Weil die Q11 bald nach den Osterferien ohnehin mit einem Programmierprojekt begonnen hätte und weil ich ihnen dazu Git vorstellen wollte, habe ich die Gelegenheit genutzt, mit Software zum Erstellen von Erklärvideos zu arbeiten. Ich mache das schon länger, wollte mich jetzt aber etwas gründlicher damit beschäftigen.
Hardware
Meine Hardware dazu: Eine uralte Webcam, die ich in meinem Regal gefunden habe und die gleichzeitig auch das Mikrofon darstellt. Mein Hauptrechner ist zwar ein Laptop mit Kamera (von Mitte 2013, im Herbst 2016 einmal zur Reparatur gebracht ), aber der steht unter dem Tisch, so dass ich davon nichts habe.
Software
Ganz einfach geht das Aufnehmen mit Microsoft Powerpoint, jedenfalls in den neueren Fassungen der letzten zehn Jahre. Da gibt es unter „Bildschirmpräsentationen“ einen Punkt „Bildschirmpräsentation aufzeichnen“, und der tut genau das: Gespeichert werden die Zeitpunkte der Folienwechsel und – und nur dadurch wird es interessant – die parallele Mikrofonaufnahme dazu. (In den neuesten Versionen wohl auch mit der Möglichkeit, von der Videokamera aufzunehmen, aber ich habe nur Office 2016, und auch das noch nicht lange, und auch nicht wegen meiner.) Vorteil: Je Folie wird der Audiotext einzeln gespeichert, man kann also leicht eine Folie neu besprechen, ohne die anderen verändern zu müssen. Wenn man nicht voraussetzen will, dass das Zielpublikum die gleiche Software benutzt, muss man das als Film exportieren. Mein Vorgehen: Erstellen der Datei mit Libre Office unter Verzicht auf diejenigen Punkte, bei denen sich Microsoft anstellt, Öffnen und Besprechen in Powerpoint, Export als Film und Upload bei Youtube.
Flexibler ist man, wenn man ein Programm nutzt, um den Bildschirm oder einen Teilbereich davon aufzuzeichnen, egal was sich darauf befindet. Da gibt es viele Lösungen dafür, kostenlose und andere, webbasiert oder nicht, mehr oder weniger fisselig in den Einstellungen bei Videoformat und Mikrofoneingang. (Selbst VLC kann das zur Not von Haus aus.) Ich nutze ein paar davon und behalte sie, falls ich mal darauf zurückgreifen muss, aber im Moment nutze ich dafür die Bildschirmaufnahmefunktion von Active Presenter.
Active Presenter ist eine kommerzielle Software zum Erstellen von Lernpräsentationen. Die kostenlose Version davon reicht für mich aber völlig aus; sie ist in ihrer Funktionalität nur wenig eingeschränkt, allerdings auf nichtkommerzielle Benutzung beschränkt. Eigentlich kann das Programm viel mehr als nur den Bildschirm aufzeichnen:
- Ähnlich wie bei anderer Präsentationssoftware gibt es Elemente, die erscheinen und verschwinden können.
- Dazu zählen auch Elemente, die während der Präsentation interaktiv sind, Texteingabe-, Frage/Antwortfelder.
- Die Hauptmetapher ist aber nicht die von einzelne diskreten Folien, wie bei Impress oder Powerpoint, sondern das ist eher wie Filmschnittsoftware: Für die Elemente gibt es eine kontinuierliche Timeline, über die man das Erscheinen und anderes Verhalten regelt.
Das brauche ich aber alles gar nicht. Ich nutze fast nur die Bildschirmaufnahmefunktion in der Variante mit zusätzlicher Mikrofon- und Kameraaufnahme. Dann habe ich danach letztlich zwei separate Videos – vom Bildschirm und von mir. Die kann ich dann übereinander anordnen – oder nebeneinander.
Nachtrag: Eine freie Alternative, auch sehr schön, ist OBS (Open Broadcaster Software) Studio: https://obsproject.com – ich habe aber noch nicht damit gearbeitet.
Noch nicht ganz geklärte Formatfragen
Ich weiß noch nicht, welches Format mir am besten gefällt. Für meine Präsentationen verwende ich das Format 4:3 und nicht 16:9 – aus Tradition? Weil man das dann noch am besten als DIN-A4-nahe Pdf-Datei ausgeben kann? Weil ich weniger breitformatig denke? Tatsächlich weiß ich nicht, ob meine Entscheidung, an 4:3 festzuhalten, wirklich sinnvoll ist und hätte gerne Rat dazu.
Ich weiß auch noch nicht, ob ich mich selber als Sprecher in den Videos sichtbar machen soll oder nicht. Eitelkeit und Spielwunsch sagen ja, was der Kundschaft besser tut, weiß ich nicht. Jedenfalls ist es so, dass mein Bild-im-Bild dann regulär über der Präsentation liegen würde, ich also beim Erstellen der Präsentation bereits darauf achten müsste, Platz auszusparen.
Meine aktuelle Lösung: Ich nehme einen Bildschirmausschnitt der Größe 960×720 Pixel auf, Seitenverhältnis 4:3. Dann erweitere ich in Active Presenter das Projektformat auf 1080×720 Pixel, fachsprachlich halbherziges HD genannt. (Videos sind heutzutage ja eh alle entweder breitformatiger oder TikTok.) Dabei soll das bisherige Material, also die Filme, nicht skaliert werden, was dazu führt, dass ich einen breiten Rand habe. Und in den schiebe ich dann das kleine Video von mir. In diese Randspalte könnte ich dann noch mit Active Presenter weitere Ergänzungen vornehmen, so als eine Art Glossierung.
Beispiele
Gedacht für die Q11 Informatik. Jeweils nur ein Take, Fehler bleiben drin, weiter geht mein Anspruch nicht. Inhaltliche Fehler… gibt es vielleicht. Die kann ich nachträglich im Rand korrigieren!
Didaktischer Ausblick
Vermutlich wäre es sinnvoller, erst einmal zu sichten und auszuwählen, was es schon an schönem Material gibt, statt eigene Videos zu produzieren. Aber man will ja auch basteln.
Und was ich eigentlich möchte, ist, dass Schüler und Schülerinnen so etwas produzieren. Gerne ohne Kamera. Aber wenn die etwas wissen, dann fällt es ihnen wirklich schwer, das herunterzubrechen für die, die nicht so weit sind, und wenn sie nichts wissen, dann lohnt es sich nicht. Aber ich will dran bleiben.
Selber mag ich Erklärvideos übrigens nicht besonders. Für die meisten Anlässe: Gebt mir Text!
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