Interessant war, was ich von den Sportlehrern erzählt bekommen oder selbst beobachtet habe: Wenn Mädchen für den Sport Mannschaften bilden sollen, sind das ausgewogene, gleich starke Mannschaften. Die schlechten Spielerinnen werden gleichmäßig verteilt und auch keinesfalls zuletzt gewählt. Das Ideal sind ausgeglichene Mannschaften, die ein gutes Spiel ermöglichen. Wenn Jungen Mannschaften wählen, ist das Ideal die stärkstmögliche Mannschaft. Auch wenn dann kein Spiel mehr möglich ist, weil eine Mannschaft deutlich besser ist als die andere – lieber gar nicht spielen als mit nicht maximaler Spielstärke.
Ich habe selber gesehen, wie es die Schüler nicht geschafft haben, nach gegebenen Kriterien (Mannschaftsstärke) eine bestimmte Anzahl von Mannschaften zu bilden, obwohl sie einen ganzen Nachmittag dazu Zeit hatten. Es darf einfach nicht jeder rein in eine Mannschaft. Das ist ein Thema, das die Sportlehrer wohl immer wieder mit ihren Schülern besprechen.
Ein weiterer Aspekt: Begehen Jungen Spielfehler (Ball ins Aus, Schrittfehler), warten sie, bis der Schiedsrichter pfeift und eine Entscheidung fällt. Mädchen geben einen Fehler zu, ohne sich zu vergewissern, dass der Schiedsrichter den Fehler erkannt hat.
Und zuletzt: Regeln sind, gerade beim improvisierten Fußball, stets Verhandlungssache. War das aus oder nicht, soll man Einwurf machen oder weiterspielen? Das sehen auch die Jungs nicht so eng.
All das ist auch für die anderen Fächer wichtig. Wir wollen, dass sich die Schüler an Regeln halten (wenn auch nicht sklavisch). Wir wollen, dass sie in Teams arbeiten können. Wir wollen, dass sie miteinander auskommen.
Tatsache ist allerdings, dass ich das alles auch gelernt habe ohne die Hilfe des Sportunterrichts. Bei mir waren es Jahre voller Brett- und Rollenspiele. Bei einer 10-Stunden-Sitzung Kingmaker kann es nicht lediglich darauf ankommen, wer gewinnt, sondern darauf, dass man Spaß am Spiel hat. Und Regeldiskussionen gab es zuhauf. Mitspielen darf gerade beim Rollenspiel wer will; da ist es fast nicht denkbar, dass man jemanden nicht in der Gruppe haben will, weil er das nicht kann. (Klar, manche Spielstile waren veschieden. Aber das kann man alles während des Spiels regeln und zum Teil des Spiels machen.)
Aber für die, sagen wir mal, sportlicheren Schüler braucht es den Sport, damit sie das lernen können. Wenn das überhaupt funktioniert.
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