Bei meinen Schwiegereltern kriege ich immer alle ein, zwei Jahre im Sommer eine Paella. Keine echt authentische originale , weil es so etwas nicht gibt, da hat jeder sein eigenes Rezept. Paella ist in Spanien auch kein typisch spanisches Gericht, sondern ein valenzianisches, so wie Flamenco auch kein typisch spanischer Tanz ist, sondern ein andalusischer. Ursprünglich, und früher, so etwas ändert sich ja.
Ich mag diese Paella sehr gern, und ich habe sie endlich einmal nachgekocht. Fazit: Ja, es geht einigermaßen, auch ohne Gaskocher und Paellapfanne mit Meterdurchmesser. Dafür zwei normale große Pfannen, und die ursprüngliche Menge der Zutaten alle um die Hälfte reduzieren. Das reicht immer noch für sechs normale Esser.
Mit dem richtigen Reis klappt es. Mit anderem vielleicht auch, aber ich habe gleich den probiert: valenzianischen Bomba-Reis:
Man kann auch Hühnerbrühe nehmen, und das werde ich auch noch einmal ausprobieren, aber diesmal war es Fisch-Brühe, aus der Packung:
Und weil die nicht gereicht hat, angereichert mit einem Fisch-Brühwürfel:
Ganz wichtig ist der Farbstoff. Feine Leute nehmen Safran, arme Leute nehmen colorante, spanischen Lebensmittelfarbstoff. Den hatte ich eh im Haus, Safran auch, also kam beides rein.
Jetzt das Rezept, für zwei Pfannen und 4-6 Personen:
- 4 Hühnerschenkel, oder ähnliche Teile, in reichlich Olivenöl schön braun anbraten
- 500g Reis (Bomba) darüberstreuen, kurz mitbraten
- 1 1/4 [Nachtrag: Erst mal weniger!] Liter heiße, gut gesalzene Brühe (Fisch oder Geflügel) auf einmal darübergießen, in die man vorher Safran oder colorante gegeben hat
- 500g Tintenfisch (Sepia oder Calamares) dazu geben, in Stücken, roh, gerne aufgetaut
- 225g tiefgefrorene Erbsen in den Pfannen verteilen
- 250g Seeteufelfilet oder anderen Fisch, in Stücken, dazu geben
- 4 Riesengarnelen dazu, roh, mit oder ohne Kopf
- ein paar vorgegarte Miesmuscheln dazu
- ein paar in Streifen geschnittene pimientos de piquillo (das sind gegrillte, gehäutete rote Paprika, in Lake eingelegt, nicht in Essig)
Das alles sanft für insgesamt zwanzig Minuten köcheln lassen, davon die letzten zehn Minuten mit Alufolie darüber oder nicht ganz geschlossenem Deckel. (Internet sagt zwar: Bloß nie Deckel auf Paella, aber so habe ich das halt gelernt.) Danach sollte der Reis gar sein, notfalls, uh, schauen, was man macht; die Garnelen rot, die Flüssigkeit aufgesogen. Nicht umrühren.
Man merkt, es ist ein ganz einfaches Gericht: Fleisch und Tintenfisch anbraten, Reis rein, Brühe drauf, und dann einfach alle Zutaten auf einmal. Gerne dekorativ angeordnet.
Ich fand es sehr lecker, hatte nur zu wenig Salz an die Brühe getan und Safran und colorante nicht rechtzeitig aufgelöst. Vor allem den Reis mag ich, der ist saftig und fett. Der Rest… ist mir ehrlich gesagt ein wenig zu viel. Das nächste Mal versuche ich, die Paella zu reduzieren. Huhn und Garnelen fliegen als erste heraus, die brauche ich nicht. Paprika und Erbsen bleiben, wegen der Farben. Bleiben also Fisch und Tintenfisch, brauche ich beides? Ich werd’s ausprobieren.
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