Yes Yes No für die Schule?

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(Ich räume Festplatte auf, und wenn ich etwas nicht richtig einsortieren kann, gibt es ja noch die Möglichkeit, das ins Blog zu stellen. Also mache ich das mit diesem vor Jahren angefangenen Text, auch wenn ich da und dort schon mal über Yes-Yes-No geschrieben habe.)

Reply All war ein schöner Podcast, der ab und zu auch die Sequenz Yes Yes No enthielt. Dabei wurde den zwei internet-erfahrenen Sprechern von einem dritten mit weniger Erfahrung (meistens ihrem Chef) ein Tweet vorgelegt, dessen Bedeutung unklar ist.

Zum Beispiel geht es in der Folge #148 Bedbugs and Aliens (https://gimletmedia.com/shows/reply-all/kwh23r/148-bedbugs-and-aliens) um folgenden Tweet mit damals knapp 3000 Likes:

Was ist Area 51? Wer ist Bret Stephens? Was hat das mit bedbugs zu tun? Das Transcript der Episode ist ausgedruckt 16 Seiten lang und es geht in ihr nur um diesen Tweet.

Ich musste daran denken, als ich neulich in einem Artikel über Denglisch auf die Bemerkung stieß, dass der Unterschied Deutsch/Englisch inzwischen in manchen Kreisen kleiner ist als der zwischen Webkultur/Webunerfahren:

an online German 32-year-old and I will both, for better or worse, understand what is meant by « emu lesbian finally milkshake ducked », while neither of our mothers would have a clue.

Alexander Wells, „Beamer, Dressman, Bodybag“, https://europeanreviewofbooks.com/beamer-dressman-bodybag/en

Ist da vielleicht ein junger Mensch (mit 32??????), der mir das erklären kann?

Was ich will

Die Idee klauen, aber weniger mit zwei Internetkultur-Spezialist*innen und einem Laien, sondern mit zwei Jugendkultur/Internet/Mem-Fachleuten und einem Lehrer oder einer Lehrerin. Und vielleicht auch nur 5 Minuten, aber je länger, desto besser.

Ein mögliches Vorgehen

Ich weiß nicht, wie die von Reply All das gemacht haben. So spontan, wie das in der Sendung klingt, ist das sicher nicht. Vielleicht war das so: Alex Goldman sucht sich fünf Tweets aus, die er versteht und die kryptisch sind. Vielleicht macht das auch jemand anderes für ihn. PJ Vogt sucht sich ebenfalls fünf Tweets aus, die er versteht und die kryptisch sind. Vielleicht sprechen sie sich auch ab. Alex Blumberg (der Nichtexperte) kriegt die 10 Tweets vorgelegt und sucht sich einen aus, den er nicht versteht. Vielleicht sind es auch nur 2 und nicht 10? Und um diesen einen geht es dann in der Sendung, und man tut so, als wäre der frisch präsentiert.

Jemand müsste also solche Stellen sammeln, und das wahrscheinlich eher kurzfristig und aktuell, und den drei Leuten im Team vorlegen. Das dann als Audiobeitrag für einen Schulpodcast?

Schwierigkeiten

Eine Lehrkraft zu finden, die sich etwas erklären lässt, statt reinzureden. Und zwei Schüler und Schülerinnen, die sich bei irgendetwas gut genug auskennen, von dem die Lehrkraft wenig Ahnung habt, und die das erklären können und wollen.


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6 Antworten zu „Yes Yes No für die Schule?“

  1. Ich hatte keine Ahnung. Aber ich war neugierig. Die „Emu lesbian“ ist offensichtlich Taylor Blake, lesbische Emu-Halterin aus Südflorida und weltbekannt auf Tik-Tok.

    „Milkshake Duck“ hat überraschenderweise einen Artikel in der englischen Wikipedia „a Milkshake Duck is a person who gains popularity on social media for some positive or charming trait but is later revealed to have a distasteful history or to engage in offensive behavior“

    Also wurde Taylor Blake endlich als furchtbar geoutet. Und die Geschichte dahinter erklärt Jezebel: Yes, I Will Explain the Lesbian Farmer Emu Flu Drama to You https://jezebel.com/yes-i-will-explain-the-lesbian-farmer-emu-flu-drama-to-1849701786

    Meine ~30-Bekanntschaften werde ich trotzdem nicht fragen, ob sie das kennen. Die halten mich ohnehin schon für etwas seltsam.

