Aufsicht-Ablösung habe ich alles eingepackt und warte. Ablösung kommt nicht, mein Unterricht in einer anderen Klasse beginnt bereits. Keine Panik, weil so wichtig ist mein Unterricht nie, dass eine Klasse nicht mal auf mich warten kann, ach, auch ausfallen kann er mal. Dennoch, ich rufe an, man klärt Missverständnisse, eine andere Aufsicht kommt.

Dann Unterricht in der anderen Klasse. (Vergnüglich.) Muss rechteitig aufhören, also ein paar Minuten früher, damit ich pünktlich wieder bei meinem Klausur-Kurs bin, damit ich die Aufsicht dort ablösen und die Klausuren einsammeln kann. Ich hasse es, wenn ich unpünktlich zu Aufsichten komme, und unpünktlich heißt auch: am Ende der Pause statt in deren Mitte, wenn ich etwa nach der Pause irgendwo Aufsicht führe.

Wenigstens haben wir weitgehend Doppelstunden und keine Einzelstunden mehr. Aber dieses minutengenaue Rechnen macht mir keinen Spaß.


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5 Antworten zu „Schultag: immer die Uhr im Auge behalten“

  1. Dieses Ding, die iPads manuell von Datenspuren befreien zu müssen, hat uns nun auch ereilt. Musste mir erst heute SuS-Ergebnisse per AirDrop zuschicken lassen, damit diese von den ursprünglichen Geräten gelöscht werden konnten, sodass eine Kopie existiert, mit der die SuS in der nächsten Stunde weiterarbeiten können, nachdem ich sie dann wieder per AirDrop zurückverteilt… ich verstehe, dass manche KollegInnen das nicht wollen.
    Mit Tablets sollte man 1:1 arbeiten, ansonsten ist das – egal mit welcher Plattform man ansonsten arbeiten mag – ein großer Umstand. Es gäbe bei unserem MDM-Anbieter die Option von shared SuS-iPads, aber leider haben wir nur die Minimalvariante mit 32GB, bei der das leider nicht geht.

    Und trotzdem: Wir bleiben dran!

  2. Tablet ist nur sinnvoll, wenn das Gerät beim Schüler oder der Schülerin bleibt. Wie soll die sonst damit zu arbeiten lernen?

    Selbst unser Kultusministerium schreibt für das laufende Schuljahr, dass ein besodnerer Fokus auf der „Nutzung mobiler Endgeräte durch Schülerinnen und Schüler“ liegen soll, „nicht nur passiv rezipieren, sondern in aktivierenden Lernformaten selbst nutzen“. Heißt: Weiterentwicklung des Ausstattungsplans der Schule, und währenddessen, je nach Möglichkeit:

    • 1:1-Ausstattung mehrerer Jahrgangsstufen (+ Geräte für den wechselnden Einsatz in den übrigen Jahrgangsstufen)
    • 1:1-Ausstattung einer Jahrgangsstufe (+ Geräte für den wechselnden Einsatz in den übrigen Jahrgangsstufen)
    • 1:1-Ausstattung einzelner Klassen (+ Geräte für den wechselnden Einsatz in den übrigen Klassen)
    • phasenweise 1:1-Ausstattung einzelner Klassen im epochalen Wechsel (+ Geräte für den wechselnden Einsatz in den übrigen Klassen)
    • Geräte für den wechselnden Einsatz in verschiedenen Klassen
    • Bereitstellung von Endgeräten für einzelne Schüler/-innen (z. B. für das häusliche Lernen)

    Das hat sich aber noch nicht sehr herumgesprochen.

  3. Ich bin froh, dass ich mir dazu keine Meinung mehr bilden muss, setze aber trotzdem mal den Link zu einem Podcast hierher: https://www.news4teachers.de/news4teachers-podcast-was-lehrer-florian-nuxoll-in-der-doppelstunde-zu-sagen-hat/

  4. Bei dem Thema lausche ich gerne auf, weil wir unsere iPad Koffer gerade erst im Aufbau haben. Die Dinger werden sporadisch derzeit von den Kunstlehrern genutzt, aber das war’s. Klingt ganz schön aufwendig, wie das vonstatten geht :(

  5. Aufwendig: Mit Doppelstunden geht es, wenn man motiviert ist und gutes Zeitmanagement hat und sich mit Technik auskennt. (Ich.) Sonst halt keine effiziente Nutzung von Zeit.

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