Kontaktbrief Deutsch 2023

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Etwas verspätet zusammengefasst, weil Sabbatjahr. Die wichtigsten Punkte:

Fürs Abitur gelte, dass „die Schreibaufgaben nicht genau festgelegte „Aufsatzformate“ abrufen, sondern die Schreibkompetenz anhand differenzierter Schreibaufgaben schulen und überprüfen.“ Das war bisher nur theoretisch und nie praktisch der Fall, ich bin gespannt, ob sich daran etwas ändert. Glaub’s nicht.

„BiStas“ ist mancherleuts Abkürzung für „Bildungsstandards“.

Abitur 2024 und 2025 betreffen mich nicht, deswegen habe ich das nur überflogen. Spannend wird es erst wieder zum Ende Schuljahs 2025/26, wenn der erste G9-Jahrgang dran ist. Und da tut sich etwas: Die Aufgabenformen heißen jetzt IL, AP, MI, EP und MA. Wer denkt sich so etwas aus, bitte? – Es gibt weiterhin ein Abiturthema zum informierenden Schreiben (entweder auf Basis eines zu analysierenden Textes oder einer Materialsammlung) und eines zum Argumentieren (andersherum entweder auf Basis einer Materialsammlung oder eines zu analysierenden Textes). Man unterscheidet dabei zwischen adressatenbezogenem Schreiben und einem Ergebnis als „heuristischer Zieltext.“ Ich finde es ja immer süß, wenn sie Begriffe falsch verwenden. Im Kontaktbrief zuvor hieß das noch „epistemisch-heuristisch“ und war auch nicht besser. Der Hintergrund ist der, dass Lehrkräfte wohl immer wieder kritisieren, dass die Interpretationen von Texten ohne Kontext und Adressaten außerhalb des Korrekturpersonals stehen, also nicht einmal fiktiv wie bei den anderen Aufgaben. Und um das zu rechtfertigen, werden dann solche Begriffe eingeflochten. – Neu ist allerdings, dass es nicht mehr je eine Aufgabe zu Lyrik, Drama, Epik gibt, sondern nur noch zwei Aufgaben zu zweien dieser Gattungen (ohne dass man das vorher weiß). Sprich: die beliebten Aufgabentypen mit der Literatur werden zurückgefahren, weil die anderen, unbeliebteren Arten für wichtiger gehalten werden. Ich halte sie auch für wichtiger, insbesondere die Erörterung, aber es ist unter den obwaltenden Bedingungen nicht möglich, sie adäquat zu lehren; ob das unter anderen ginge, weiß ich nicht.

Bereits angekündigt waren ländergemeinsame Themenbereiche, gibt’s in Englisch auch, kann ich mich zur Not mit abfinden.

Neu sind ländergemeinsame Lektüren, für die ersten drei Jahre Kleist, „Der zerbrochene Krug“ und als zeitgenössischer Roman „Heimsuchung“ von Jenny Erpenbeck. Deren „Geschichte vom alten Kind“ (nicht zu verwechseln mit „Das alte Kind“ von Zoë Beck) liest Frau Rau gerade und ist durchaus angetan. – Es wird also eine Abituraufgabe zum einen, eine weitere zum anderen Werk geben. Und das, mit Verlaub, ist völliger Unsinn, falsche Kulanz gegenüber verirrten Bundesländern, die das traditionell so halten. Es war schwer genug, die Fachschaft davon zu überzeugen, in Klausuren keine bekannten Texte zu verwenden, sondern nur unbekannte; wenn jetzt im Abitur schon zwei von vier Aufgaben mit bekannten Texten arbeiten, wird es schwerer zu vermitteln sein, das beizubehalten. Der Umgang mit unbekannten Texten wird aufgegeben werden. Das kann man für sinnvoll halten, weil man dann exemplarisch mehr in die Tiefe geht, nur hilft alle Exemplarizität nicht, wenn man das nicht an fremden Texte überprüft.


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18 Antworten zu „Kontaktbrief Deutsch 2023“

  1. Wir halten das in dem verirrten Hessen im Fach Deutsch durchaus so, dass unbekannte Texte die Grundlage der Aufgaben bilden. Dieser wird dann auf unterschiedliche Weise mit einem/mehreren bekannten Text/en ins Gespräch gebracht.

