…heute hielt im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zum sicheren Umgang mit den neuen Medien (organisiert vom Elternbeirat, in vorigen Jahren gab es das zum Beispiel zu Essstörungen) ein Referent einen Vortrag vor Neuntklässlern. Ein Polizist und letztlich forensischer Computertechniker, wenn ich ihn recht verstanden habe.
(Ich habe ihn nicht angesprochen auf die Geschichte von den Polizisten, die bei der Hausdurchsuchung nur Monitor und Tastatur gefunden haben und keinen Rechner. Ich sag nur: iMac.)
Der Vortrag war schon in Ordnung. Keine übertriebene Warnung vor Fotos bei Facebook, wegen denen man dann nie eine Stelle finden wird; eine Warnung vor Abofallen; Hinweise darauf, wie man seriöse Seiten erkennt. Angesprochen wurden auch Tauschbörsen und das Urheberrecht, und da waren einige Schüler schon nicht ganz unkundig. Richtig stolz war ich, als der Referent gefragt wurde, was er den von SOPA und ACTA hielte… da blieb leider keine Zeit für eine Antwort; das hätte wohl für einen Großteil der Schüler Erklärung erfordert vorbeigegangen und die ganzen 90 Minuten füllen können. Aber es ist schön, dass es ein paar Schüler gibt, die etwas damit anfangen können.
Eine Beispiel des Referenten für das Verhalten der Politik, von mir jetzt sehr vereinfacht, war: wenn es zu viel Gewalt im Web gibt, sagen wir, dann fordern die Eltern, dass die Kinder geschützt werden, und darauf muss die Politik reagieren, sonst werden die Politiker nicht mehr gewählt. Zumindest bei SOPA, ACTA, Zensursula sehe ich aber nicht den Bürger, der diese Wünsche an die Politik heranträgt.
Aber, wie gesagt, war schon okay. Übertriebene Warnungen nimmt ein Jugendlicher heute genauso wenig ernst wie ich damals in den Junior-Apothekenheften die Warnungen vor den Suchtgefahren jener Jahre.
Schon wichtig ist bei solchen Vorträgen, dass die Schüler darauf hingewiesen werden, dass sie im Internet immer in der Öffentlichkeit stehen und öffentlich handeln, im Prinzip auch bei noch so privat geglaubten Facebook-Einstellungen. Dass sie deshalb aufpassen müssen, was sie dort tun. Das ist richtig und wichtig. Ich vermisse allerdings meist den Aspekt, dass es auch ein gute Sache ist, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen, öffentlich Stellung zu beziehen und am öffentlichen Gespräch teilzunehmen. Auch schon als Schüler, selbst wenn die Öffentlichkeit da nur so klein ist wie eine Klasse oder eine Schule.
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