(Weil ich gerade Nerd Attack! gelesen habe und bald dazu schreiben möchte.)
Andere Kinder meiner Generation mussten sich einen Commodore 64 von den Eltern erbetteln – und wurden dadurch zu Computernerds, wenn sie Glück hatten. Ich hatte eine andere Art Glück insofern, als dass mein Vater regelmäßig die neuesten Rechner nach Hause brachte (und mir heute noch Hard- und Softwaretipps gibt). Ein richtiger Nerd bin ich nie geworden, weil ich mich dann doch mehr auf meine anderen spinnerten Hobbys konzentrierte, aber dass ich mit Rechnern aufgewachsen bin, hat mir viel gebracht.
Magnavox Odyssey (1973)
Die erste Spielekonsole. An dieses Gerät habe ich kaum Erinnerungen. Gespielt habe ich damit jedenfalls sehr selten; das war auch etwas für Erwachsene, so wie Super-8- und Diaprojektoren und die Leinwand etwas für Erwachsene waren. Aber ich kann mich an die Schachtel erinnern und an die Plastikfolien, die man an den Bildschirm des Schwarzweißfernsehers klebte und die den Hintergrund für das Spiel darstellten. Volleyball, Tennis und diverse andere Pong-Varianten. Ein echter Vorläufer.
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CC-BY-SA 3.0, Autor: Martin Goldberg
Commodore PET 2001 (1977)
An dieses Gerät kann ich mich schon besser erinnern. 40 Zeichen Breite hatte der Bildschirm. Ich habe darauf kleine Programme in BASIC geschrieben. Man musste immer Zeilennummern davor schreiben, und zählte in der Regel 10, 20, 30 – so konnte man notfalls noch eine Zeile dazwischen quetschen, wenn man wollte. Richtige Programme kamen bei mir nicht heraus, mir fehlte auch der Ehrgeiz. Aber ich habe gelernt, wie die INST/DEL-Taste funktioniert.
Man beachte auch das schöne Kassettenlaufwerk. Damit lud und speicherte man Spiele. Festplatten gab es nicht.
Auf dem VC-20 von Jan lernte ich, als der PET bei uns schon von einem anderen Gerät abgelöst worden war und im Kinderzimmer stand, mein erstes Textadventure kennen. Ich kann mich an das Spiel kaum erinnern, ich weiß nur noch, dass ich dadurch die Wörter “dumb waiter” und “ante room” kennengelernt habe – und dass mir die einsprachigen Wörterbücher im Haushalt keine besondere Hilfe beim Verständnis waren. Es gelang meinem Vater und mir, dieses Spiel auch auf dem PET zum Laufen zu kriegen – auf allen CBM-Geräten lief das gleiche Commodore-BASIC V2.0.

CC-BY-SA‑2.0‑FR, Autor: Rama
CBM 4032 und CBM 8032 (frühe 1980er Jahre)
Das waren die Nachfolger des PET, schon mit massiven externen Diskettenlaufwerken. 40 Zeichen auf dem Monitor beim einen, schon 80 Zeichen beim neueren Gerät. Auf diesen Geräten habe ich mein Taschengeld erhöht, indem ich für meinen Vater Daten erfasst habe – es ging um Meisterschaften im Bogenschießen, für die ich regelmäßig Teilnehmer eintippte. Ich weiß noch, dass ich da die Begriffe “Menü” und “Maske” zum ersten Mal gehört habe. Ich denke, dass mein Vater mich da noch mehr an den Rechner heranführen wollte – er hätte es wohl lieber gesehen, wenn ich noch mehr damit gearbeitet hätte.
Spiele gab es auch ein paar dafür, aber nicht viele. Die meisten waren in BASIC, ich habe immerhin selber ein Snake programmiert. Aber ab und zu gab es auch welche in Maschinensprache, die grafisch beeindruckend und schnell waren. Aber natürlich trotzdem einfarbig grün auf schwarz.
1982 und 1983 habe ich auf diesen Geräten mit Textverarbeitungsprogrammen Science-Fiction-Fanzines gesetzt, ausgedruckt auf einem Typenraddrucker.
Später hatte mein Vater dann noch verschiedene andere Nachfolger des 8032, aber zu denen hatte ich nie eine Beziehung aufgebaut.