    Nicht dass ich mit dem Niveau der Aufgaben aus dem Zentralbitur-Gemeinschafts-Pool zufrieden wäre, aber Aufgaben wie: »Interpretiere den Prolog im Himmel« gibt es keine. (Und diese Aufgaben betreffen nur die Mindeheit, die bei uns Deutsch schriftlich prüfen lässt; da dominiert dann doch Mathematik.)

    In den mündlichen Prüfungen, die bei uns im Fach Deutsch dominieren, halten wir es bei uns sowieso so, dass wir unsere Aufgaben in einen Pool tun, uns also vorher über sie austauschen und diese dann zeitgleich in parallelen Prüfungsgruppen prüfen. (Das reduziert die Zahl der Prüfungen, die einzelne Kolleg:innen erstellen müssen – und das merkt man dann auch in der Qualität.

    Ausgangspunkt sind immer Texte literarischer oder pragmatischer Art, die unbekannt sind (außer jemand ist privat und unabhängig von der Schule schon mal auf einen dieser Texte gestoßen). Und von diesem Text wird dann ein prüfungsdidaktisch reflektierter Aufgabenverlauf entwickelt.

    Es gibt also (in Hessen) keine Abituraufgabe zu einem Werk, sondern nur solche, in denen der Bezug zu einem Werk (und mind. zwei Halbjahre) hergestellt wird. Ganz so schlimm, wie ich das verstehe, was du an Aufgaben vermutest, ist es dann vielleicht doch nicht. Oder habe ich dich vielleicht falsch verstanden?

  2. Ich dachte ja vor allem an das verirrte BW. :-) Aber ansonsten hast du mich schon richtig verstanden, und ich weiß noch nicht, wie sehr ich übertrieben habe. Alle Abituraufgaben sind zweiteilig, die aus dem Pool natürlich auch, wobei ein Teil stets eine größere Rolle spielt als der andere – und wenn die Lektüre bei den Interpretationsaufgaben kommt, taucht sie tatsächlich im kleineren Teil auf, der andere Teil ist weiterhin mit einem unbekannten Text. Der bekannte Text darf (mit Anmerkungen?) als Hilfsmittel verwendet werden, womit sich ein E-Book verbietet. Und dennoch. Drei Jahre lang bei vier Aufgaben jeweils eine zum einen und eine zum anderen Text? Ich halte das immer noch für eine Verirrung.

  3. Taktloses Brief-Pony

    Das Ganze ist natürlich auch fast hinterhältig eingefädelt. Bis zum Ende des bayrischen G8 galt „Faust I“ als einzige verbindliche Lektüre in der 11. bzw. 12. Jgst. Das wurde abgeschafft, mit eher fadenscheinigen Argumenten, wie etwa mehr Freiheit bei der Lektüreauswahl zu verschaffen. Dann folgte eine in diesem Jahr noch eine Abituraufgabe als Testlauf, in der ein Ausschnitt aus Tankred Dorsts „Merlin“ analysiert und im zweiten Aufgabenteil die Figur des Teufels ohne explizite Bezugnahme auf den Goethe-Text in einem weiteren Werk mit der Figur in „Merlin“ verglichen werden. Hier wird also ein bekannter Text in Teilaufgabe b) verlangt, aber noch ohne Text als Hilfsmittel. (Das dürfen dann in Zukunft die Prüfer abchecken, ob da nicht etwa unzulässige Einträge drin sind.) Es soll Schüler geben, die selbstständig andere Teufelstexte gelesen haben („Der Meister und Margarita“ etwa), dergleichen Vergleichstexte sind jetzt wohl passé.

    In vorauseilendem Interesse habe ich „Der zerbrochene Krug“ wieder mal gelesen. Klar: schon eine der besten Komödien, welche die deutsche Literatur hervorgebracht hat, aber es wird etwa zehn Minuten nach Beendigung der Lektüre dauern, bis jemand drauf kommt, dass das ja eigentlich eine „Me Too“-Geschichte ist und – „geht gaaaar nicht!“ – daher nicht lustig.
    Zu Erpenbeck weiß ich noch nix.

