Kurzer Nachtrag zum Wochenende: Gestern habe ich auf der Auer Dult türkischen Honig gekriegt, und anscheinend habe ich noch nie über den geschrieben. Also: In Bayern versteht man unter türkischem Honig ursprünglich, also in meiner Kindheit, ein klebriges gelbrosa Zuckerprodukt. Heute wird oft das als türkischre Honig bezeichnet, was meist korrekt an den Ständen als „türkischer Nougat“ oder „weißer Nougat“ bezeichnet wird: Das sind abgepackte Blöcke aus einer relativ weichen Eiweiß- und Zucker-Masse, gerne mit Nüssen, Mandeln, Früchten darin.
Bayerischer türkischer Honig dagegen besteht zwar ebenfalls aus Eiweiß und Zucker (oder Glucosesirup?), ist aber viel klebriger und vor allem fester. Zur Portionierung werden von einem großen Block Späne abgeschlagen oder abgeschabt:

Türkischer Honig ist immer weiß und rosa. Die frischen Splitter kann man gut essen, aber schon nach einer Weile klebt wieder alles zusammen zu einer nur optisch getrennten Masse, die man aber doch nur mit etwas Anstrengung wieder in Stücken- oder eher Brockenform kriegt. Sie ist zäh und klebrig und keinesfalls mürbe.

Wikipedia behauptet, „türkischer Honig“ sei eine „ältere Bezeichnung für weißen Nougat“ und will die gelbrosa Masse „türkischer Nougat“ genannt haben. Dass die Wurzeln in der Türkei liegen: sehr wahrscheinlich. Ich wüsste gerne, wann der gelbrosa türkische Honig zu uns kam – sicher lange vor dem weißen Nougat, den es im meiner Kindheit auf den Volksfesten gar nicht gab.
Auch sonst überall Sprachverwirrung: Auf Englisch heißt das blockförmige weiche Produkt nougat. Unser N(o)ugat heißt da Viennese nougat. Deutsches Krokant ist in England (aber nicht in den USA) praline, Pralinen sind chocolates, In Italien gibt es torrone und in Spanien turrón. Und in der Schweiz wird auch Blätterkrokant als Nougat bezeichnet, sagt Wikipedia.
Insgesamt übrigens: Mehr Kindheitserinnerung als echte Leckerei. Lecker, in kleinen Mengen.
Oktobertfest 2023: Ist vorhanden, man muss aber suchen.
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