Dieses vorgezogene G9-Abitur ist eine Belastung für alle Lehrer. Dementsprachend blank liegen auch Nerven im Lehrerzimmer. Unterstützung durchs Kultusministerium: null. Gleichzeitig: zwei Klausuren in der Q11, Zweitkorrektur Leistungskurs im K13-Abitur, schriftliche und mündliche Abiturprüfungen von Externen – so geht es nur mal mir. Normalerweise schafft man das, in dem man seine sonstigen Arbeiten in anderen Klassen auf andere Termine verlegt. Zum Beispiel zwischen Ostern und Pfingsten, nur dass da das ganze Spiel mit dem G8-Abitur noch einmal wiederholt wird.
Schülermails in der letzter Zeit schwanken zwischen kommentarlosen Anhängen und ausführlichen Botschaften. Merke: Wenn man mit „Sehr geehrter Herr Rau“ anfängt, hört man „mit freundlichen Grüßen“ auf; wenn man mit „Lieber Herr Rau“ anfängt, schließt man mit: bis morgen, herzliche Grüße, viele Grüße, schöne Grüße. Und jeweils umgekerht. Wer sich nicht traut, das Wort „Lieber“ zu verwenden, nimmt dann halt: „Hallo“. Ich hätte mir als Schüler auch eher den Arm abgebissen als „lieber“ zu schreiben, auch wenn die Lehrer das immer so wollten. (Bei Musterdankesbriefen an Onkels oder Tanten.)
— Und das alles sollte eigentlich eine Einleitung sein, um einen Blogeintrag von Lothar zu verlinken, der einen schönen Formbrief für kommentarlose Anhänge vorstellt. Leider ist der Blogeintrag verschwunden, jetzt hänge ich etwas in der Luft. Wenn er nochmal erscheint, verlinke ich ihn.
War heute in Buchhandlung, nach was Hübschem zum Nichtengeburtstag suchen (2 Jahre). Zum einen: schön, auch mal nicht in der Vorweihnachtszeit nach so etwas zu suchen. Ist viel leerer. Aber: die meisten Bilderbücher, die ich gesehen habe, habenn mir nicht gefallen. Und zwar allein schon mal und vielleicht vor allem das Layout und die Typographie der Titelbilder. Das sieht so aus, als hätte ich das gemacht: Irgendein langweiliger bunter Zeichensatz, gut gemeinte Verteilung über die Seite. Ich kann es vorerst nicht besser beschreiben als: so hätte ich das auch gemacht, und mir gefallen meine typographischen Experimente nicht besonders. Hab’s auch nie gelernt. Ich weiß, dass es auch anders geht, weil ich schöne Kinderbücher kenne. Aber sie hatten keine davon da.
Ansonsten: kaum ist das mit dem Sperren von Kinderpornographieseiten vom Tisch, kommt der nächste Versuch: außerdeutsche Glücksspielseiten sollen von Deutschland aus nicht mehr erreichbar sein. Lesen: Indiskretion Ehrensache und den schlicht „Lügner“ betitelten Eintrag im Lawblog. Es geht nicht und ging nie um Kinderpornographie, sondern um die prinzipielle technische Möglichkeit, deutschen Internetbenutzern bestimmte Seiten sperren zu können. Glücksspiele; Killerspiele; urheberrechtlich Bedenkliches – auch wenn das im Ursprungsland legal ist. Das ist konsequent und verständlich, aber trotzdem falsch. Mich selbst betrifft das zum Beispiel so: bei Project Gutenberg gibt es jede Menge Material, das in den USA gemeinfrei ist, in Deutschland aber noch geschützt ist. (So ist das Urheberrecht halt.) Ich möchte trotzdem auf Project Gutenberg zugreifen können. „Ich möchte“ ist natürlich kein Argument gegen einen bestehenden rechtliche Lage.
In der Lehrerrundmail gefunden: Audiogames. Zum Beispiel ein Autorennspiel mit schwarzem Bildschirm – man hört nur den Motor, die Straße, die anderen Autos und eine manchmal ruhige, manchmal fast hysterische Stimme „easy left“, „right“ oder „RIIIIGHHHT!!!!“ sagen. Auch das Menü ist audio only. Es gibt aber auch Adventures und viel mehr, habe bisher nur ein paar ausprobiert.
Ach ja, und wenn man sein Google auf Englisch stellt, kann man als Suchkriterium einen Schwierigkeitsgrad für dei Sprache der gesuchten Seite angeben: Beginner, Intermediate oder Advanced. Außerdem kriegt man angezeigt, wieviel Prozent der gefundenen Seiten auf welchen Schwierigkeitsgrad entfallen. Der Wunschtraum für Englischlehrer: man sucht einen Text zu einem Thema und mit einem gegebenen Schwierigkeitsgrad. Ich habe ein bisschen experimentiert, die Ergebnisse haben mich aber noch nicht überzeugt. Einstieg zum Thema bei lifehacker.
(Und nächstes Jahr fahre ich vielleicht auch auf die re:publica, wenn sich das schulisch machen lässt. Als Fortbildung oder so.)
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