    Ganz klar scheint mir aber, dass wieder ein weiterer Schritt zur Zurichtung von Abiturienten im Sinn einer instrumentellen Bildung erfolgt. Nicht das Interesse an Literatur zu vermitteln, ist die Aufgabe, sondern die Vermittlung von zweckmäßigen Kenntnissen, damit man ein gutes Abitur, ein Superstudium, einen hochbezahlten Job, viel Geld wenig Arbeit, schnelle Autos usw. erlangt.
    Was das Erörtern angeht: Das konnten schon immer wirklich nur wenige Abiturientinnen und Abiturienten. Die meisten, die diese Themen wählten, entscheiden sich doch eher dafür, weil sie zu faul oder zu unbegabt waren, sich mit anspruchsvollen Texten auseinanderzusetzen und entsprechende Techniken zu erwerben. Dass man da mit Geschwafel kräftig auf die Nase fällt, kommt an meiner Schule ungefähr etwa alle zwei Jahre vor, nämlich wenn die jeweils letzte Prüfungskatastrophe im kollektiven Gedächtnis der aufwachsenden Jahrgänge nicht mehr präsent ist.

  4. Korrekturpony III

    oben fehlt ein „sollte“, sorry

  5. Poupou

    Also ich weiß ja nicht ob das heute noch so ist, ich habe 95 in BaWü Abi gemacht, mit Deutsch LK, da war tatsächlich auch der zerbrochene Krug eines der Abiturthemen. Damit haben wir uns deshalb aber nicht zwei Jahre lang beschäftigt. In meiner Erinnerung im wesentlichen in einem der Semester. Und dazu haben wir dann nicht nur den Krug sondern auch noch sehr viel anderen Kleist gelesen. Die Vorstellung, das hätte mir irgendwelche Karrierechancen vermittelt, finde ich eher originell. Bis heute im Gedächtnis habe ich aber den Satz von der gebrechlichen Einrichtung der Welt aus dem Erdbeben-Text. Daran denke ich tatsächlich immer wieder. Auch an das Marionettentheater. Was ich sagen will: am Ende können gute Lehrer einem was fürs Leben vermitteln, völlig egal was gerade zufällig die Vorgaben des Ministeriums sind…

    Nachtrag: jetzt doch noch einen Blick in eine Kurzbiografie geworfen:“ 1804 nahm KLEIST in Berlin dann doch noch eine Anstellung im preußischen Staatsdienst an. Er arbeitete zunächst bis Mitte des Jahres im vom FREIHERR VON STEIN geleiteten Finanzdepartment“. Was das angeht hat Kleist meine Karriere dann wohl doch inspiriert…

    LG

  6. Pony Dingsda

    Wer einen LK Deutsch gewählt hat und sich an sowas erinnert und auch noch einmal nachliest, was es mit Kleist auf sich hatte, ist ja ein positives Beispiel dafür, was ursprünglich angestrebt worden ist. Heutige Schüler lesen aber nicht, weil sie der Text interessiert, sondern, weil sie das „für die Prüfung brauchen“, deren Ergebnis in der Schüler-Froschperspektive maßgeblich zur Verwirklichung zumeist recht konventioneller Zukunftspläne beitragen soll. Wenn der Dienstherr Lehrkräften und Schülern jetzt auch noch in größerem Umfang als bisher vorgibt, was scheinbar zum Erfolg führt, bestätigt er die die bornierte Auffassung von der zweckorientierten Auseinandersetzung mit Literatur. Und selbst wenn das gar nicht beabsichtigt gewesen sein sollte: genau das, „Teaching for the Test“, wird bei Schülern und vielen Lehrkräften ankommen.

  7. Naja, ich wollte damals schon auch gerne ein gutes Abi schreiben und hätte sonst sicher keinerlei Dramen und schon gar nicht andere Texte von Kleist gelesen.

    Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Schülern? Haben Sie eine Vorstellung davon, was Ihr Unterricht für deren Leben auf lange Sicht bewirkt hat? Meine These wäre: Sie bewirken mehr als Sie und die SuS denken/dachten. Es zeigt sich halt erst mit der Zeit und vielleicht an anderer Stelle als erwartet.