  2. „Milkshake Duck“ hatte ich tatsächlich selber bei Wikipedia nachgeschlagen, weil mir der Ausdruck vage bekannt vorkam; dieser Eindruck hatte mich aber getäuscht. Den Rest ließ ich mir offen, also vielen Dank für die Aufklärung!

  3. Poupou

    Also ich beziehe immerhin einen Newsletter von Casey Johnston und könnte notfalls einfach bei ihr nachfragen. Und aus dem liftoff-Programm solltest du sie inzwischen auch kennen, south.

    Das Podcastprojekt klingt vielversprechend!

  4. Sabine

    Mist, alles schon geklärt – milkshake duck kannte ich sicher und geläufig und habe das mit meinen schlappen, aber ziemlich onlinen*, 52 Jahren tatsächlich schon selbst verwendet. Emu lesbian musste ich mir auch erklären lassen, aber dann fiel mir ein, dass wenigstens die Emu-Frau an sich mir ein Begriff war.

    Ich vermisse Yes-Yes-No schmerzlich und finde die Idee mit dem Schulprojekt dazu berückend. Nachdem ich den oben genannten Artikel im nächsten Schuljahr mit meiner 12 machen will, bietet es sich vielleicht an, denn dieser Kurs ist gut drauf und teilweise sehr am Puls der Zeit, was Netzkultur angeht. Und wir haben zu ihrem Gaudium schon eine Menge Bereiche des Lebens herausgefunden, in denen sie mir haushoch überlegen sind. Nur, ob ich meine Klappe halten könnte?

    ***
    „online“ als eingedeutsches Adjektiv? Yes? No? Nope?

  5. Aginor

    Wurde vermutlich im Podcast ausführlich erklärt, aber für die Interessierten hier mal mein Versuch einer Kurzzusammenfassung der Area 51 Sache:

    Bin eigentlich zu alt, aber zu dem Tweet mit Area 51, Bret Stephens und bedbug kann ich sagen:

    Bret Stephens ist ein amerikanischer Journalist, der wurde mal als bedbug bezeichnet (ich habe vergessen von wem), und das hat selbst Donald Trump aufgegriffen (Stephens ist von der NY Times, also Teil des Feindbilds von Trump). Politische Gegner als Ungeziefer zu beleidigen ist halt in manchen Kreisen üblich.
    Über Stephens‘ Entrüstung (Und Reaktion in einem Blogeintrag oder so) darüber wurde sich dann lustig gemacht (wie üblich. Ich beleidige jemanden, und wenn der sich darüber beschwert ist er eben eine Schneeflocke).

    Der schwierigste Teil davon ist der mit Area 51.
    Die ist (wie sicher bekannt ist) eine geheime Einrichtung der US-Regierung, in der unter anderem Tarnkappenflugzeuge entwickelt wurden. Naturgemäß gibt es in der Nähe eine Menge UFO-Sichtungen. Daher auch die schöne, und z.B. in Filmen wie „Independence Day“ als wahr aufgegriffene These, dort hätte die US-Regierung Außerirdische und ihre Raumschiffe versteckt.

    Nun gab es vor ein paar Jahren die Idee (in Form eines „shitpost“) des sogenannten „Area 51 raid“, im Internet (glaube 4chan, bin aber nicht sicher) wurde dazu aufgerufen dort einfach an einem Tag massenhaft hinzugehen und reinzulaufen (wahlweise in einem speziellen Laufstil mit hinter dem Körper ausgestreckten Armen, das wird als „Naruto-running“ bezeichnet, obwohl es auch in anderen, älteren Anime durchaus üblich ist). Die Idee war im Grunde „Wir rennen da alle rein, unbewaffnet und offensichtlich harmlos. Die Wachen werden ja wohl nicht hunderte Nerds aus dem Internet einfach niederschießen“.
    Zugesagt haben Millionen Leute (und natürlich sind nur hundert oder so wirklich dort aufgetaucht).

    Wenn also ein junger Mensch in dieser Weise „Area 51“ schreibt, dann ruft er zu einer Versammlung bzw. einem „Sturm“ auf.

    Der Tweet sagt also: „Lasst uns alle zum Haus von Bret Stephens gehen und ihn eine Bettwanze nennen“. Als „Spaß“ bzw. um ihn zu ärgern.
    Solche Stalking-Aktionen werden im Übrigen gerne als „Game“ bezeichnet. Siehe „Drachengame“.

    Gruß
    Aginor

  6. Helge

    Danke für die ganzen Erklärungen hier. Manches war mir so viertel- bis halb-geläufig, aber der Zusammenhang fehlte. Ist vielleicht auch nicht ganz meine Bubble, aber trotzdem schön, das serviert zu bekommen!

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