Liminale Phase: Schwellenzustand, in dem sich Individuen oder Gruppen befinden, nachdem sie sich rituell von der herrschenden Sozialordnung gelöst haben. (Wikipedia)
Erstens, weil jetzt die Zwischenzeugniszeit naht. Konferenzen statt Unterricht, Notenschluss (wenn auch nur ein buchhalterischer und kein tatsächlicher), das zweite Halbjahr hat noch nicht begonnen, das erste ist aber schon irgendwie am Ende. Und für mich persönlich, weil ich die Schule bald wechsle. Narrenfreiheit, ein bisschen. Ich mache meine restlichen Respizienzen, uh, halbherzig, aloso: viertelherzig, also, naja, aber ich bereite meine Stunden natürlich weiter vor. Etwas lockerer vielleicht. In einer 6. Jahrgangsstufe Informatik machte die Klasse eine Fragestunde daraus:
Frage 1: Lernen wir auch irgendwann mal Hacken?
Ansätze zum Hacken kommen immer wieder mal, aber ich kann euch schon mal einen Trick zeigen. (Mit strengem Ton.) Also, ihr wisst ja, dass ihr euer Schul-Passwort aufgeschrieben dabei haben müsst! (Das verlange ich, weil das sonst nicht klappt mit dem Einloggen. Nach einem halben Jahr, vielleicht, geht es ohne.) Das will ich jetzt kontrollieren. Zeigt mal her, ob ihr das auch wirklich dabei habt.
Danach kurzer Exkurs, was Hacken überhaupt ist, und dass Social Hacking eine sehr wirkungsvolle Methode ist.
Frage 2: Kommt man in ein Handy hinein, auch wenn man das Passwort nicht weißt?
Wer, „man“? Also, ich nicht. Spezialisten, also Geheimdienste oder Polizei? Ja, wahrscheinlich, vielleicht. Haben Firmen ein Interesse daran, den Kunden zu versprechen, dass das unmöglich ist? Haben Regierungen ein Interesse an, doch auf jeden Fall an Daten kommen zu können? Wie soll das geregelt werden?
Dann kurz erklärt, dass die Flughafensicherheit auch Spezialschlüssel hat, um all die mit Zahlenschloss verschlossenen Koffer zu öffnen, oder dass an dem Gitter zu dem Haus, in dem ich wohne, auch zwei Schlösser sind – eins für die Leute, die drin wohnen, und eins für, so heißt es jedenfalls, die Feuerwehr, die nämlich so mit einem Spezialschlüssel dort immer aufsperren kann.
Frage 3: Gibt es auch Frauen, die hacken?
Ja, auch Frauen machen das. Vermutlich nicht so viele wie Männer, aber ich weiß es nicht. Es sind jedenfalls so viele, dass manche von ihnen das Wort „Häckse“ für sich benutzen.
Frage 4: Ist Hacken nicht verboten?
Es gibt gute und böse Hacker. Es gibt Hacker, die von einer Firma bezahlt werden dafür, dass sie versuchen, in diese Firma einzudringen, um so Sicherheitsmängel herauszufinden. Es gibt Hacker, die einfach nur ihren Traktor wieder zum Laufen bringen wollen. Es gibt kriminelle Hacker. Und es gibt in Deutschland ein Gesetz, dass es leider sehr erschwert, nur aus Neugier und Forscherdrang zu hacken.
Frage 5: Kann ich die Online-Zeitsperre für mein Handy irgendwie umgehen, die meine Eltern eingestellt haben?
Wahrscheinlich ja, irgendwie.
Kleine Warnung: Ich bin kein Hacker, sollte vielleicht auch keine Fragen dazu beantworten, weil ich nicht qualifiziert bin und noch nicht mal bei einem CCC war. Ich bin halt Informatiklehrer und habe höchstens mal mit John the Ripper herumgespielt. (Wikipedia: „John the Ripper kann Passwörter zur unerlaubten Umgehung von Sicherheitsvorkehrungen herstellen oder aufdecken. Damit stehen bestimmte Handlungen, wie die gezielte Verbreitung zu diesem Zweck in Deutschland nach § 202c StGB (‚Hackerparagraf‘) unter Strafe.“)
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