Sommerferien: Terra Fantasy 65: Louise Cooper, Buch der Paradoxe

(5 Kommentare.)

Ich habe einen sehr allegorischen und mittelinteressanten Fantasyroman gelesen (Louise Cooper, Buch der Paradoxe, 1973), in dem aber doch drei Punkte herausstechen.

Der verrückte Angler

Der Held trifft an einem unteriridschen Fluss auf einen einsamen Angler, der sich als verrückt herausstellt und verzweifelt nach seinem verlorenen Verstand angelt. Nachdem der Held ihm dabei geholfen hat, öffnet der Angler das Kästchen mit seinem Verstand und kann dem Held den Weg weisen. Beim Abschied sieht dieser noch, wie der Angler das Kästchen wieder in den Fluss wirft, und alles beginnt von vorn, vermutlich nicht zum ersten Mal.

Dieses Bild fand ich sehr einprägsam. Ich fand keinen Vorläufer dafür, nicht bei Camus und nicht bei griechischen Sagen. Auf Mastodon wurde ich auf den ähnlichen Topos Amnesia Loop hingewiesen: https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/AmnesiaLoop.

Das Ende (mit Spoiler!)

Das Ende ist unbefriedigend. Habe ich etwas überlesen? Ein Gott schickt den Helden des Romans auf eine allegorische Reise, damit dieser seine tote Geliebte wieder aus dem Limbus ins Leben holen kann. Am Ende tötet sich eine Frau, unglücklich in den Helden verliebt; später geht eine Frau in den Limbus ein und eine andere tritt aus diesem wieder ins Leben – aber welche? Außerdem wird der Held am Ende zu genau dem Gott, der ihn am Anfang auf den Weg schickt. Der Held ist also in einer Zeitschleife gefangen, aber vielleicht kann der Gott weitermachen? Diese Schleifen gibt es öfter (Blogeintrag).

Das Logbuch

Der Gott gibt dem Helden als Hilfsmittel das „Buch der Paradoxe“ mit, ein Buch, das am Anfang nur aus leeren Seiten besteht. Während jeder Episode erscheint wie von Zauberhand ein neuer Eintrag in diesem Buch, das ihm einen Hinweis auf die folgende Episode gibt und wie das darin meist verborgene Rätsel zu lösen ist. (Das Buch ist sehr linear aufgebaut, mit einer abgeschlossenen nach Allegorie reichenden Episode nach der anderen.)

Mich hat das sehr an das automatische Logbuch in bestimmten Fantasy-Computerspielen erinnert. Da werden Quests und Sidequests vermerkt, damit man nichts vergisst, oder es gibt eine integrierte Hilfefunktion, die einem verklausulierte Hinweise auf die Lösung des nächsten Rätsels geben. – Das Buch ist natürlich lang vor solchen Computerspielen erschienen.


Beitrag veröffentlicht am

in

Kommentare: 5

Schlagwörter:

Kommentare

5 Antworten zu „Sommerferien: Terra Fantasy 65: Louise Cooper, Buch der Paradoxe“

  1. Elisa

    Mich würde die Meinung eines bayerischen Lehrers zu den späten Sommerferien interessieren. Die Bewohner:innen Bayerns und Baden- Württembergs profitieren dadurch von günstigeren Preisen auf ihren Reisen während der Pfingstferien, die es hier im Osten in der Regel nicht gibt. Mein langjähriger Arbeitsplatz war in Berlin, seit einem Jahr arbeite ich an einer Sekundarschule in Sachsen-Anhalt. Es ist erwiesen, dass es den Menschen in Bayern und Baden- Württemberg im Durchschnitt wirtschaftlich besser geht als den Bewohner:innen Ostdeutschlands. Aus meiner Sicht trägt das Beharren auf solchen Tradition zu dem Gefühl der Menschen hier bei, im Vergleich zu den anderen Bundesländern benachteiligt zu werden.
    Viele Grüße und einen guten Start ins neue Schuljahr!

  2. pontus

    boa ey – benachteiligte Bundesländer im Osten.
    Es mag Bereiche geben, wo das der Fall ist – aber das mit den Schulferien ist ganz sicher kein OSt-West Ding. Vielleicht eines mit Nord-Süd?

    Ich bin in Hessen aufgewachsen und habe Verwandschaft in Bayern.
    Ein Treffen in den Sommerferien war selten bis nie möglich, da die dortigen Freien immer erst anfingen,
    wenn in Hessen schon wieder Schule war – und von Hessen aus liegt Bayern im (Süd-)Osten.

    Günstige Pfingstferien mag sein. Wir waren aber auch schon im Oktober günstig in Süd-Tirol und alle anderen
    Touristen waren aus Hessen – Hessenwoche eben.
    Pfingstferien oder Winterferien Ende Januar? in Hessen seit mindestens 50 Jahren nicht vorgekommen.

