Vorbemerkung: Eine Reihe von bildungsaffinen Bloggern hat sich zum Ziel gesetzt, 2024 häufiger thematisch gemeinsam zu bloggen. Die Themenvorschläge werden an dieser Stelle gesammelt, alle Beiträge zum aktuellen Thema werden unter dem Beitrag gesammelt.
Dieses Mal geht es um das Thema: „Politische Bildung in der Schule: Was bedeutet antifaschistische Bildung? Wie können Pädagog*innen Antifaschismus erklären, lehren und unterstützen?“ (Blogeintrag von Herrn Mess dazu, dort auch Sammlung von anderen Beiträgen.)
Kurzfassung: Ich weiß es nicht. Kann die Schule da überhaupt etwas machen? Insofern, als ich Antifaschist bin: bin ich das durch irgendetwas geworden, das mit der Schule zusammenhängt? Ich glaube nicht; Antifaschist war ich schon vorher. Hat dann wenigstens die Schule etwas unterlassen, was mich zum Nicht-Antifaschisten hätte machen können, hatte ich also einfach Glück, dass mich die Schule nicht ausgebremst hat? Ich glaube nicht, aber das ist ein wenig schwieriger zu argumentieren, und vielleicht ist das bei anderen ja ohnehin anders. Wie kommt es denn, dass ich antifaschistisch wurde?
Was heißt es, antifaschistisch zu sein?
Was bedeutet, antifaschistische Bildung überhaupt? Möglicherweise das:
- Keine Faschisten wählen.
- Überhaupt wählen.
- Faschisten aktiv bekämpfen.
Demokratisch sollte man auch sein. Ich glaube nicht, dass „antifaschistisch“ und „demokratisch“ das gleiche bedeuten.
Was vielleicht hilft
Über Merkmale des Faschismus sprechen
Damit man ihn erkennt, wenn er vor einem steht. Dazu sollte ich vielleicht mehr in der Schule machen. Und erfahren, was es heißt, in einem faschistischen Staat zu leben.
Menschlichkeit und Empathie
Gerechtigkeitsempfinden ist wichtig, und verbreitet. „Das ist ungerecht“ ist als Reaktion gar nicht so schlecht, aber was gerecht ist und was ich, darüber kann man streiten. Gerade junge Menschen haben noch eine sehr simple Vorstellung von Gerechtigkeit. Bei manchen erwachsenen Menschen, die ich kenne, riecht ihr: „Es ist eine Ungerechtigkeit!“ immer nach Beleidigtsein, weil einem etwas verwehrt wird.
Besser als das kindliche „das ist ungerecht“ gefällt mir das kindliche und empörte und ein weig hilflose „das ist gemein“, das ich mir von mehr Erwachsenen wünsche. Das hilft gegen Faschismus. Wie man das in der Schule fördern kann?
Bildung
Im Sinn von Herder und Lessing und der Aufklärung heißt gebildet sein ohnehin, antifaschistisch zu sein. Im Sinn von: Allgemeinbildung und Quizwissen oder akademischem Grad heißt Bildung da: immerhin etwas, also mehr, als man meint!. Je höher der Schulabschluss, desto weniger wählt man die Nazipartei. (Dass Bildung nicht völlig immun macht: keine Frage.) Heißt das, dass man jetzt Abschlüsse an alle verschenken oder Noten, Fächer und Schulabschlüsse abschaffen soll? Liegt diese Statistik an der erworbenen formalen Bildung oder an der durch sie zugänglich gemachten Anteile an der Geesellschaft?
Zufriedenheit und Vertrauen
Wer unzufrieden ist oder Angst hat, wählt eher Extremisten. Aber wie das lehren? Andererseits wollen wir ja auch Unzufriedenheit, mit Welt, Regierung, System. Klar sind mache Schüler und Schülerinnen zufrieden und haben mehr Vertrauen und andere weniger. Wie viel man daran ändern kann? Sicher sollte man das Vertrauen nicht enttäuschen.
Lernen, an sich selbst zweifeln
Ein ordentlicher Faschist zweifelt nicht. Zweifel beibringen.
Medienkunde
Welchen Medien kann man trauen? Was ist Pressefreiheit? Warum sperrt Russland Wikipedia, aber keine rechtspopulistischen Podcasts? Wer verdient womit wie viel Geld?
Inwiefern bin ich Antischfaschist?
Keine Faschisten wählen, andere Parteien wählen, auf Demos gehen, so weit reicht es bei mir. Laut gegen Faschismus reden, so lange das billig geht. Ansonsten, wäre ich ein Mitläufer? Nicht so aktiv wie mein Großvater, wahrscheinlich, aber meine Pension riskieren?
Ein Projekt, das ich schon lange mal in der Schule durchführen möchte, wovon mich bisher offensichtliche Schwierigkeiten abhielten, ist dieses:
Skizze für Planspiel, zu Mitläufertum und Widerstand: Schüler und Schülerinnen entscheiden, ob sie Parteimitglied bei den Nationalsozialisten sein wollen oder Widerstand. Mitglieder kriegen ein mündliches „sehr gut“ als Projektnote, Widerstand ein „mangelhaft“. Planspiel fertig.
Twitter (2018)
Fazit
Ich weiß es nicht, gar nichts weiß ich. Im nächsten Schuljahr kommt die wöchentliche Verfassungsviertelstunde in die bayerische Schulen. Vielleicht bringt die ja etwas; man kann ja schauen und vergleichen, ob Bayern dann spürbar weniger populistisch wird als andere Bundesländer.
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