Eine Geschichte zweier Manuele

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(Ausführlichere Fassung einer Fußnote in einem älteren Kommentars.)

Als ich neulich vor und nach ein paar Jahren meine Reclam-Balladensammlung zu Ende las, stieß ich darin auf „Die Mär vom Ritter Manuel“ von Agnes Miegel aus dem Jahr 1905. Mein Wissen über Miegel stammt hauptsächlich aus Wikipedia und einer Monographie: Sie wurde 1879 in Königsberg geboren, war im Kaiserreich und der Weimarer Republik eine bekannte Autorin, auch im Nationalsozialismus, und dort eine Hitler-Anhängerin. Carl Zuckmayer attestierte ihr eine „Hirnvernebelung“, in der Bundesrepublik war sie lange durchaus noch angesehen, ab den 1990ern Jahren wird sie kritisch betrachtet und spielt in der Literaturgeschichte keine große Rolle mehr. Umbenennungen von Straßen und Schulen folgen.

Der führende Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki ordnete Miegel als Autorin ein, die gläubig Hitler huldigte (1998, 2014), und rechnete sie jenen zu, die vom NS-Regime gefördert wurden (1999). Dennoch nahm er drei ihrer Gedichte in seine Anthologie Der Kanon (2005) auf.

(Wikipedia)

Keines dieser drei Gedichte ist „Die Mär vom Ritter Manuel“. 98 Verse, jambischer Fünfheber, bis auf den ersten und letzten Vers in umarmenden Reimen. Sprachlich ein bisschen schwülstig, aber auch nicht zu sehr; manche schöne Gedanken. Vom österreichischen Komponisten Richard Maux gibt es ein Melodram mit dem gleichen Titel (op. 166), über das ich nichts weiß; nicht mal, was Melodram in diesem Zusammenhang genau heißt.

Der Inhalt der Ballade

In den ersten 19 Versen wird kurz die Rahmensituation geschildert: ein Ritter Manuel taucht seinen Kopfen auf Weisung eines fremden Magiers in eine zauberhafte Schale Wasser (wir erfahren ansonsten nichts über Manuel, den Magier, den Anlass), hebt ihn gleich danach empor und klagt, dass sein Haar weiß ist, er alt und kraftlos geworden ist infolge langer und qualvoller Wanderschaft. Die Höflinge sind irritiert, weißen ihn auf sein noch jugendlich schwarzes Haar hin. Manuel ist irritiert und staunt, dass der König (wir erfahren erst jetzt, dass das in Gegenwart eines Königs geschieht) noch genau so aussieht wie „vor zwanzig Jahren“, als Manuel diese Runde verlassen hat. Noch immer im Glauben, dass zwanzig Jahre vergangen sind, soll Manuel seine Geschichte erzählen.

Anscheinend hat Manuel geheiratet und seine Frau zurückgelassen; jedenfalls ist sie ja nicht hier, und auch ihren Namen hat er vergessen und den Namen des Landes, in dem sie lebten, und den des Flusses darin. Der König will den Magier kommen lassen, damit der den Zauber von Manuel nimmt, allein, er ist spurlos verschwunden. In den nächsten Jahren lebt Manuel grübelnd, wohl auch verwirrt, bis er bei einem Jagdunfall stirbt, sein letztes Wort ist „Tamara“.

Wieder einige Zeit später erreicht eine Gesandtschaft das Schloss. Ihr Anführer, alt und fürstlich gekleidet, fragt nach Manuel, den er im Auftrag seiner Königin und Manuels Gattin, Tamara mit Namen, sucht. Wortlos erfährt er vom Tod Manuels, wortlos zieht die Gesandtschaft davon.

In der Nacht beobachtet ein Page den König, wie er vor einem Kruzifix steht und beklagt, dass er keine Anwtort uf die Frage findet, was wirklich ist und was nicht.

Ähnliche Motive in anderen Texten

Natürlich steht Miegel in der Tradition von Grillparzer. In Der Traum ein Leben (1834), orientalisch-märchenhaft, geht es um Rustan, der Abenteuer sucht. Die Haupthandlung, in der er keine gute Figur macht, entpuppt sich als Traum, jedenfalls wacht Rustan vor den eigentlichen Geschehnissen auf und entschließt sich, eben nicht auf Abenteurfahrt zu gehen, sondern friedlich zuhause zu bleiben.