    Wer sich unbedingt benachteiligt fühlen möchte weil er den Goldenen Oktober oder was auch immer nicht nutzen konnte, der möge das tun…

  3. >die Meinung eines bayerischen Lehrers zu den späten Sommerferien

    Als Lehrer kann ich nicht viel sagen, weil ich nichts anderes kenne. Ich begrüße es, dass das Unterrichtsjahr immer um die gleiche Zeit beginnt und endet und damit auch immer gleich lang ist, könnte mich aber sicher auch an unterschiedlich lange Jahre, wie es eine Rotation mit sich bringt, gewöhnen. Die zwei Wochen Pfingstferien schätze ich zum Pausieren.

    Als bayerischer Privatmensch genieße ich es, länger zu arbeiten und dafür später wieder anzufangen, erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Schwabe halt. Von günstigen Ferientarifen habe ich selber nie profitiert, aber das liegt an meinen Feriengewohnheiten.

    Zentral ist wohl: Was halte ich als solidarischer Bürger davon? Das ist am schwierigsten. Die *Menge* der Ferienzeit liegt ja in der Hand der Länder, innerhalb der KMK-Vorgaben für Stundenzahl. Wenn Sachsen-Anhalt weniger Ferienwochen hat (kein Pfingsten), dann ist das Ländersache; wenn die Ferien nur ungünstiger liegen (weil Pfingsten nicht möglich ist), dann ist das erst einmal Ungleichbehandlung. Der Hauptunterschied scheint mir zu sein, dass Bayern im Herbst nur eine Woche, Sachsen-Anhalt zwei Wochen Ferien hat. Die Winterferien sind etwas verschoben, sonst sehe ich nichts: entweder Sachsen-Anhalt hat eine Woche weniger Ferien oder ich habe diese Woche übersehen. Zwei Wochen Ferien im Oktober klingen jedenfalls erst einmal nicht schlechter als zwei Wochen Pfingstferien für mich. Da wäre ich zum Tausch bereit, wenn das Jahr sonst rhythmisch passt.

  4. Elisa

    Danke für Ihre ausführliche Antwort. Ich schätze immer Ihre sachlichen Darstellungen einer anderen Perspektive. Die Ferienwochen in Sachsen-Anhalt und Bayern sind ungefähr gleich, nur anders verteilt. Allerdings haben Bayern und Baden-Württemberg tatsächlich einige Ferientage mehr. Das war mir neu, ich dachte immer, die Anzahl wäre festgelegt und die Verteilung ist Sache der KMK.
    Ich kenne aus meiner Kindheit die immer gleichen Ferienwochen im Jahresverlauf und finde das im Nachhinein vorteilhaft, allerdings gab es in der DDR deutlich weniger Autoverkehr, auf den Rücksicht genommen werden musste.
    Dieses Jahr war der Schuljahresbeginn hier sehr früh, da wir Lehrer:innen schon am 3.8., die Schüler:innen am 8.8. gestartet sind, und dies bereits zum 2. Mal in Folge, das haben wir als sehr ungünstig empfunden.
    @ pontus Das Gefühl der Ungerechtigkeit wurde in meinem Umfeld in Zusammenhang mit den Sommerferien immer mal wieder thematisiert, vor allem wenn Kolleg:innen aus den südlichen Bundesländern in die neuen Bundesländer gezogen sind oder wenn Freund:innen, die nach Ba-Wü oder Bayern gezogen sind, die Pfingstferien als sehr beliebt beschrieben und die oben genannten Argumente anführten.
    Ich glaubte lange, dass die Unterschiede in Deutschland vor allem mit unterschiedlichen Mentalitäten im Norden und Süden erklärbar sind, auch weil ich in Freiburg und Münster studiert haben. Mittlerweile bin ich anderer Meinung. Natürlich findet jede:r einen Grund, sich benachteiligt zu fühlen. Im Osten beruht das aber zum Teil auf Fakten und dann ist der Schritt zur gefühlten Benachteiligung nicht weit. Mich besorgt das sehr, da die möglichen Folgen bei der nächsten Wahl wohl dramatisch sein werden.

  5. Der 8. August ist schon sehr früh für einen Ferienanfang. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn alle gleichzeitig anfingen; die wechselnden oder gleichen Termine haben ja auch nichts mit irgendwelchen Erntezeiten zu tun, wie es ab und zu mal heißt, sondern mit den bürgerlichen Urlaubsgewohnheiten. An den würde ich ja noch viel lieber schrauben als an der Sommerferienrotation, aber damit macht man sich noch weniger Freunde, egal in welcher Himmelsrichtung.

    >Mich besorgt das sehr, da die möglichen Folgen bei der nächsten Wahl wohl dramatisch sein werden.
    Ja, stimmt schon, wirklich. Andererseits wird dieses Argument gerne für alle möglichen politischen Fehlentscheidungen herangezogen. Eien Fehlentscheidung wäre das diesmal allerdings nicht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert