Im Spiegel wird eine internationale Studie vorgestellt, laut der Lehrer in Deutschland besonders wenig respektiert werden. Methodisch unsauber, aber der Gedanke ist gar nicht so blöd: Eine – nicht repräsentative – Gruppe von Freiwilligen wurde gefragt, ob sie glauben, dass die Schüler im Land die Lehrer respektieren. Nein, kommt da bei Deutschland heraus. Daraus kann man vielleicht sogar etwas schließen, aber natürlich nicht, ob Schüler Lehrer respektieren oder nicht. In Bayern am Gymnasium fühle ich mich respektiert. Nicht unbedingt ernst genommen, nicht unbedingt effektiv, aber das ist eine andere Geschichte.
Grauslich allerdings die Kommentare unter dem Beitrag.
Die 600.000 Schüler des Schuldistrikts Los Angeles haben alle einen iPad gekriegt. Für eine Milliarde Dollar. Nur für schulische Zwecke und dementsprechend gesichert. Aber wohl nur sehr oberflächlich gesichert, weil Schüler das gleich umgangen haben. Und überhaupt gibt’s noch kein Konzept dahinter. Oh Mann, ich muss wirklich Little Brother mit den Schülern lesen.
Ein ganz wunderbares Interview von Jens Wernicke mit dem Didaktiker Jochen Krautz bei Telepolis. Es geht um die ökonomischen Interessen hinter PISA und der Testerei, und vor allem um die Reformerei unter den Schlagwörtern „selbstgesteuertes Lernen“, „Selbstorganisation“, „offener Unterricht“, „Lernlandschaften“, „Individualisierung“, „gehirngerechtes Lernen“ und so weiter. (Siehe auch: „Fratton-Schule: ‚Selbstgesteuert‘ fallen 40 Prozent durchs Abitur“.) Der selbstgesteuerte, eigenverantwortliche Schüler wird als parallele zur selbstgesteuerten, eigenverantwortlichen Ich-AG aus der Wirtschaft gesehen. Die Realität der Lernbegleitung sieht für Krautz so aus: „Herrschaft verschwindet also nicht, sondern wird vielmehr unsichtbar gemacht.“ Mein Lieblingssatz: „Freiheit ist das Ziel von Bildung, nicht ihr Ausgangspunkt.“
Aber bis sich das herumgesprochen hat, kriegen wir erst mal unseren neuen output-orientierten kompetenzsteigernden Lehrplan. Hat man gerade so, da muss selbst Bayern mitmachen.
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