Grillparzer bezieht sich auf Calderón zurück: Das Leben ist ein Traum (1635). Ein Könissohn wächst als Gefangener in einem Kerker auf, wird dann aber schlafend und betäubt in den Palast geholt und über seine wahre Identität aufgeklärt. Wie vorausgesagt, entwickelt er sich bösartig und wird wiederum in der Nacht zurück in den Kerker gebracht, wo man ihm einredet, die Palastsequenz sei nur ein Traum gewesen. Wiederum von anderen Kräften befreit, erkennt er die Wahrheit, ist aber geläutert.

Calderón wiederum wird sich auf „Die Geschichte von Abu al-Hasan oder dem erwachten Schläfer“ aus Tausendundeiner Nacht beziehen. Darin setzt der Kalif Abu-al Hasan zweimal unter Drogen und lässt ihn jeweils einen Tag lang in die Kalifenrolle schlüpfen; nach dem ersten Tag ist Abu-al Hasan verstört und zweifelt an seiner Identität, nach dem zweiten klärt Harun alles auf.

Vielleicht gehört auch Borges dazu mit „Das geheime Wunder“ (1943) – ein Schriftsteller wird zum Tode verurteilt und bittet Gott um ein Jahr Zeit, sein Drama zu vollenden; für ihn bleibt die Zeit stehen, so dass er in den letzten Sekunden der Exekution sein Drama im Kopf ausarbeiten kann.

(In diese Reihe gehören auch die Abenteuer mit Udo F. beim Ringhølm-Rollenspiel anno 1986.)

Ein ähnliches Motiv bei Cabell

1921 erschien Figures of Earth: A Comedy of Appearances (Blogeintrag) von James Branch Cabell, eine Art Prequel zu seinem zwei Jahre zuvor erschienenen Jurgen (Blogeintrag). Die Bücher bilden letztlich den Kristallisationspunkt der Biography of the Life of Manuel, Cabells Hauptwerk, ein vielbändige Sammlung teilweise überarbeiteter älterer Romane und Erzählung, Essays und Gedichten, in denen die Geschichten von Manuels Nachfahren erzählt werden, alle letztlich mit den gleichen Motiven.

Figures of Earth spielt wie auch schon Jurgen im 13. Jahrhundert in der fiktiven französischen Provinz Poictesme. Der Roman beginnt mit dem Schweinehirt Manuel an einem Teich, wo ein Fremder ihn in ein Gespräch verwickelt:

„Now I wonder what it is you find in that dark pool to keep you staring so?“ the stranger asked, first of all.

„I do not very certainly know,“ replied Manuel „but mistily I seem to see drowned there the loves and the desires and the adventures I had when I wore another body than this. For the water of Haranton, I must tell you, is not like the water of other fountains, and curious dreams engender in this pool.“

Außerdem wird bei diesem Gespräch Manuel mit seinem berühmten Namensvetter, dem kürzlich verstorbenen Grafen Manuel, verglichen.

Manuel macht, wie es von ihm verlangt wird, Karriere, bis er schließlich die ganze Provinz regiert und als deren Retter gefeiert wird. Aber am Ende kommt ihm alles – wohl nicht nur metaphorisch? – als unwirkliche Illusion vor. Von Großvater Tod abgeholt verlässt er Schloss und Familie und begibt sich mit diesem zu einem Wasser – dem Teich, an dem alles angefangen hat? Als ob das Wasser der Fluss Lethe ist, verliert Manuel seine Erinnerungen und schaut wieder sinnierend in das Wasser, und die Szene vom Anfang wiederholt sich wörtlich. Der Fremde, Großvater Tod, spricht zu ihm:

„Yes, it is indeed the end, since all your life is passing away there, to be beheld by your old eyes alone, for the last time. Thus I see nothing there but ordinary water, and I wonder what it is you find in that dark pool to keep you staring so.“

„I do not very certainly know,“ said Manuel, „but, a little more and more mistily now, I seem to see drowned there all the loves and the desires and the adventures I had when I wore another body than this dilapidated gray body I now wear. And yet it is a deceiving water, for there, where it should reflect the remnants of the old fellow that is I, it shows, instead, the face of a young boy who is used to following after his own thinking and his own desires.“

Als der in den Teich blickende Manuel seinen Kopf erhebt, ist er wieder jung, so wie am Anfang, und hat alle Erinnerung an sein Leben verloren. Ist das eine Zeitreise? Ist der alte Manuel verschwunden, hat es ihn nie gegeben? Seine Familie, sein Volk erinnert sich noch an ihn, sein Vermächtnis lebt weiter in Form verschiedener etwas ungewöhnlicher Nachkommen, aber er ist weg. Der verstorbene berühmte Namensvetter Manuel, von dem am Anfang die rede war, das ist Manuel selber.

