Referatsthemen
In der Oberstufe Deutsch Referatsthemen verteilt, darunter: „Wikipedia – stimmt es, dass da jeder etwas reinschreiben kann?“ (Gesellschaftsform, Finanzierung, Schreibberechtigung, Prinzipien, Edit Wars, Wikipediastammtische.) Ein anderes Thema lautet: „Fediversum“, das wollte bisher noch keiner, aber vielleicht meldet sich ja noch jemand.
Das mit Wikipedia kam so, weil wieder ein Schüler das mit dem Reinschreiben behauptet hat. Und da ist ja auch etwas dran, aber so einfach ist es auch wieder nicht. Ich wollte das kurz demonstrieren, aber die IP-Adresse des offenen Müncher WLAN, das in der Schule verfügbar ist, ist für Wikipedia gesperrt: zu viele unsinnige Edits. Dazwischen und drumrum: kurzer Rant meinerseits zum demokratischen Internet.
KMS
Es bleibt ja ein Unding, dass die kultusministeriellen Schreiben mit Dienstanweisungen („KMS“) nicht zentral archiviert und auffindbar sind, auch wenn im Entlastungstracker Abbhilfe angekündigt ist. („Die KMS-Datenbank kommt zum nächsten Schuljahr. Somit erleichtern wir den Zugriff auf relevante Informationen für Schulen.“) Bis die Abhilfe kommt, kann man – habe ich zufällig entdeckt – ja den Zugang zur KMS-Datenbank kaufen, für etwa 8 Euro im Monat als Abo, herausgegeben von Leitendem Ministerialrat Pangerl, Regierungsdirektor Dr. Riedl und Leitender Ministerialrätin Schwan, jedenfalls laut diesen Informationen: https://shop.wolterskluwer-online.de/bildungswesen-schulrecht-kitarecht/08254658/
Theaterbesuch: Oh Schreck!
Am Mittwochabend war ich im Theater, Münchner Kammerspiele, Oh Schreck! Frau Rau hatte mich mitgenommen. Das war schön, schon mal weil es nur zwei Stunden waren und ohne Pause; ein Format, das mir entgegen kommt; wenn es länger dauert, dann bitte früher anfangen. Außerdem mag ich Vampire, und lustig war es auch, und interessant inszeniert.
Die Prämisse: Ein Regisseur inszeniert zu Ehren des Schauspielers Max Schreck an den Kammerspielen eine Theaterfassung des Stummfilms Nosferatu; er weiß nicht, dass die meisten Schauspieler und Schauspielerinnen dort aber echte Vampire sind (daher, Kalauer, die manchmal vorgeworfene Blutleere).
Oh Schreck! besteht zum Teil aus eben jener Inszenierung von Nosferatu als Stummfilm, oder Proben dazu, und das ist überzeugend und schön umgesetzt. Im Hintergrund gibt es dabei Text und Projektionen, die das expressionistische Bühnenbild des Ursprungsfilms zitieren.
Nach und nach gewinnt dann die Geschichte der einzelnen Schauspiel-Vampire an Bedeutung. Gezeigt wird sie auf der Bühne, aber vor allem in eingespielten Videoschnipseln mit Kurzinterviews im Stil einer Fernsehdokumentation über eine Theaterinszenierung oder eines Mockumentary. Ich habe What we do in the shadows nie gesehen, vielleicht bietet sich das auch als Vergleich an. Es sind einzelne Vampire mit unterschiedlichen Schicksalen, die einen natürlich doch immer an andere Texte erinnern. Die Rocky Horror Show und Tanz der Vampire fallen einem ebenso ein wie andere Bücher oder Filme, auf die angespielt wird.
Erinnert hat mich das auch an eine Aufführung des Anglistentheaters der Uni Augsburg, die ich Anfang Februar gesehen habe: Dracula – A Postmodern Postmortem. Auch Komödie, auch eine Neuerzählung von Bram Stokers Dracula, auch mit Wechsel der Ebenen , also dass man gerade Vampirhandlung hat und jemand Inszenierendes von außerhalb der Bühne ruft „Stop! So funktioniert das nicht!“ Das liegt vielleicht gerade in der Luft.
(In der Luft war ich auch als Student am Anglistentheater, für eine Produktion sprühten wir eine große Art Leinwand mit Farbe voll, wozu ich an einem Klettergeschirr in die Luft erhoben wurde und über der Leinwand baumelte. Schauspielern kann ich allerdings gar nicht; mehrfach festgestellt.)