CC-BY-SA 3.0, Autor: Malcolm Farmer

CC-BY-SA 3.0, Autor Oguenther
Intellivision (1980)
Die einzige Spielekonsole, mit der ich je aktiv gespielt habe. Damals unterteilte man Spiele in Spiele mit nur einem Bildschirm (so sagten wir und meinten: eine einzige Grafik, vor der sich sämtliches Geschehen abspielte, und wo sich nur Art und Anzahl der beteiligten Figuren änderten), Spiele mit mehreren Bildschirmen (wo ein neuer Spiel-Level auch eine neue Grafik oder gar eine neue Aufgabe mit sich brachte) und Spiele mit scrollendem Bildschirm. Letztere waren etwas ganz Besonderes.
Die guten Intellivision-Spiele waren Tron, möglicherweise Dungeons & Dragons (das ich aber nie hatte) und vor allem Auto Racing: das war genial. Zwei Spieler gegeneinander auf einer Strecke, gesehen aus der Vogelperspektive. Wenn ein Spieler so sehr in Führung geriet, dass die Entfernung der beiden Wagen zu groß war, als dass noch beide auf dem Bildschirm Platz gehabt hätten, hatte der führende Fahrer gewonnen. Fuhr man in einen Baum oder eine der vielen großen Pyramiden am Straßenrand, schied man ebenfalls aus – auf dem Gras außerhalb der Strecke zu fahren, war aber erlaubt. Ich stellte fest: Wenn man sehr gut fuhr, konnte man die Strecke verlassen und sich an Bäumen und Pyramiden vorbei durch den Wald schlängeln und landete schließlich auf einer anderen Rennstrecke als der ausgewählten. Nicht schlecht für eine Auflösung von 160 x 196 Pixeln. (Aber viele blöde Spiele waren schon auch dabei.)

CC-BY-SA 3.0 unported, Autor: NaSH
Commodore 64 (1982)
Dazu muss man kaum etwas sagen. Tauschen von Disketten mit Mehtin aus der Schule und Arnold aus der Straße. Löcher knipsen in Disketten, um sie beidseitig verwenden zu können. Digitalisierter Ton (Enola Gay und und Kung Fu Fighting), digitalisierter Video (ähem, Pornographie). Und Spiele ohne Zahl. Ich habe nie ein Äquivalent zu Psi‑5 Trading Station gefunden. Ganze Ferientage im Bademantel verbracht. The Bard’s Tale, Blade of Blackpool. Impossible Mission, Archon. Der Rechner einer Generation.
(Wir hatten ein selbstgebasteltes Zusatzdingens, ein Eprom eingebaut, mit dem das Schnellladeprogramm, das man gerne mal vor dem Starten laufen ließ, gleich beim Herauffahren vom Betriebssystem geladen wurde.)

CC-BY-SA 3.0 unported, Autor: PrixeH
Commodore SX-64 (1983)
Den C64er gab es auch in tragbar, mehr oder weniger – 10 Kilo, keine Akkus, sondern nur Netzbetrieb. Und ein Monitor, der sehr, sehr klein war.
Diesem Rechner verdanke ich meine gute Rückenmuskulatur. Die typische Haltung sah so aus: auf dem Bauch liegend, Joystick oder Keyboard an den Fingern, die Ellenbogen auf dem Teppich, ohne dass sie dabei viel Gewicht trugen (die Unterarme mussten ja locker und beweglich bleiben), den Rücken krumm, den Oberkörper aufgerichtet.

CC-BY 3.0 unported, Autor: Return-magazin
Atari ST (1985)
Anfang 1987 habe ich auf dem Atari ST meine Facharbeit für die Schule geschrieben, und natürlich alles mögliche sonst noch. Auch die ersten Arbeiten für die Uni entstanden noch auf diesem Gerät oder dessen Nachfolger, dem TT. Allerdings hatten wir keinen Farbmonitor, sondern einen Schwarzweißmonitor (hochformatig!). Das war wichtig, weil Programme, die einen farbigen Monitor brauchten (also Spiele), nicht liefen, wenn nur ein Schwarzweißmonitor angeschlossen war. Der hatte dafür eine höhere Auflösung.

CC-BY‑2.5, Autor: Bill Bertram
– Und erst danach, Ende der 1980er, fing in unserem Haushalt die Zeit der IBM-PC-kompatiblen Rechner an – mit DOS und später Windows 3.1 auf einem 386er. Auf so einem Gerät entstand dann auch die Zulassungsarbeit fürs Staatsexamen. An einem 286er, mit einem Windows 1.x oder 2.x, habe ich nur im Hiwi-Arbeitszimmer an der Uni gearbeitet. Doom und Doom 2 im Studium, ein legal erworbenes Quake dann im Referendariat.