  8. Bildungsbürger Pony

    Natürlich gibt es auch die positiven Rückmeldungen und Beobachtungen (zu selten, zu wenige). Mir käme es aber schon darauf an, dass ministeriale Obrigkeit und Unterrichtsknecht in den Absichten übereinstimmen. Nach bald dreißig Dienstjahren glaubt man doch etwas von der Sache zu verstehen und merkt recht schnell, wenn sich der Abgrund zwischen dem, was man soll und muss und dem, was man sollen und müssen will, allmählich breiter und tiefer wird.
    Kleist: natürlich sieht das aus der Schülerinnen bzw. Schülerperspektive so aus, aber bei Ihnen haben offensichtlich die Voraussetzungen gestimmt. Sie haben sich auf die Texte eingelassen, die Ihnen begegnet sind. Bei wie vielen Schülern war das seinerzeit und ist das heute der Fall? Es werden infolge des Genöles der Wirtschaft und der mittlerweile auch veränderten Klientelstruktur des Gymnasiums bestimmte Realschul- und FOS-Inhalte in den Vordergrund gerückt, die schon allein aus Verarbeitungskapazitätsgründen einen wesentlichen Teil von Bildung obsolet erscheinen lassen.

  9. Karin

    Meine Theorie zu den vorgegebenen Lektüren: da reibt sich Lobby der Schulbuchverlage das Händchen, denn auf diese Weise sind immer wieder neue Materialien nötig – die Fachschaften können nicht mehr 10 Jahre oder länger mit den selben Kopiervorlagen zu Goethes „Faust“ arbeiten….
    Interessant finde ich übrigens das neue Schwerpunktthema (nach „1900“ jetzt „Sprache“ (und politische Manipulation usw durch diese – den genauen Wortlaut habe ich gerade nicht parat) – ich hatte kurz mal Lust, sämtliche Verlautbarungen zu/über/von Aiwanger zu sammeln, als Anschauungsmaterial – bin mir aber leider sicher, dass es da bis 2025 wieder aktuelleres geben wird…
    Ansonsten: ja, ich vermisse den Schwerpunkt auf Literatur. Aber da gibts ja immer noch die Option, in einem Seminar oder im Vertiefungsmodul mit interessierteren Schülern zu arbeiten. Spannend bleibt es trotzdem.

  10. Ach, Kopiervorlagen. Sehr beliebt bei den Leuten, die sonst klagen, sie hätten an der Uni nichts Relevantes für die Schule gelernt. (Zu böse?)

  11. Poupou

    @ Pony: Sie schreiben „Natürlich gibt es auch die positiven Rückmeldungen und Beobachtungen (zu selten, zu wenige).“ Holen Sie sich die denn aktiv ein? Gibt es da irgendeine organisierte Rückkopplung? Wie erfahren Sie überhaupt, was aus Ihren Bemühungen so wird? Bekommen Sie irgendwelche Statistiken oder Auswertungen? Haben die Ministerien sowas?

    Zu Kleist: ich hätte mich auch auf alle anderen Texte eingelassen – ich hatte da ja eh keine Wahl. Und ich denke, alle anderen Texte hätten mir auch was „fürs Leben“ gebracht. Am Ende ist das imho gar nicht so relevant was genau der Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit der Welt ist.

  12. Karin

    @ Herr Rau: zu böse gibts bei mir nicht, ich kann mit den Dingern auch nur wenig anfangen.

  13. Reitschul-Pony

    Außer den Abiturdurchschnitten, die natürlich ebenfalls wieder nur fragwürdige Rechenkunststücke mit sehr begrenztem Aussagewert sind, erfahren wir nahezu nichts, was die Zukunft von Schülern betrifft. Früher gab es immerhin eine regelmäßige Abfrage zu den Studienwünschen der Abiturientinnen und Abiturienten. Eine organisierte Rückmeldung (etwa eingeholt über die Schule oder einen Ehemaligenverein) gibt es an meiner Schule nicht. Gelegentliche Abiturjahrgangstreffen bieten eine Gelegenheit, um zu erfahren, was aus den hoffnungsvollen Menschen von damals geworden ist. Nicht immer ist man als Lehrer dazu auch eingeladen. Oft kommt bei diesen Begegnungen auch noch so ein Nostalgieeffekt dazu, der die Schulzeit in sehr mildem Licht erscheinen lässt.