Ein paar Parallelen zu Miegel sehe ich: Der Name „Manuel“ natürlich, der ritterliche Hintergrund, das Neigen zum Wasser und das sich Erheben danach, der Magier nebenan, die Frage nach dem, was Wirklichkeit ist und was nicht, die vermeintliche oder tatsächliche Änderung des Alters. (Eine komplizierte Liebesgeschichte ist auch dabei.) Und im Vorwort schreibt Cabell: „It is the only book by me which ever, virtually, came into being, with its goal set, and with its theme and its contents more or less pre-determined throughout, between two ticks of the clock.“

Alles nur Zufall?

Spoiler: Ja, wahrscheinlich. Mit viel Wunschdenken kann man eine orientalische Erzählung ausmachen als gemeinsame Grundlage eines Motivs; unerklärt bleibt allenfalls die Gleichheit des Namen „Manuel“, für die der Zufall herhalten mag.

Quellen für Agnes Miegel

Ich beziehe mich auf Marianne Kopp: Agnes Miegel. Untersuchungen zur dichterischen Wirklichkeit in ihrem Werk (1988), die sich wiederum auf Erhard Roß. Ausgangspunkt für sei demnach eine Übersetzungsaufgabe im Lehrbuch der englischen Sprache von Friedrich Wilhelm Gesenius (bei Google Books, S. 321) – Fußnoten entfernt, Einschübe belassen, man ist ja auch an Didaktikgeschichte interessiert:

Eine orientalische Erzählung.

Im Koran, dem heiligen Buche der Mohammedaner, wird erzählt, daß der Engel Gabriel den Mohammed eines Morgens aus dem (seinem) Bette geholt habe, damit er ihm alles (alle Dinge) in den sieben Himmeln, im Paradies und in der Hölle (§ 10) zeige; der Prophet habe alles genau in Augenschein genommen und, nachdem er neunzigtausend Unterredungen mit Gott gehabt, sei er wieder in (to) sein Bett zurückgebracht worden. Alles dies, sagt der Koran, wurde in einem so kurzen Zeitraum ausgeführt, daß Mohammed bei seiner Rückkehr sein Bett noch warm fand, und daß er einen irdenen Krug, den er in demselben Augenblick hingeworfen hatte, wo der Engel ihn hinwegführte, aufheben konnte, ehe das Wasser ganz (all) ausgelaufen war. Folgende Geschichte in den türkischen Märchen hat auf die obige (above) Stelle aus dem Koran Bezug:

Ein Sultan von Agypten, der ein Ungläubiger war, pflegte über jene Begebenheit im Leben des Mohammed zu lachen, weil er sie für durchaus unmöglich und vernunftwidrig hielt. Als er sich eines Tages darüber mit einem großen Rechtsgelehrten, der die Gabe Wunder zu verrichten besaß (hatte), unterhielt (Partic.), sagte ihm dieser, er werde ihn sofort von der Wahrheit jenes Vorfalls überzeugen, wenn er das thun wolle, was von (of) ihm verlangt würde. Hierauf wurde der Sultan angewiesen, sich neben eine große Tonne mit (of) Wasser zu stellen, was er sogleich that. Als er so mitten in einem Kreise seiner Großen neben der Tonne stand, gebot (to bid) ihm der Rechtsgelehrte, den Kopf in das Wasser zu stecken und ihn wieder herauszuziehen.

