Am Anfang der 10. Klasse wiederhole ich gerade den Stoff der 6. Klasse in Informatik. Schwierigkeiten macht unter anderem die Unterscheidung zwischen der Definition einer Methode und ihrer Ausführung – also zwischen drehen(Winkel)
und drehen(45°)
.
Das habe ich zu üben versucht, indem die Schüler das Märchen von Rotkäppchen in Objekt-Punktschreibweise wiedergeben mussten. Es sollten nur Methodenaufrufe geschrieben werden – keine Attributwertzuweisungen, keine Definitionen.
Die Schüler kannten das Märchen teilweise viel besser als ich.
Großmutter.ändernGesundheitszustand(krank)
Mutter.geben(Rotkäppchen, Korb)
Mutter.geben(Rotkäppchen, Wein)
Mutter.geben(Rotkäppchen, Kuchen)
Rotkäppchen.legen(Korb, [Wein, Kuchen])
Rotkäppchen.gehenNach(Wald)
Wolf.sagen(Rotkäppchen, "Geh Blumen pflücken")
Rotkäppchen.gehenNach(Blumenwiese)
Wolf.gehenNach(Großmuttershaus)
(Zum Schluss sogar ein Beispiel für parallele Abläufe.)
Im Klassen- oder Objektdiagramm, wo diese Methoden in allgemeiner Form stehen, heißt es dann geben(Person, Sache)
und gehenNach(Ort)
.
Die Schüler sind selber draufgekommen, dass eine Methode warumfragen(Person,Körperteil)
ganz praktisch wäre, damit man nicht so viel schreiben muss. Aufgerufen wird sie zum Beispiel mit diesen Argumenten: Rotkäppchen.warumfragen(Großmutter,Nase)
und Rotkäppchen.warumfragen(Großmutter,Ohren)
. Das bislang noch fiktive Erzählprogramm macht daraus dann zum Beispiel: „Großmutter, warum hast du so große Ohren?“ Und schon sind wir beim Textadventure.
(Letzlich programmiert man auf genau diese Weise zum Beispiel Videofilme in Alice. Und Computerspiele auch, nur dass da die Reihenfolge durch die Eingabe des Spielers bestimmt wird und nicht von vornherein feststeht.)
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