Sabbatjahr-Ende

(8 Kommentare.)

(Hier der Anfang.) Man kann in Bayern, aber sicher nicht nur da, im öffentlichen Dienst, abhängig von der Art der Führungsaufgaben, Sabbatjahr beantragen. Dabei arbeitet man drei, oder vier, oder bis zu sieben Jahre für entsprechend weniger Geld, formal in entsprechender Teilzeit, aber mit voller regulärer Arbeitszeit. Dafür bleibt man dann im dritten oder vierten oder siebten Jahre zu Hause, formal weiterhin in Teilzeit.

Genehmigt wird ein Sabbatjahr zur Zeit noch bei Gymnasialkräften, wohl aber nicht mehr bei Grund- und Mittelschulkräften; da gibt es zu wenige, als dass man Teilzeit einfach so genehmigt, und Sabbatjahr ist ja de facto Teilzeit. Das wirkt sich deshalb auch auf die Pension aus. Wer die gesamte Dienstzeit über 50% Teilzeit macht, kriegt am Ende nur halb so viel Pension wie jemand, der die gleiche Anzahl an Jahren 100% Vollzeit gearbeitet hat.

Es gibt allerdings eine Obergrenze für den Pensionsanspruch, wenn man die erreicht hat, spielt es für die Pension keine Rolle mehr, ob man darüber hinaus in Voll- oder Teilzeit arbeitet. Und das heißt für Lehrkräfte, dass man zwei Jahre, vielleicht auch drei Jahre pausieren kann, ohne dass sich das auf die Pension auswirkt – wenn man den Rest der Zeit über in Vollzeit gearbeitet hat, und abhängig von Studiendauer und Militärdienst und solchen Sachen. Beamte und Beamtinnen können sich eine verkürzte Versorgungsauskunft erteilen lassen, dort gibt man viele Daten ein und erhält dann eine Auskunft über die vermutlich zu erwartenden Pensionsansprüche. Dann kann man sich ausrechnen, wie viel Teilzeit oder Sabbatjahr man beantragen will. Eine vollständige Auskunft erhält man auf Antrag ab dem 56. Lebensjahr, da muss man wohl weniger angeben, weil sich die Behörde die Personalakte kommen lässt und das selber eingibt.

Wenn ich noch einmal ein Sabbatjahr beantrage, dann wahrscheinlich für das Jahr vor der Pensionierung. Ich muss bis 67 arbeitet, eventuell ein halbes Jahr länger, je nach genauem Geburtstag.

Rückblick auf mein Sabbatjahr

Ich blicke dem Unterrichtsbeginn nächstes Jahr mit Freude und Erwartung entgegen. Schülerinnen und Schüler werden mir neuen Input und neue Anregungen geben, Kollegen und Kolleginnen möchten am Kaffeetresen im Lehrerzimmer fortgebildet werden, sicher auch politisch; in der Schulleitung hat es Veränderungen gegeben und wird es weitere geben. Die Arbeit als Lehrer macht mir sicher weiterhin Spaß. Ich werde so viel unterrichten wie buchstäblich seit Jahrzehnten nicht mehr – ich habe vor dem Sabbatjahr so viele Jobs mit Anrechnungsstunden abgegeben, dass jetzt kaum mehr welche übrig sind. Dafür drei Deutschklassen und kein Englisch, nu, werde ich auch überstehen.

Wenn ich nicht für Geld arbeiten müsste, könnte ich mir allerdings ein Leben im pensionistengleichen Müßiggang, das ich geführt habe, vorstellen. Zumindest ein halbes Jahr noch, oder ein ganzes, bräuchte ich, um weitere Projekte anzugehen. Denn ich war ja gar nicht müßig: Ein bisschen gereist (Baskenland, Zentralspanien, England), und vor allem viel von meiner To-do-Liste abgearbeitet. Festplatte und Zimmer sind aufgeräumt. Langweilig war mir nie. Neue Projekte sind hinzugekommen – es gibt so viel Schönes auf der Welt, und ich habe das Privileg, mich dem widmen zu können – und bei weitem nicht alle alten Projekte sind abgeschlossen. Aber sie sind jetzt säuberlich nummeriert in Verzeichnissen. Es wird unspektakulär weitergehen: Ich werde nach und nach an den Projekten arbeiten, nicht weniger kochen, mehr lesen, und viel in der Schule erleben.


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Kommentare

8 Antworten zu „Sabbatjahr-Ende“

  1. Ferienende-Pony

    Und sicher mehr als eine Kollegin bzw. Kollege freut sich, dass du wieder da bist – da war diese entsetzliche Lücke …

  2. Schönen Wiedereinstieg!

  3. Thomas

    Ich wünsche dir jedenfalls einen reibungslosen Wiedereinstieg und bin neidisch auf die nummerierten Verzeichnisse.
    Frage mich, ob das Jahr Auswirkungen auf dein weiteres Erleben von Schule haben wird.
    PS: Im Realschulbereich gibt es das Sabbatjahr schon seit einigen wenigen Jahren nicht mehr. Für Schulleiter gab das das lustigerweise nur, wenn es das letzte Dienstjahr wäre.

  4. Vielen Dank euch!
    Schulleitung: Auch am Gymnasium geht Sabbatjahr da nur direkt vor der Pensionierung, aber es scheint eben noch zu gehen.
    Ob das Jahr Auswirkungen haben wird: Ich rechne schon damit. Sicher eher mehr Distanzierung als weniger, Arbeitszeit werde ich natürlich weiter viel reinstecken, aber mir vielleicht mehr heraussuchen, was ich wie ernst nehme, dem Dienstalter entsprechend. Nicht beurteilen kann ich, ob ich mit dem Kollegium gleichbleibend viel Geduld haben oder eher unwirsch werde.

  5. Karin

    Drei Deutschklassen, o weh, da steckt viel zusätzliche Korrekturarbeit drin. Ich hoffe, dass es wenigstens zahlenmäßig nicht allzu große Klassen sind? Ansonsten einen guten Start!

  6. Vielen Dank, wird schon. Das ISB hat recht radikale Möglichkeiten aufgeführt, Korrekturen zu begrenzen; ich möchte sie nutzen. Der Start war gut, mit dem Kollegium etwas kopfschüttelnd gefremdelt, im Unterricht sofort wieder drin ohne jegliche Einstiegshürde.

  7. Ich wünsch dir einen tollen Start! Willkommen zurück! Drei Deutschklassen kommt mir auch ziemlich hart vor – erleichterte Korrekturen hin oder her. Inwiefern hast du denn mit dem Kollegium gefremdelt? Hat sich was geändert?

  8. Das mit den drei Deutschklassen kommt immer wieder mal vor. Eine Schulleitung, auch unsere, versucht das zu vermeiden, aber es geht halt nicht immer. Fremdeln: Im Klassenzimmer ist Neubeginn, mich kennt niemand; im Kollegium kennt man mich und hat mehr Erwartungen, auch was meine verschiedenen Rollen betrifft. Da muss ich erst wieder reinfinden. Außerdem beachtet man mich als Rückkehrer, ich kann mit Beachtung nicht so gut umgehen.

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