Ich versuche wirklich nicht, originell zu sein. Aber ab und zu habe ich nun einmal eine Spielkarte hinter dem Ohr, und werde dann häufig darauf angesprochen. Gerade eben wieder, hundert Meter vor der Haustür, sprach mit eine Dame mittleren jüngeren Alters an: „Hallo, entschuldigen Sie“, worauf ich mich umdrehe und zwei Schritt ezurück gehe, „Sie haben da eine Karte“, und die Dame zeigt vage mit dem Finger in die ungefähre Richtung meines Ohres.
Ich lese viel, auch im Gehen, und benutze dazu oft Lesezeichen. Und ich habe früher viel Karten gespielt, wobei die Karten bald alt und abgegriffen waren, weil sie so oft benutzt wurden. Dann ersetzte ich sie durch neue Karten – bis auf die Joker, die ich nie brauchte. Also habe ich einen Stapel unbenutzter Joker, und nehme die gerne als Lesezeichen her.
Während der Uni hatte ich mir angewöhnt, den Lehrstuhl-Bibliotheksausweis hinter die Brille zu klemmen, um dann beide Hände frei zu haben und fröhlicher pfeifend durch die Gänge zu laufen. Bei den Lesezeichen stellte sich bald das gleiche Verhalten ein: Man klemmt sich das Teil einfach zwischen Brillenbügel und Schläfe. Das ist praktischer als jede Hemd- oder Jackentasche, praktischer als das Belassen im Buch, wo es nur dauernd rausfliegt.
Erst jetzt habe ich mal ein Foto davon gemacht, vor dem Spiegel. Es sieht tatsächlich dämlicher aus, als ich dachte.
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