Ich habe die Sommerferien 2012 sehr genossen, habe viel gearbeitet und viel Zeit gehabt. Das mit der Zeit hat dann schlagartig mit dem ersten Arbeitstag aufgehört. Lange Konferenzen (die, sagen wir, nicht alle so lange zu sein hätten brauchen) ein langer Tag an der Uni, abends war ich erschöpft. Die Schüler waren aber nett, auch wenn ich bisher nur eine Klasse getroffen habe. Die neuen Kollegen sind fotographiert und kleben schon an der Wand neben den alten; der Sitzplan mit den Fotos meiner Klasse ist eingescannt und an die Kollegen verteilt. Gestern war dann nach dem Unterricht der Personalausflug des Kollegiums. Wandern an der Donau, Kaffee und Kuchen im Weltenburger Kloster, später gemeinsames Abendessen – eigentlich war der Tag voll genug und ich wäre lieber noch länger im Biergarten der Klosterbrauerei gesessen und dafür früher zum Abendessen gefahren. Aber dazwischen gab es noch einen Programmpunkt, und der war dann interessanter, als ich es ursprünglich gedacht hätte.
Wir waren in der Weißbierbrauerei Kuchlbauer in Abensberg. Dort gibt es nicht nur – laut Führung – die Originalbar aus Casablanca, sondern auch die größte Weißbierglassammlung der Welt. Und die Brauerei ist nach Entwürfen von Hundertwasser umgebaut, und es steht ein Hundertwasser-Turm daneben, mit Museum darin. Und daneben ein zweiter Turm. Im Kellergewölbe eine lebensgroße Reproduktion von Leonardos letztem Abendmal, zusammen mit einem Video über dessen Entschlüsselung durch Leonhard Sallek, den Chef der Brauerei. Überhaupt, sehr viele Videos und bewegte Zwerge, die Geschichten über das Geheimnis der Braukunst ausplaudern. Und eine Spiegelkammer, ganz dunkel mit weißen Lichtern, so dass man sich unterm Sternenhimmel wähnt. Das hört alles gar nicht mehr auf.
Kitschig? Klar. Aber nicht kitschiger, als Hundertwasser eh ist. Hundertwasser an sich interessiert mich nicht sehr. Die Platzierung mitten im bayerischen Abensberg macht das Gebäude natürlich ein wenig interessanter. Richtig imponiert mir aber, wie sich der Hausherr reinstürzt in den Kitsch, in New Age, in animierte Zwerge wie in Disneyworld, und das mit einem Familienmuseum kombiniert. Das nächste Mal kann man ja überlegen, ob man dem ausländischen Besuch eher so eine typisch deutsche Brauerei zeigt als Neuschwanstein.
(Zur Weihnachtszeit mit Außenbeleuchtung.)
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