Synchronizität: Lese gerade im BildungsBlog von www.seittest.de. Dort kann man automatisiert Webseiten bewerten lassen. Für www.herr-rau.de/wordpress sieht die Zusammenfassung dann so aus:
Inhaltliche Prüfung (50%): gut (Die Inhalte sind sachlich und von guter Qualität.)
SPAM-Prüfung (25%): sehr gut (Kaum Werbung und keine Belästigung durch SPAM.)
Autorität (25%): ungenügend (Die Seite wird von nur sehr wenigen vorbildlichen Webpseiten [sic] empfohlen.)
Nu, wie sinnvoll das ist, darüber mache ich mir nicht viele Gedanken. Immerhin: Inhalte von guter Qualität. Interessanter sind die Details der Auswertung:
Sprach-Niveau: sehr hoch
Rechtschreibfehler: 0 (0%)
Für die wenigen Rechtschreibfehler kriege ich immerhin 3 von 3 Punkten. Am interessanten ist für mich aber der Lesbarkeitsindex der Seite:
Lesbarkeit (FRE): 87
Bei Wikipedia kann man sich über Lesbarkeitsindizes informieren. (Ist das der korrekte Plural?) Auch der BildungsBlog-Eintrag oben schreibt etwas dazu. FRE steht für Flesch Reading Ease, ein „numerischer Wert für die Lesbarkeit, der aus einem Text berechnet werden kann. Je höher ihr Wert ist, desto leichter verständlich ist der Text. Gut verständliche Texte weisen einen Wert von etwa 60 bis 70 auf.“ Da liege ich mit meinen 87 ja recht gut.
Allerdings ist die Formel für FREdeutsch eine andere, und ich weiß auch nicht, ob von www.seittest.de das Menü oder die Tag-Wolke mitgezählt werden. Und wie zuverlässig der FRE-Wert ist, weiß ich ebenfalls nicht. Alternativ gibt es auch noch die Wiener Sachtextformel, ebenfalls bei Wikipedia nachzulesen.
Ich habe in den letzten Tagen ein Arbeitsblatt für meine Schüler gemacht, ausgehend von folgendem keinesfalls untypischen Satz in einem Übungsaufsatz (es geht um Sophokles‘ König Ödipus):
Im Gegensatz dazu steht seine Frau Jokaste, die erst erfreut über die Meldung des Boten, dass Polybos, der Ziehvater von Ödipus, verstorben sei und somit die Angst ihres Mannes, den eigenen Vater zu töten, unbegründet ist, ist, dann jedoch durch die Schilderung des Boten über seine Bekanntschaft mit Ödipus bemerkt, dass sie durchaus eine weit engere Beziehung zu ihrem Mann haben könnte, als sie es zunächst vermutet hatte.
Das Arbeitsblatt kann man hier herunterladen, aus ideologischen Gründen als OpenDocument-Dokument (das heißt: Open Office). Sein Inhalt: Nach einem Überblick über durchschnittliche Satzlängen in verschiedenen Quellen sollen die Schüler die durchschnittliche Satzlänge ihres Übungsaufsatzes errechnen, sollen danach zwei Bandwurmsätze sortieren und schließlich mit der Wiener Sachtextformel den Lesbarkeitsindex für ihren Text ermitteln.
Ich weiß nicht mehr darüber, als bei Wikipedia steht; die Formel gibt in etwa aus, wieviele Schuljahre man haben muss, um den Text zu verstehen.
Sehr gerne würde ich eine Facharbeit dazu vergeben, den LK dazu habe ich auch. Aber Schüler scheuen im weitesten Sinn sprachwissenschaftliche Themen, fürchte ich, vielleicht kann ich es aber doch schmackhaft machen. Das biete sich doch an: Ein kurzer Überblick über konkurrierende Indizes, über deren theoretische Begründung, und ein praktischer Teil mit Anwendung auf einen sehr kleinen Korpus einer zu wählenden Textsorte (gerne Obertstufenaufsätze). Am Schluss Bewertung der Resultate anhand eigener Einschätzung oder vielleicht auch einer Befragung.
Nachtrag: Antikörperchen, Autor des BildungsBlog-Beitrags, führt eine tolle Gedicht- und Interpretationssammlung (hier schon irgendwann mal verlinkt, glaube ich) mit Kommentaren, Bewertung und Lesbarkeitsindex dazu: http://lyrik.antikoerperchen.de/uebersicht.html. Sehr spannend.
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