Am Sonntag Yoga gemacht, und das ich! Also, ungewöhnlich eigentlich wegen der Bewegung, mit Buddhismus habe ich mich ja tatsächlich ein bisschen beschäftigt, und weiß aus dieser Ecke ein bisschen was darüber. Aber ich hatte die zwei Nächte davor unruhig geschlafen, und am Freitag tagsüber war ich sehr erschöpft. Die letzten Wochen haben mich dann doch mehr angestrengt, als ich dachte.
(Das mit dem Yoga fing schon schwer an. Auf den Boden auf die Matte setzen, eigentlich in irgendeiner Position, Hauptsache bequem. Au, au, au, irgendwas zwickt immer.)
Danach habe ich wie schon am Samstag allen Schülern und Schülerinnen hinterhertelefoniert, die sich nicht pünktlich gemeldet hatten, egal ob mit der Wochenaufgabe oder einer kurzen Notiz, dass es aus welchen Gründen auch immer eben keine gibt. Aber melden müssen sie sich, und daran sollen sie sich gewöhnen.
Montagmorgen dann eine Runde gelaufen, danach Videosprechstunde mit der 7. Klasse, in der ich Klassleitung bin. Es waren nur ein paar da, bisschen geplaudert; es war nicht das erste solche Gespräch und gab nicht viel zu bereden. Danach fast zum ersten Mal seit sechs Wochen in die Schule gefahren. Insgesamt wieder putzmunter, keine Spur mehr der Schwäche vom Wochenende.
In Bayern müssen in dieser Woche nur die Abschlussklassen in die Schule, bei uns sind das die Kurse der 12. Jahrgangsstufe. Dabei sollen besondere Sicherheitsregeln beachtet werden. Das kann ungeschickt laufen, wenn das in diesem Twitter-Thread stimmt:
Wie läuft eigentlich so ein corona-Schultag an einem bayrischen Gymnasium an?
— HerodFG (@herodfg) April 27, 2020
Ein #thread
Spoiler: Es ist schlimmer als du es dir vorgestellt hast.
Bei uns lief das deutlich besser ab; eine Arbeitsgruppe hat sich gekümmert. Es gibt einen geänderten Stundenplan mit geänderten Räumen, mehrere separate Eingänge für die verschiedenen Kurs, abgesperrte Wege, und für alle eine Toilettenkarte: Die legt man auf einen der beiden vorbereiteten Teller vor jeder Toilette, sofern einer frei ist; ansonsten muss man warten. Beim gehen nimmt jeder die eigene Karte wieder mit. (Semaphoren, schon wieder?)
Es gab Masken für alle Lehrkräfte in den Fächern, manche in dunklem Himmelblau, andere in chirurgischem Grün. Eine Kollegin war mit ihrem Grün unzufrieden, so dass ich die Gelegenheit zum Tausch ergriff, weil dieses Grün doch viel cooler ist.
Es gibt keine Pausen im Pausenhof, stattdessen gehen die Schüler und Schülerinnen direkt von Klassenzimmer zu Klassenzimmer; Lehrkräfte stehen als Ordner in den Gängen. Auch in den Klassenzimmern ist ständig eine Lehrkraft und achtet auf Abstand; die Pausen werden im Klassenzimmer verbracht, Wurstbrot und alles.
Und doch… selbst mit Einzeltischen sind 16-17 Leute in einem Zimmer schon recht voll. Alle waren gut gelaunt und disziplinert, Masken hatten alle – für die Gänge, nicht fürs Klassenzimmer.
Ich habe seit sechs Wochen zum ersten Mal wieder Leute gehört, die durcheinander reden! Bei Videokonferenzen geht das ja schlechter, als man es gewöhnt ist, und gewöhnt es sich so vielleicht ein bisschen ab; jedenfalls geht es mir so.
Die Stimmung war gut, die Schüler und Schülerinnen wirkten entspannt. Wir haben Haarschnitte verglichen, Formalitäten geklärt, weiteres Vorgehen besprochen: Ich habe allen dringend empfohlen, zur zweiten Sitzung diese Woche nicht zu kommen. Weil, wozu? Unterricht werde ich nicht machen, vielleicht Fragen klären, aber alles andere kann für mein Fach (Deutsch) von zu Hause laufen. Ja, die letzte Lektüre kommt zu kurz, wir machen fast gar nichts damit; auch kein Problem.
(Mal sehen, wie das in der nächsten Zeit mit der 11. Klasse in Informatik wird. Da fehlt noch eine Klausurnote, aber mit dem Stoff sind wir durch, die letzten Reste haben wir in den letzten Wochen gemacht. Ab jetzt ist nur noch Programmierprojekt in Kleingruppen, und in der Softwareentwicklung werden ohnehin viele digitale Werkzeuge zur Zusammenarbeit eingesetzt. Da ist Arbeiten von zu Hause aus auch aus fachlicher Sicht sinnvoller als Präsenzunterricht.)
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