Der Sultan that, wie ihm geheißen war, und fand sich in demselben Augenblick an dem Fuße eines Berges am Meeresstrand. Zuerst geriet er über diesen Verrat und die Zauberei von seiten (on the part of) des Weisen in große Wut; als er aber endlich merkte (knowing), daß sein Zorn vergeblich sei, begann er [nach]zudenken, auf welche Weise er in diesem fremden Lande einen Unterhalt finden könne. Demgemäß wandte er sich an einige Leute, die er in einem benachbarten Gehölz arbeiten sah. Diese führten ihn in (to) eine in geringer Entfernung liegende Stadt, wo er nach einigen Abenteuern eine Frau von großer Schönheit und [großem] Vermögen heiratete. Mit dieser Frau lebte er viele Jahre lang, bis er in große Armut geriet, so daß er daran denken mußte, auf der Straße als ein Lastträger zu arbeiten, um seinen Lebensunterhalt zu gewinnen. Eines Tages, als er allein am Meeresufer spazieren ging, in melancholische Betrachtungen über (on) sein vergangenes und gegenwärtiges Leben versunken, das eine Regung von Frömmigkeit in (within) ihm erweckt hatte, legte er seine Kleider ab, um sich nach der Sitte der Mohammedaner zu waschen, ehe er seine Gebete [her]sagte.

Kaum hatte er nach seinem ersten Tauchen den Kopf über das Wasser erhoben, als er sich plößlich neben der Tonne inmitten der Großen seines Hofes stehen sah (fand), den (mit dem) heiligen Mann an seiner Seite. Der Sultan begann sogleich diesen auszuschelten, weil er ihn so lange in einem Zustand des Elends und der Dienstbarkeit gelassen habe; aber wie überrascht war er, als er hörte, daß der Zustand, von dem er sprach, nur ein Traum, eine Täuschung war, daß er sich von der Stelle, wo er stand, nicht fortbewegt, und daß er nur den Kopf in das Wasser getaucht und ihn sogleich wieder herausgezogen (herausgenommen) hatte.

Der Anhänger Mohammeds benutzte diese Gelegenheit, den Sultan zu belehren, daß bei (with) Gott kein Ding unmöglich sei, und daß Der, vor (with) dem tausend Jahre seien wie (as) ein Tag, wenn es ihm gefalle, bewirken (machen) könne, daß ein einziger Tag, ja (nay) ein einziger Augenblick, jedem (any) seiner Geschöpfe wie tausend Jahre erscheint.

Die Quelle für diesen Text ist wiederum Joseph Addisons Spectator, No. 94, June 18, 1711:

There is a famous Passage in the Alcoran, which looks as if Mahomet had been possessed of the Notion we are now speaking of. It is there said, That the Angel Gabriel took Mahomet Out of his Bed one Morning to give him a Sight of all things in the Seven Heavens, in Paradise, and in Hell, which the Prophet took a distinct View of; and after having held ninety thousand Conferences with God, was brought back again to his Bed. All this, says the Alcoran, was transacted in so small a space of Time, that Mahomet at his Return found his Bed still warm, and took up an Earthen Pitcher, (which was thrown down at the very Instant that the Angel Gabriel carried him away) before the Water was all spilt.

There is a very pretty Story in the Turkish Tales which relates to this Passage of that famous Impostor, and bears some Affinity to the Subject we are now upon. A Sultan of Egypt, who was an Infidel, used to laugh at this Circumstance in Mahomet’s Life, as what was altogether impossible and absurd: But conversing one Day with a great Doctor in the Law, who had the Gift of working Miracles, the Doctor told him he would quickly convince him of the Truth of this Passage in the History of Mahomet, if he would consent to do what he should desire of him. Upon this the Sultan was directed to place himself by an huge Tub of Water, which he did accordingly; and as he stood by the Tub amidst a Circle of his great Men, the holy Man bid him plunge his Head into the Water, and draw it up again: The King accordingly thrust his Head into the Water, and at the same time found himself at the Foot of a Mountain on a Sea-shore. The King immediately began to rage against his Doctor for this Piece of Treachery and Witchcraft; but at length, knowing it was in vain to be angry, he set himself to think on proper Methods for getting a Livelihood in this strange Country: Accordingly he applied himself to some People whom he saw at work in a Neighbouring Wood: these People conducted him to a Town that stood at a little Distance from the Wood, where, after some Adventures, he married a Woman of great Beauty and Fortune. He lived with this Woman so long till he had by her seven Sons and seven Daughters: He was afterwards reduced to great Want, and forced to think of plying in the Streets as a Porter for his Livelihood. One Day as he was walking alone by the Sea-side, being seized with many melancholy Reflections upon his former and his present State of Life, which had raised a Fit of Devotion in him, he threw off his Clothes with a Design to wash himself, according to the Custom of the Mahometans, before he said his Prayers.

