Wie ist das eigentlich mit dem lateinischen Sprichwort:
Verba volant, scripta manent.
„Die Worte fliegen, das Geschriebene bleibt.“ Das gesprochene Wort wird als flüchtig und veränderlich dargestellt, das geschriebene als das unveränderbare dauerhafte. Das klingt nach einem Lob der Schrift, aber ich glaube mich an eine Randbemerkung aus meinem dreisemestrigen Latein-Schnellkurs an der Uni zu erinnern (den ich machte, um das mir Deutsch-/Englischlehrer vorgeschriebene Latinum zu erhalten), laut der im Gegenteil das als Vorteil der gesprochenen Sprache gesehen wurde.
So oder so: Besteht das im Blog Geschriebene – und jederzeit im Nachhinein Veränderbare – in diesem Sinn aus verba oder aus scripta?
Missverstanden wird ja auch gerne: „Mens sana in corpore sano.“ So ähnlich bei Juvenal. Der hat das aber gar nicht so gemeint.
Und auch Seneca sagte tatsächlich: „Non vitae sed scholae discimus“, um die Schulen seiner Zeit zu kritisieren. Das hört man auch gerne andersrum.
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