Wie wird das weitergehen mit den Bibliotheken? In England planen anscheinend immer mehr Gemeinden, Filialen von Bibliotheken zu schließen, aus Kostengründen. Ein Autor begrüßt das. Öffentliche Bibliotheken gibt es in England seit gut 150 Jahren, und das Konzept sei überholt.
Als viel ausgeliehener Bestsellerautor sieht Terry Deary Verluste für sich: Wenn es keine Bibliotheken gäbe, würden mehr Leute seine Bücher kaufen, und daran verdiente er (so wie andere Autoren) mehr als an den geringen Anteilen, die für die Ausleihe enthält. Warum sollte alle Welt seine Bücher lesen dürfen, ohne den vollen Preis dafür zu zahlen?
Ich brauche nicht alle Bücher, die ich gelesen habe, zu Hause stehen zu haben. Nicht mehr. Zuerst habe ich mir nur aus Platzgründen getrennt, jetzt finde ich es befreiend, nicht mehr alle Bücher besitzen zu müssen. (Es sind immer noch viele, und es werden immer noch mehr, aber deutlich langsamer als früher.) Dafür gibt es ja externe Bücherspeicher, eben öffentliche Bibliotheken. Gilt auch für DVDs übrigens.
Aber das Platzproblem lässt sich ja auch anders lösen, nämlich durch digitalisierte Bücher. Ebooks kann man beliebig viele im Regal haben. Die Weltliteratur – jedenfalls die alte – steht digital auch allen Interessierten kostenlos zur Verfügung, noch ein Grund weniger für öffentliche Bibliotheken.
Werde ich in Zukunft auch Ebooks in der Bibliothek ausleihen können? Vor zwei Wochen hat Amazon ein Patent auf gebrauchte Ebooks erhalten. Dann kann ich ein Ebook kaufen, lesen, und wenn es mir nicht gut genug gefällt, verkaufe ich es an Amazon zurück. Im Endeffekt habe ich dann nur eine Art Leihgebühr bezahlt – ganz ohne Bibliotheken.
Im Prinzip kann ich mir das schon vorstellen, nur eine kleine Gebühr zu zahlen, und das Buch (Papier oder nicht) danach wieder zurückzugeben, wenn die Gebühr nur klein genug ist. Wenn ich das Buch noch einmal lesen will, kann ich es noch einmal ausleihen; wenn es mir wirklich gut gefällt, kann ich es auch kaufen. Dann aber ohne DRM, versteht sich.
Wird man die gebrauchten Ebooks dann auch wieder beim Anbieter kaufen können? Das kann ich mir nur schwer vorstellen – wer würde dann noch neue Bücher kaufen, wenn ein gebrauchtes genauso gut ist wie ein neues?
Wird es dann auch so etwas wie Spotify geben, also quasi ein Abo, bei dem man pro Monat beliebig viele Ebooks ausleihen und lesen kann?
Es gibt sicher schon viele Leute, die sich darum Gedanken gemacht haben.
Schreibe einen Kommentar