Vermutlich habe ich diese Vokabel bei einem nautischen Abenteuerroman aufgeschnappt und mir gemerkt. Ein sea lawyer ist laut Wörterbuch ein „streitsüchtiger“ oder „streitlustiger Seemann“, oder „a sailor inclined to question or complain about the orders given.“ (Die Bedeutung „Möchtegernanwalt“ bei Urban Dictionary halte ich für erfunden.)
Das mit dem „streitsüchtig“ trifft wohl nur die halbe Geschichte, da passt das „argumentative“ etwas besser. Ein sea lawyer streitet nicht mit seinen Kameraden, sondern mit seinen Vorgesetzten. Und er streitet nicht wirklich, sondern er argumentiert, weiß alles besser, insbesondere – soweit ich mich richtig erinnere – kennt er Vorschriften und hält sie den Vorgesetzten vor die Nase. Streitlustig sicher aus der Perspektive dieser Vorgesetzten, für die es wichtiger ist, schnell und richtig Entscheidungen zu treffen. Möchte man als Kapitän nicht auf dem Schiff haben.
An das Wort denke ich ab und zu in der Schule. Da gibt es Schüler, die die Vorschriften für Lehrer gut kennen, oder auch nur ein oder zwei aufgeschnappt haben. „Das dürfen Sie aber nicht.“ Je nach Situation kann das manchmal nerven, aber ich finde es gut, wenn Schüler Regeln kennen.
Schließlich ist man als Lehrer manchmal in der gleichen Situation. Da kennt – oder nimmt – man die Vorschriften vielleicht genauer als die Schulleitung.
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