In den Münchner S-Bahnen gibt es Reklametafeln, und die sind oft nicht vermietet und werden deshalb von der Deutschen Bahn mit einem erbauendem Spruch versehen – gerne nennen sich diese Sprüche „Chinesische Weisheit“ oder „Arabisches Sprichwort“, und immer sind sie grottenschlecht. Tausendmal besser die Sprüche in den Muskote-Filterpapierchen.
In Wagen 189 der S4 um 07.10 Uhr am 12.12.2001 sah ich dann folgenden Spruch, durch üble Schmierei verwandelt:
Nun soll man ja bekanntlich nichts in S-Bahn-Wagen schmieren. Im Deutschunterricht geht das aber, also zeigte ich Schülern der elften Klasse den geänderten S-Bahn-Spruch, und gab ihnen Gedichte von Gottfried Benn, Else Lasker-Schüler, Hans Arnfried Astel und Rainer Maria Rilke zum Basteln. (Tatsächlich stammte die Idee von mir, die Stunde selbst unterrichtete, sehr gut sogar, eine Praktikantin, die auch die Gedichte ausgewählt hatte).
Kriterien für die Beurteilung der Neufassung waren: Wie interessant der neue Text war, wie interessant die Beziehung zwischen altem und neuem Text war, und mit wie wenig Aufwand eine möglichst große Veränderung entstanden war.
Die Texte entstanden in Gruppenarbeit, die anderen Schüler mussten die neuen Texte interpretieren, danach konnten die Autoren zu den Interpretationen Stellung nehmen.
Heraus kam dabei so etwas:
Am spannendsten waren dabei die Interpretationen der Schüler und die Reaktionen der Autoren.
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