Die ersten dreieinhalb Schultage sind herum. Bei der Unterrichtsverteilung hat die Schulleitung ein paar mutige* Entscheidungen getroffen, aber ich bin mit meinen Klassen recht zufrieden – nur die 10. Informatik, die vermisse ich. An Informatik-Oberstufe habe ich nur eine 12 dieses Jahr.
Mein Stundenplan ist voll in Ordnung – die letzten Jahre war er immer ganz wunderbar: das ist er diesmal nicht, aber ich unterrichte auch so viele Stunden wie seit mindestens zehn Jahren nicht mehr. Das ist schon eine gewisse Umstellung. Ich bin kein Personalrat mehr, nicht mehr an die Uni teilabgeordnet; die ISB-Arbeitsgruppen von vor meiner Uni-Zeit sind auch ohne mich ausgekommen; die Fachbetreuer haben nach einer Umstellung weniger Respizienzarbeit und weniger Anrechnungsstunden; das Arbeitszeitkonto, von dem ich noch letztes Jahr zehrte, ist auch vollständig zurückbezahlt. (Da musste man mal fünf Jahre Mehrarbeit machen, um danach fünf Jahr lang weniger arbeiten zu müssen. Eine Schweinezyklus und G8-Sache.)
Kurz: Ich bin jetzt ein ganz normaler Lehrer mit nur wenigen Zusatzaufgaben, und einer Vorlesung nebenbei. Zum ersten Mal seit vielen Jahren unterrichte ich nicht nur Deutsch und Informatik, sondern auch wieder Englisch. Ich habe mich schon gefragt, ob ich da wieder reinkomme. Nach der ersten Doppelstunde: ist wie Radfahren, das geht gleich wieder. Aber den Lehrplan und die Abfolgemöglichkeiten im Semester, die kenne ich überhaupt noch nicht.
Neu ist auch, dass ich jetzt einen eigenen Klassenraum habe. Die Tische habe ich gleich mal so weit in U-Form gebracht, wie möglich, also ein wenig. Dekoriert und bepostert ist noch nichts, aber es fehlt auch noch die Möblierung – ich habe um eine Art Sideboard ersucht, wie es sie in anderen Räumen auch gibt, wo man Zeug hinein- und vor allem daraufstellen kann. Ein Gipskopf, unbedingt.
Wie jedes Jahr bin ich am Anfang voller Enthusiasmus: Diesmal kopiere ich nicht so viel, sondern nutze das Buch! Diesmal mache ich meine Noten rechtzeitig und eifrig! Diesmal gehe ich ganz strukturiert vor! Mal sehen, wieviel davon übrig bleibt.
Von meinen acht Klassengruppen habe ich schon die meisten gesehen, und freue mich sehr über sie. Wir haben wirklich freundliche und motivierte Schülerinnen und Schüler. Also, am Anfang, und was danach passiert, dafür bin ich ja auch mit verantwortlich.
Sitzpläne sind erstellt. Datenschutzrechtlich kläre ich meine Schüler auf, dass ich, wenn ich sie für den Sitzplan fotographiere (nicht einzeln, sondern einmal die linke Klassenraumhälfte, einmal die rechte), mich laut Datenschutzbeauftragtem in einer hellen Grauzone befinde. Das Foto mache ich trotzdem.
Und jetzt muss ich erst einmal viel Stunden vorbereiten. Das dauert bei mir am Anfang doppelt so lang wie später, wenn ich die Klasse und die Richtung kenne, in die ich mit ihr will.
*nicht wörtlich zu verstehen
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