Notizen-Apps: Obsidian
Ich halte das Anfertigen und Verwalten von Notizen für essenziell, ebenso wie das Verwalten von Material. Wie man das umsetzt, da will ich tatsächlich mal niemandem Vorschriften machen. Selber schreibe ich im Lauf eines Tages alles entweder in eine E-Mail an mich, also oft mehrfach, oder auf jegliches Papier, das ich finde, mit irgendeinem Stift, stecke mir den Zettel in die Hosentasche, leere am Abend meine Hosentasche und übertrage Zettelinhalt wie E-Mail in ein einziges langes Textdokument, meine eigentliche To-do-Liste. Es gibt sicher bessere Systeme.
Ob die Schüler und Schülerinnen in meinen Tabletklassen so ein System haben, weiß ich nicht. Sie arbeiten meistens mit Goodnotes, selten wohl aufgrund eigener Erfahrungen, sondern weil sie es nicht anders kennen und man ihnen halt dieses Programm vorsetzt und empfiehlt. Der Vorteil von Goodnotes ist wohl die gute Unterstützung von handschriftlichen Notizen, der Nachteil ist der, dass man sich beim Benutzen von Goodreads in einem System bewegt, das man später, in zwei, drei, fünf Jahren, nicht mehr wechseln kann. Locked in heißt das: Ohne die Goodnotes-Software kann man mit den erstellten Goodnotes-Dokumenten nicht viel anfangen, siehe auch Pages. Maik Riecken schrieb gerade etwas zu Digitaler Mappenführung als Sackgasse.
Kristina Wahl, die Frau mit dem Dromedar, hat in einem schönen neuen Blogeintrag Obsidian gepriesen als App zum Gestalten und geordneten Verwalten von Notizen; sie zeigt dort tolle Sachen, die sie damit macht. Obsidian ist proprietär und nicht quelloffen, aber wenn mir die Software in zwei, drei, fünf Jahren nicht mehr passt, kann ich dennoch einfach meine Obsidian-Dateien nehmen und in einem anderen Programm damit weitermachen, in Joplin oder etlichen der vielen Goodnotes-Alternativen. Denn Obsidian-Notizen sind in einem zwar reduzierten, aber einfachen und verbreiteten Format namens Markdown. Die Inhalte einer Markdown-Datei kann ich als Textdokument bearbeiten oder mir als Mindmap oder Präsentation darstellen lassen, ich kann sie leicht automatisiert verarbeiten. Es ist der große Vorteil von Obsidian, dass es dazu viele Möglichkeiten anbieten. Mit docx-Dateien geht das zwar im Prinzip auch, aber in der Praxis eben nicht. Wer nicht weiß, was Markdown ist, muss das zum Arbeiten auch nicht wisen, anderen hilft es zu Arbeitsabkürzungen.
Ich habe mir also mal Obsidian eingerichtet und konfiguriert, portable auf dem USB-Stick für die Schulrechner, auf dem Android, auf dem Dienstrechner und auf dem Dienst-iPad. Gearbeitet wird damit auf allen Geräten grundsätzlich erst einmal offline, wie auch jetzt gerade, wo ich an einem Bahnhof ohne Netz an einem iPad sitze; erst auf Anweisung hin (oder in fixen Intervallen und so weiter) werden die Änderungen mit einem Server synchronisiert. Dafür kann man Obsidian Geld zahlen, oder einen existierenden, meist kommerziellen Dienst nutzen; bei mir ist das ein mit Webdav erreichbares Verzeichnis auf meiner Nextcloud-Installation auf dem eigenen Server, die Daten natürlich verschlüsselt. Nextcloud war dort ja eh schon installiert, der Aufwand war damit sehr gering
Mein Unterrichtsmaterial für das laufende Schuljahr ist weiterhin in der Dienstcloud/auf dem Heimrechner und auf einem USB-Stick, das sind 30 grob geordnete Gigabyte. (Da sind Filme dabei, deshalb so viel.) Dazu kommt noch eine nicht aktuell gehaltene Kopie eines Großteils meines Schulmaterials für alle Fächer, alles außer Audio/Video, das sind noch einmal 45 GB. Das will ich alles parat haben, aber so viel möchte ich eher nicht regelmäßig synchronisieren. Oder soll ich doch? Bisher ist es deshalb jedenfalls kein Ziel für mich, alles mein Material mit Obsidian zu verwalten, dazu ist es zu viel. Aber vielleicht mal mit den Unterrichtsnotizen fürs laufende Schuljahr anfangen?
Aber ich habe angefangen, ein paar der Hosentaschenzettel und E-Mails durch Einträge in den Obsidian-Notizen zu ersetzen. Dann muss ich nur jeweils synchronisieren und ich habe auch zu Hause alles da, wo ich es erwarte.
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