    Zu Kleist: Natürlich hatten Sie eine Wahl, spätestens mit dem Übertritt in die Oberstufe. Schulen ohne Kleist gibt’s ja zuhauf. Dass die Schulwahl natürlich nicht von einzelnen Lektüren abhängig gemacht wird, ist schon klar, aber der gymnasiale Bildungsabschluss sah bzw. sieht nun mal einen zwar diffusen, aber doch definierbaren Bildungskanon vor, zu dem unbedingt auch Kleists Marionettentheater gehört(e). Ein Solitär wie „Der zerbrochene Krug“ gehört eher nicht dazu, schadet aber natürlich nicht. Wenn es aber schon ein Einzelstück sein soll, dann doch eher „Faust I“, das auf anderen Ebenen Bildung transportiert. Ihrem letzten Satz stimme ich in jedem Fall zu, wenn gilt, dass in Qualität und Menge Angemessenes gelesen wurde. Wer zum Beispiel „Iphigenie“, „Faust I“ und „Wilhelm Tell“ kennengelernt hat, muss nicht auch noch „Don Karlos“ und Grillparzers „Medea“ oder Kleists „Penthesilea“ gelesen haben. Die (in Zukunft auch noch wechselnden) Festlegungen auf Kleists Komödie und Jenny Erpenbecks „Heimsuchungen“ erscheinen mir genauso wenig angemessen, wie das durchaus weitverbreitet praktizierte unterrichtliche Abspulen des immer gleichen Fontane-Romans auf der Basis einer Kopiervorlagensammlung.
    Wenn es irgendeinen erkennbaren Zugewinn in der Lehrplanentwicklung seit der Einführung des G8 gegeben hat, dann bestand er darin, dass Schülerinnen und Schüler Wissen und Können (das K-Wort vermeidend!) erwerben sollten, das sie in die Lage versetzt, ihnen unbekannte Texte zu verstehen und zu interpretieren. Die neue Konzeption stattet Schüler mit Versatzstücken aus, die – Reim dich oder ich fress dich! – an ihre bescheidenen Interpretationsversuche angeschraubt werden sollen. Das wiederum bedeutet, dass die Lernenden mehrheitlich schon aus Absicherungsgründen Interpretationen von vorgegebenen Texten auswendig lernen werden (wie seit Langem in Baden-Würstelberg üblich). Letzteres ist in meiner buchstäblichen „Old School“-Vorstellung von Gymnasium nicht angemessen.

  14. Poupou

    Worauf gründet Ihr Pessimismus, wenn Sie so wenig wissen, was aus Ihrem Unterricht bei den Sus „hängenbleibt“? Was könnten Sie tun, um Ihre These langfristig zu überprüfen und um zu erkennen, ob es tatsächlich zu der befürchteten Verschlechterung kommt?

  15. Pessimismus Pony

    Zu Ihren Fragen:
    1. Wenn weniger vermittelt wird, kann auch weniger „hängenbleiben“.
    2. Lehrpläne vergleichen.
    Zur Gründung eines Ehemaligenvereins und aktiver Mitarbeit darin fehlt mir die Zeit (und wohl auch die Unterstützung seitens der Kollegenschaft).

  16. Karin

    Schon in meiner eigenen (very old school) Gymnasialzeit gab es im Leistungskurs Deutsch ( übrigens in Ba–Wü, mit Pflichtlektüren aka Sternchenthemen) die Schüler*innenfraktion, die ihr Literaturwissen ausschließlich aus Königs Erläuterungen bezog. Früher war mitnichten alles besser….

  17. Sternenpony

    Ja, das ist gemeint. Im Zug der Konvergenzprozesse zum Abitur lassen sich die bayerischen Vertreter offenbar immer wieder windelweich verhandeln (siehe „informierendes Schreiben“, „Essay“, Relativierung von Literaturgeschichte, Kompetenzgeschwurbel). Denn diese „BaWü-Sternchenthemen“ gab es bislang in Bayern in den Gymnasien G9 (alt und steinalt) und G8 nicht. Wenn es sie nun gibt, dann gilt aus meiner unerheblichen Perspektive für Bayern, dass es „früher“ eben doch besser war.

  18. Karin

    Tatsächlich habe ich mich beim Lesen des Kontaktbriefs das eine oder andere Mal gefragt, ob sich nur Bayern den anderen anpassen muss – unabhängig davon, ob ich die Änderungen gut oder schlecht finde. (Mit vorgegebenen Lektüren kann ich leben, schon, weil sie den literarischen Horizont so mancher Kollegin erweitern werden… vielleicht sogar meinen eigenen, Erpenbeck hätte ich jetzt freiwillig nicht unbedingt gelesen)

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