Als vor ein paar Jahren das mit den negativen Zinsen zum ersten Mal in meiner Hörweite in den Raum geworfen wurde, kam mir das Konzept bekannt vor. Jetzt habe ich nachgeschlagen, und tatsächlich, mein Erinnerung war richtig: Zum ersten Mal bin ich in einer Randbemerkung in der Kraut-und-Rüben-Sammlung Ist Gott eine Droge oder haben wir sie nur falsch verstanden? von Alt-Edel-Pop-Hippie Robert Anton Wilson darauf gestoßen. Das wird Ende der 1980er Jahre gewesen sein. (Ganz kurzer Nachruf auf Wilson, 2007. Auch Buckminster Fuller und Kaiser Norton kenne ich durch ihn. Das war noch vor den Fullerenen, aber nach einem Auftritt von Kaiser Norton bei Bonanza.)
Wilson stellt auf anderthalb Seiten Silvio Gesell vor, „der einzige utopische Ökonom, den ich je mochte.“ Laut Wilson schlug Gesell vor, 1% monatliche Steuer auf Geld zu erheben, um die Geldbenutzer dazu zu bringen, es entweder auszugeben oder zu investieren, es jedenfalls nicht zu horten. Gesell habe diese eine Steuer als ausreichend erachtet, so ähnlich wie es Theoretiker gab, die meinten, eine Grundsteuer sei ausreichend. (Das Spiel Monopoly entstand wohl als Versuch, die Nachteile einer solchen Regelung aufzuzeigen.)
Ich habe daraufhin die Wikipedia-Seite zu Gesell (1862-1930) gelesen. Eine spannende Gestalt – „Volksbeauftragter für Finanzen“ in der Münchner Räterepublik, danach Argentinien. Gesells Geldentwurf heißt heute „Freigeld“ oder „umlaufgesichertes Geld“. Und laut Wikipedia fällt Gesells Name 2014 und 2015 bei wichtigen Reden zum Negativzins. Schau an.
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