Irgendwann höre ich noch mal auf, meine lieben Kollegen Lehrer hier im Blog zu verteidigen. Jedenfalls begab es sich (lange Geschichte), dass ich heute zu einer Aufsicht bei einer Deutschklausur kam. Und dann nochmal. So oder so habe ich einer Menge Schülern beim Aufsatzschreiben zugesehen. Es waren fast nur Schüler, die ich nicht kannte, und ich habe vor mich hin überlegt, wer wohl einen guten Aufsatz schreiben wird und wer nicht.
Mädchen, Jungs. Kurze Haare, lange Haare, Brille oder nicht. Zappelig oder ruhig. Füller oder Kugelschreiber. Aufrechte Haltung oder zerknautscht. Tippex auf dem Tisch oder Korrekturband. Viele Stifte oder wenig, bunt oder nicht. Turnschuhe oder nicht, brav oder wildlich, Piercings oder keine.
Aber keine Chance. Kein Instinkt hat mir gesagt, wer gut bei dem Aufsatz sein wird und wer nicht. Man sieht es wirklich nicht.
(Oder kann es doch so etwas geben? Bei der Riesenmaschine gibt es die sehr erfolgreiche automatische Literaturkritik, wo auch Laien mittels eines einfachen Kriterienkatalogs, der in diesem Blogeintrag verlinkt wird, den Gewinner des Bachmann-Preises voraussagen können. Allerdings geht es das um die Entscheidung der Jury, die ja doch hoffentlich etwas anderes ist als die Entscheidung der Lehrer… denke ich. Außerdem: den Text muss man dazu schon kennen.)
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