Die letzten drei Tage war ich wieder mal in Dillingen an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP). (Aber nicht wegen Personalführung.) Ich war schon einige Male dort, habe aber wohl nie Fotos gemacht, deswegen jetzt ein paar.
Die Akademie ist eine der letzten ihrer Art in Deutschland, soviel ich weiß. Der Gedanke dahinter: dort werden zentral Fortbildungen angeboten und durchgeführt. Die Infrastruktur ist vorhanden, es gibt Zimmer zum Übernachten, Duschen, eine große Kantine; es gibt Tagungsräume, Hörsäle, Rechnerräume, Beamer, Flipcharts, WLAN, Drucker, Fachpersonal.
Die Alternative – oder Ergänzung – zu solchen Akademien heißt RLFB, Regionale Lehrerfortbildung. Bei einer RLFB-Veranstaltung spielt meist eine Schule Gastgeber für Teilnehmer aus den umliegenden Schulen. Und noch eine Nummer darunter heißt es dann SchiLF, Schulinterne Lehrerfortbildung. Da erklärt dann ein Lehrer den Kollegen an der eigenen Schule etwas.
Sinnvoll sind alle drei Ebenen. Aber so ein Haufen SchiLFs kostet natürlich auch weniger als eine ganze Akademie. Kein Wunder, dass die bundesweit eher mal geschlossen werden.
Die Zimmer in Dillingen sind klein, aber ausreichend. Oft ist man ohnehin nicht auf dem Zimmer.
Die Aussicht auf Dillingen ist schön.
Allerdings kriegt man kaum etwas von der Stadt mit. Meist geht man die Treppen herunter…
…zum Beispiel in den Speisesaal:
Hier ein Blick aus dem Innenhof der Akademie:
Dieses Mal war ich zum ersten Mal in einem alten Flügel des Komplexes. Schöne alte Treppen…
…führen einen unter Deckengemälden…
…vorbei an alten Schaukästen…
…in einen kleinen Konferenzraum mit Rechnern, in dem wir gearbeitet haben.
Eine Dillinger Sehenswürdigkeit war mir neu, und zwar der Laden von
Wetzel Oblaten, eine Art Werksverkauf von Oblaten, Waffeln, Nougat und Marzipan, einen kleinen Spaziergang vom Akademiekomplex entfernt.
Noch etwas zu den Strukturen: RLFBs und zentrale Fortbildungen sind die Mittel, mit denen Neuerungen unter das Lehrvolk gebracht werden. (Und nicht etwa Blogs. Die dienen nur dazu, dass individuelle Lehrer Ideen kriegen oder bei Verstand bleiben.) Solche Neuerungen der letzten Jahre waren mündliche Schulaufgaben im Fremdsprachunterricht, Kompetenzorientierung, Bildungsstandards, Moodle, Evaluation, die neue Schulsoftware – manches davon sinnvoll, anderes nicht. Aber jedes Jahr etwas Neues.
Wo kommen diese Neuerungen eigentlich her? Als normaler Lehrer kriegt man das nicht mit, da wird einem einfach in einem Schreiben mitgeteilt, dass es da jetzt etwas gibt, Fortbildungen auf RLFB-Ebene werden ausgeschrieben, über Fachsitzungen sprechen sich dann die Inhalte herum. Wo die Ideen wirklich herkommen… das weiß ich auch nicht.
Manches kommt direkt aus dem Kultusministerium, also aus der Politik. Anderes kommt aus dem ISB, einer dem KuMi nachgeordneten Behörde – quasi der pädagogische Arm des Kultusministeriums. Da sitzen dann jeweils Ansprechpartner für die einzelnen Fächer und Schularten. Aus dem ISB kommen zentrale Prüfungen, das Abitur, Lehrpläne.
Bayern ist außerdem in Regierungsbezirke eingeteilt, ich arbeite zum Beispiel in Oberbayern-West. Für jeden Regierungsbezirk gibt es einen MB, Ministerialbeauftragten, Ansprechpartner des Ministeriums. Der (oder die) sitzt in einer Schule im jeweiligen Regierungsbezirk und begutachtet die Abiturdurchschnitte der Schulen, ist für rechtliche Fragen in Sonderfällen und bei Beschwerden zuständig – und angeblich interessieren sich MBs für Protokolle von Zeugniskonferenzen und Respizienzen, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Der MB-Ebene haben wir übrigens auch unser bayerisches Moodle zu verdanken, also nicht dem Kultusministerium.
Da so ein MB sich nicht in jedem Fach auskennen kann, gibt es schließlich noch die Ebene der Fachreferenten. Das sind Lehrer, die den MBs zuarbeiten. Was genau die machen, weiß ich gar nicht. Fortbildungen organisieren.
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