After his first Plunge into the Sea, he no sooner raised his Head above the Water but he found himself standing by the Side of the Tub, with the great Men of his Court about him, and the holy Man at his Side. He immediately upbraided his Teacher for having sent him on such a Course of Adventures, and betrayed him into so long a State of Misery and Servitude; but was wonderfully surprised when he heard that the State he talked of was only a Dream and Delusion; that he had not stirred from the Place where he then stood; and that he had only dipped his Head into the Water, and immediately taken it out again.

The Mahometan Doctor took this Occasion of instructing the Sultan, that nothing was impossible with God; and that He, with whom a Thousand Years are but as one Day, can, if he pleases, make a single Day, nay a single Moment, appear to any of his Creatures as a Thousand Years.

https://gutenberg.org/cache/epub/12030/pg12030-images.html#section94

Die als Quelle genannten Turkish Tales sind Turkish Tales: Consisting of Several Extraordinary Adventures, with The History of the Sultaness of Persia and the Viziers. Written Originally in the Turkish Language by Chec Zade, for the Use of Amurath II. And now done into English (London 1708) – eine Übersetzung der Contes Turcs (Paris 1707) von François Pétis de la Croix. Die Addison-Vorlage steht dort sehr textähnlich ab S. 18, wieder komplett mit der Gabriel-Mohammed-Traumreise als Auslöser (zu finden etwa bei archive.org).

Quellen für James Branch Cabell

Manuel wird bereits in Jurgen erwähnt, als legendärer Erretter der Provinz Poictesme von den Besatzern. Legendär auch deshalb, weil er danach verschwunden ist oder entrückt wurde. Danach taucht er in einer Kurzgeschichte auf, „The Feathers of Olrun“ (Century December 1919, hier zu finden). Manuel, ein Schweinehirt, macht sich auf zu einer Prinzessin, macht Karriere. Die Frage danach, was wirklich ist und was nicht, wird in einer plotwichtigen Nebensache gestellt und auch gleich beantwortet, es gibt keine zwei alternativen Zeitstränge. Das heißt aber auch, dass der Name „Manuel“ vor dieser Idee bereits da war – das legt nahe, dass die Namensähnlichkeit zu Miegel wirklich nur Zufall ist.

Es gibt eine Menge Literatur über Cabell, einen kleinen Teil davon habe ich, aber selbst diesen durchzugehen habe ich gerade nicht die Zeit. Immerhin bin ich die Indizes der Cabell-Magazine Kalki und The Cabellian durchgegangen. In Kalki Nr. 13 (Vol. 4. No. 1, 1969) gibt es eine Sparte „Source Notes“, in der kurze Anmerkungen gesammelt werden. Poul Anderson erkennt darin „Manuel“ als Kurzform von „Emmanuel“, „Gott mit uns“, und bezieht ergänzend den Namen auf die Christus-ähnlichen Elemente in der Figur Manuel. W.L.G. dagegen bezieht den Namen auf „manual“ und assoziiert Stellen, an denen die starken Hände Manuels eine Rolle spielen. Jim Allen spekuliert arg konstruiert etwas zu dem hebräischen Monat „Elul“. (Es gibt auch einen verwandten Manu-Elul bei Cabell, aber das klingt nicht nach dem Ursprung des Namens.)

Ich wüsste jedenfalls zu gerne, woher Cabell den Namen Manuel hatte.


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Eine Antwort zu „Eine Geschichte zweier Manuele“

  1. […] Das Ende ist unbefriedigend. Habe ich etwas überlesen? Ein Gott schickt den Helden des Romans auf eine allegorische Reise, damit dieser seine tote Geliebte wieder aus dem Limbus ins Leben holen kann. Am Ende tötet sich eine Frau, unglücklich in den Helden verliebt; später geht eine Frau in den Limbus ein und eine andere tritt aus diesem wieder ins Leben – aber welche? Außerdem wird der Held am Ende zu genau dem Gott, der ihn am Anfang auf den Weg schickt. Der Held ist also in einer Zeitschleife gefangen, aber vielleicht kann der Gott weitermachen? Diese Schleifen gibt es öfter (Blogeintrag). […]

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