Ich weiß nicht, warum und woher sie kommen. Aber ab und tauchen sie auf und ein Tisch im Lehrerzimmer ist gefüllt mit Büchern, die man sich anschauen und bestellen kann. Gestern zum Beispiel.
Nur: was glaubt man eigentlich, das Lehrer so kaufen würden? Mir ist die Auswahl peinlich. An Literatur und Lyrik: Heinz Erhardt, sonst nichts. (Denkbar noch: eine großformatige Faust-Ausgabe, philologisch unbrauchbar, dafür mit schönen Illustrationen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Wollte man immer schon mal lesen.) An Geisteswissenschaften: leichte Zusammenfassungen in Geschichte und Philosophie, hochglanz, großzügig gesetzt, knapp an Kinderbuchfassungen vorbeischrammend. Dazu Kochbücher für Leute, die sich nicht besonders für Kochbücher interessieren. Die hundert besten diese und die hundert besten das. Alles schön gebunden, limitierte Sonderausgaben, großer Zitatenschatz etc.
Vielleicht sind diese Bücher ja da, damit man jetzt ein paar nette Weihnachtsgeschenke aussuchen kann. Dann müsste meine Überschrift lauten: „Was verschenkt ein Lehrer am Gymnasium so für Bücher?“ und das wäre keinen Deut besser.
Eigentlich sollte ich froh sein um jedes Buch, das gelesen wird. Bin ich auch. Und auch in diesen Büchern stecken schöne Gedanken. Aber die Auswahl kratzt sehr an meinem Lehrerbild. Ich hätte gerne Lehrer, die andere Bücher bevorzugen. Ich mag Lyrik, Kochbücher, Geisteswissenschaften, sogar Basteleien, Kunst. Auf all diesen Gebieten gibt es so viel bessere und schönere Bücher als die angebotenen. Allerdings: die kosten dann mehr als 4,99€, und ich fürchte, da liegt das Problem.
Als ich in der Kollegstufe war, da konnte ich auch nicht an der Abteilung „Modernes Antiquariat“ der Buchhandlungen vorbeigehen. (Das war die Gegend, wo solche Bücher lagen. Ich weiß nicht, ob’s das noch gibt.) Aber das ist lange her.
Klingt das ganze versnobt und elitär? Zumindest ein bisschen, hoffe ich.
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