Was hat das Kultusministerium denn jemals für uns getan? Genau. Nichts!
— Außer den Aquädukten. Und die Kanalisation! Die Sanitäranlagen! Rückgang der Kriminalität! Und der Weinanbau, ja, der Wein!
Ach nein, das war ja gar nicht das Kultusministerium, das waren die Römer.
Also: Was hat das Kultusministerium denn jemals für uns getan? Viel.
Sagt das Kultusministerium, in Pressemitteilung Nr. 086:
„Wir nehmen die Lehrkräfte als Beteiligte auf dem Weg zu einer guten Bildung für unsere jungen Menschen ernst, holen ihren Rat ein und degradieren sie nicht zu unmündigen Ausführenden“, so der Minister. „Wir werden diese Kultur des Dialogs noch breiter anlegen“, betonte der Minister und verwies u.a. auf die Einladung der Grundschullehrkräfte, an der Ausarbeitung des künftigen Lehrplans mitzuwirken. […]
Den Vorwurf von „bürokratischen und angeordneten Störungen der Lehrer durch die Bildungspolitik und das Bayerische Kultusministerium“, den der BLLV-Präsident angesichts der Erhebung heute interpretativ geäußert hat, ist für das Kultusministerium unhaltbar: „Die demokratisch gewählten Landtagsabgeordneten stellen entsprechend der Bayerischen Verfassung die Weichen für die Bildungspolitik und das Kultusministerium setzt die Beschlüsse um. Dabei versteht sich das Ministerium mit seinen Einrichtungen einschließlich der Schulberatungsstellen auch als Dienstleister für die Schulen“, argumentiert der Minister.
Anlass der Pressemitteilung war die Pressemitteilung des BLLV zu einer BLLV-Umfrage unter bayerischen Lehrern. Dort heißt es:
Allerdings fühlen [die Lehrer] sich wenig unterstützt, weil die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Es fehlen Beratungsfachkräfte, Sozialpädagogen, Mobile Sonderpädagogische Dienste oder bedarfsgerechte Förderkurse. Über ein Drittel der rund 3000 Befragten gibt an, dass es an ihrer Schule keine Differenzierungsstunden zur individuellen Förderung gibt. Die meisten Lehrkräfte empfinden schulpolitische Zwänge und wachsende Bürokratisierung als belastend und hinderlich, um ihre pädagogische Profession zu verwirklichen. Beispiel Ziffernnoten: Sie sind zwar der großen Mehrheit der Befragten nicht wichtig, ihre Vergabe zählt aber zu den Aufgaben, die sie am häufigsten tun müssen.
Als Dienstleister habe ich das Kultusministerium noch nie empfunden, das ist wahr. Dabei habe ich mir das tatsächlich in genau diesen Worten so vorgestellt, und dass die Strukturen von Kultusministerium bis hinunter zur Schulleitung letztlich genau das sein sollten und ihre Aufgabe sein sollte, den Unterrichtenden den Rücken frei zu halten und ihnen – mit den Schülern – Unterricht zu ermöglichen.
Das mit den Noten… sagen wir: im Lehrplan stehen allein für das Fach Deutsch tolle Sachen drin. Kulturelle und ästhetische Bildung erweitern. Werthaltungen aufbauen. Urteilsvermögen ausbilden. Identität entwickeln. Sich als Teil der Gesellschaft begreifen. Soziale Kompetenz festigen. Leben gestalten. Dafür gibt es aber keine Noten. Ich melde an Schulleitung und Ministerium aber nur Noten zurück, und man tritt mit einer Aufforderung zum Dialog an mich, wenn mit den Noten etwas nicht klappt. Sonst sind die expliziten Aufforderungen zum Dialog eher spärlich.
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In der Welt kann man Lesen (via Bildungsklick), dass Professoren eine höhere Lebenserwartung haben als der Durchschnitt. Und Lehrer übrigens auch. Haben Forscher herausgefunden. Möcht schon sein. Allerdings gilt für die Lebensversicherung – inzwischen nicht mehr online ohne Registrierung möglich – immer noch, was ich vor drei Jahren mal geschrieben habe: Hochschullehrer sind in Berufsklasse 1 („Akademische Berufe mit besonders guten Berufsaussichten und ohne körperliche Belastung“), Beamte in Klasse 3 („Berufe ohne wesentliche Belastung oder sonstige Gefährdung“) – explizit ausgenommen Lehrer, die sich mit Taxifahrern und Chemielaboranten in Klasse 4 befinden („Berufe mit körperlicher Tätigkeit oder für Tätigkeiten mit sonstigen Belastungen oder Gefährdungen“). Mein ja nur.
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(Hier endet das Werk des Meisters. Ich betrachte diesen Blogeintrag als unfertig, muss jetzt aber endlich damit abschließen. Mehr gibt’s heute nicht.)
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