Orangenmarmelade 2025

(4 Kommentare.)

Man muss seinen Garten bestellen.

(Foto: Frau Rau)

So viel Tradition muss sein:

Diesmal ist es wieder spannend geworden: würde die Marmelade fest werden? Ich hatte fast doppelt so viel auf einmal gemacht wie sonst, aus 2,2 kg Pomeranzen. Man weiß ja doch erst am nächsten Morgen, ob es geklappt hat. Ich erinnere mich, dass ich auch schon einmal alles zurückgießen und noch ein wenig nachkochen musste.

Aber es ging alles gut. Nicht so fest, dass ich mich damit brüsten kann („Seht! Seht wie fest meine Marmelade ist! Sie ist sehr fest!“), sondern wahrscheinlich genau richtig.

Der Satz am Anfang dieses Blogeintrags ist der letzte Satz aus Voltaire, Candide, „wir müssen unsern Garten bebauen“ oder il faut cultiver notre jardin. Der steht für: Resignation? Bescheidener Optimismus? Sicher Abkehr vom radikalen Optimismus der Aufklärung. Ich habe Candide nie als Lektüre mit einer Klasse gemacht, das reizt mich aber doch schon lange. Ich habe es als Student gelesen, da war das nett; im Jahr 2016 dann noch einmal, da war es sehr gut; 2021 habe ich einige Podcastfolgen dazu gehört (in einem Podcast über Grusel- und phantastische Geschichten, ausgerechnet; den Jungs hat’s gefallen). Ich werde das Buch als EPUB bereithalten, um es spontan an eine Klasse austeilen zu können, aber vielleicht muss man ohnehin älter sein.


Beitrag veröffentlicht am

in

Kommentare: 4

Schlagwörter:

Kommentare

4 Antworten zu „Orangenmarmelade 2025“

  1. […] Herr Rau kocht Orangenmarmelade. […]

  2. Pony Espresso

    Das Voltaire-Zitat bietet ein breites Assoziationsspektrum. „Ich sitz‘ noch immer hinter meinem Gartenzaun und setz‘ in den Deutschen Bundestag immer wieder viel Vertraun“, sang einst eine Chanteuse geringerer Reichweite (Eva Vargas). Wer seinen Garten bestellt, hat immerhin etwas zu bestellen, jedenfalls nicht nur bei Amazon. Natürlich schwingt auch etwas Resignatives mit, ein Unterton, der etwa auf das Einbiegen in die Schlussgerade des Berufslebens verweist. Auch der Gedanke einer Rückversicherung in Sachen Alltagskompetenz spielt mit, bei manchen (mir) sozusagen ein Erbe der Corona-Jahre, als Kochen und Haushaltsprojekte zu einer Bewältigungsstrategie gegen die Verunsicherung wurden. Orangenmarmelade von Herrn Rau gab’s natürlich lange davor auch schon. In diesem Jahr habe ich keine Gegengabe, da infolge der Trockenheit in hiesigen Filzen meine Marmeladeproduktion 2024 kaum genießbar ist, dennoch würde ich eine winzige Kostprobe jenes 2025er Jahrgangs „bestellen“ (erbitten).

  3. Aber ja, ich habe ein schönes Glas beiseite gestellt und bringe es das nächste Mal mit. Danke für die Assoziationen.

  4. Köstlich! Bitterorangenmarmelade gehört zu jenen Dingen, die man erst als Erwachsener schätzt. „Marmalade, I like marmalade…“ fällt mir dazu spontan ein; das ist aus einem Lied von Pink Floyd: Alan’s psychedelic breakfast. Alan mag verschiedene Sachen zum Frühstück: Flakes, scrambled eggs, bacon, sausages, tomatoes, toast, coffee, marmalade, porridge, any cereal

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert