Bei kubiwahn habe ich zum ersten Mal von Pencasts gehört. Und das geht so: Man kauft sich einen speziellen Kugelschreiber (nämlich einen mit eingebauter Infrarotkamera) und spezielles Schreibpapier (nämlich mit systematisch verteilten feinen Pünktchen darauf). Mit dem Kugelschreiber schreibt man relativ normal auf dem Papier, und wenn man den Stift danach per USB an den Rechner anschließt, erhält man, installierte Software vorausgesetzt, das Geschriebene als eine Art Grafikdatei:
Ein Nachteil: Die Datei ist in einem speziellen Format, das sich aber nach .pdf oder .png exportieren lässt. Der Stift ist etwas klobig, die Erkennung der Stiftführung flüssig, aber schönere Ergebnisse kriegt man, wenn man herkömmliche Notizen regulär einscannt. Allerdings ist es sehr praktisch, das nicht mehr tun zu müssen und die Skizzen sofort im Computer zu haben.
Richtig gut wird der Stift aber durch die eingebaute Audiofunktion. Der Stift enthält nämlich auch ein Mikrofon, und wenn man möchte, nimmt der Stift parallel zu dem Geschriebenen auch das Gesprochene auf. Dieser gesprochene Text wird ebenfalls in der pdf-Datei gespeichert, und zwar so, dass der Acrobat Reader die Tonspur synchron zur Stiftspur wiedergeben kann. Das lässt sich einfach zeigen als beschreiben, funktioniert aber nur, wenn ein aktueller Acrobat Reader (ab Version 9?) installiert ist; mit anderen pdf-Readern geht das bisher noch nicht:
Datentypen Tabellenkalkulation:
Datentypen Datenbank:
Datentypen in Java:
Bei Beispielen oben liegt meine gespeicherte Datei auf dem Server des Stift-Anbieters (Livescribe, in meinem Fall; es gibt wohl auch andere Anbieter mit vergleichbaren Produkten) und wird von dort aus in mein Blog eingebunden. Man kann die pdf-Datei aber auch selber ins Blog einbinden. Es gibt dabei auch die Möglichkeit, den pdf-Reader von GoogleDocs zu nutzen, so dass der Blogleser gar keinen pdf-Leser bei sich installiert haben muss. Aber leider geht die Audio- und dynamische Stiftfunktion dabei verloren, so dass ich meine pdf-Datei mit einem einfachen embed einbinde. (Vermutlich geht das eleganter, aber ich habe mich nicht groß damit beschäftigt.) Das hat wiederum den Nachteil, das dabei der lokale Reader des Lesers verwendet wird, und wenn der nicht von Acrobat ist, gibt es keinen Ton und kein Erscheinen der Schrift.
(Einbetten funktioniert nicht mehr, hier der Link zur pdf-Datei.)
Wer trotzdem sehen möchte, wie das dann aussieht, für den habe ich unter vielen Mühen meinen Bildschirm abgefilmt und bei Youtube hochgeladen:
Einsatzmöglichkeiten:
- Tafelanschriften durch die Lehrkraft. Entweder als Vorbereitung; oder nachher, als Zusammenfassung für abwesende Schüler; oder anstatt, als vorbereitende Hausaufgabe komplett mit anzufertigendem Hefteintrag – damit man sich in der Schule ganz aufs Üben konzentrieren kann.
- Zusammenfassungen einer Stunde durch Schüler mit sauberem Hefteintrag.
- Komnmentierte Musterlösungen.
- Oder man setzt jedem Deutschlehrer acht Zeilen Gedicht vor und schaut, was der in fünf Minuten damit anstellen kann.
Nachteile:
- Man braucht spezielles Papier/spezielle Notizbücher. Ist kein großer Nachteil.
- Volle Funktionalität nur mit Adobe Acrobat.
- Es gibt keine solchen Notizbücher im Querformat und auch keine Möglichkeit, den Pencast zu drehen. AUch nicht, wenn man die pdf-Datei nachträglich dreht. Großer Nachteil.
- Es gibt keinen Export dieser sozusagen animierten pdf-Datei in ein Videoformat.
- Es gibt keine Möglichkeit, irgendetwas außer der Kugelschreiberlinie in den Pencast einzubauen. Insbesondere ist es nicht möglich, einen vorbereiteten getippten Text einzublenden, bei dem man einzelne Wörter unterstreicht oder einkringelt. Zugegeben: In meinem Abiturbeispiel oben habe ich genau das gemacht. Den Trick habe ich von hier. Die Kurzfassung: Man druckt den Text auf das Spezialpapier, damit man weiß, was man unterstreicht. Die entstandene Datei enthält aber nur den Stift und nicht den ausgedruckten Text. Dann exportiert man den ursprünglichen Text noch einmal als Grafik und baut diese Grafik als Wasserzeichen in die pdf-Datei ein, etwa mit den PDFill Tools (kostenlos, aber der kostenpflichtige Editor dazu wird gleich als Demoversion mitinstalliert). Sehr umständlich, vor allem die Feinjustierung des Wasserzeichens.
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