Online-Test gibt Aufschluss über eigene IT-Fitness (via TeachersNews): Bei http://www.it-initiative.at.
26 Multiple-Choice-Fragen, die man in 20 Minuten beantworten soll. Die ersten fünf oder sechs Fragen habe ich mir angeschaut, dann genervt aufgehört. Bis auf eine waren alle Fragen rechnerspezifisch (nur PC-Tastatur, nicht Apple), betriebssystemspezifisch (nur Windows, nicht Linux) und programmspezifisch (nur Word, nicht Open Office). Die Terminologie war durchwegs Microsoft, etwa wenn es um den Einzug der ersten Zeile eines Absatzes geht, was bei Open Office „Erste Zeile“ heißt und bei Word „Sondereinzug/Hängender Einzug“.
„IKT-Fertigkeiten als Erfolgskriterium auf dem Arbeitsmarkt“ steht oben drüber, dahinter steckt Microsoft. Es handelt sich um einen Arbeitsmarkt, der Leute braucht, die mit Word umgehen können. Das ist sicher für viele Berufe sehr wichtig. Aber wenn man Open Office benutzt oder wenn Microsoft wieder mal, wie bei Office 2007, die Knöpfe, auf die man drücken muss, anderswo platziert (was durchaus sinnvoll sein kann), dann brauchen Leute mit dieser Art von IKT-Fertigkeiten Fortbildungsmaßnahmen. Ich stelle mir unter einer informationstechnologischen Grundbildungen anderes vor. Nicht: was muss ich drücken, wenn ich das Euro-Zeichen haben will, sondern: was bewirkt die Taste „Alt Gr“. Nicht: wie heißt die Einstellung für diese Art der Absatzformatierung, sondern: was gibt es für Möglichkeiten, Absätze zu formatieren.
Ähnliche Töne hier: Experten warnen: IT-Unterricht eher armselig: „Nur die Hälfte aller Top-Jobs in der IT- und Telekom-Branche seien von jemandem besetzt, der in seinem Tätigkeitsfeld auch einen Abschluss habe.“ Bu-hu. Stimmt, der einzige Programmierer, den ich kenne, hat einen Abschluss in Geschichte. Ist das so schlimm?
Eigentlich sind doch junge Leute von Computern, Internet, Handys und IT begeistert. Wo liegt das Problem? Es kann doch nur daran liegen, wie die IT von den Lehrern vermittelt wird. Langweilig. Angestaubt. Mit Highlights wie Word oder Excel.
Wenn Word oder Excel oder überhaupt das Lernen von Programmoberflächen Inhalte sind, dann ist das tatsächlich wenig hilfreich oder inspirierend. Aber die zitierte Argumentation von David Clarke, Chef der British Computer Society, ist doch etwas zu simpel. Genauso gut könnte man sagen, dass junge Leute von Musik und Filmen begeistert sind und deshalb quasi automatisch gut in Musik sein müssten, ein Instrument spielen oder Drehbücher verfassen können müssten. Es liegt nur am langweiligen Musikunterricht.
Dass junge Leute von Facebook und Handys begeistert sind, hat nun nämlich gar nichts mit Informatik-Grundbildung zu tun. Eher mit Klingeltönen.
Genug Altherrengebrummel für heute. Morgen mittag habe ich Zeit und Luft, da erzähle ich dann wieder was vom Schulalltag.
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