Gestern war Klassenelternabend. Da sitzen die Eltern der Schüler und Schülerinnen einer Klasse in deren Klassenzimmer, je nach Jahrgangsstufe mal mehr, mal weniger. Der Klassleiter begrüßt kurz, dann stellen die Lehrer der einzelnen Fächer jeweils sich und ihre Fächer vor.
Die meisten Lehrer unterrichten in mehreren Klassen, fangen also bei einer Klasse an und springen danach weiter zu einer anderen. Später, wenn alle Fächer durch sind, stellt der Klassleiter sich und sein Fach vor und klärt organisatorische Fragen. So sieht das jedenfalls bei uns aus.
Da ich gestern zu keiner anderen Klasse musste, saß ich die ganze Zeit bei den Eltern und hörte mir an, was die Kollegen so alles erzählen. Interessant. Musik macht in der 10. Klasse West Side Story. Noch ein Grund mehr, in der 9. Klasse in Deutsch Romeo & Julia zu lesen.
Die meisten Kollegen fassen sich kurz, aber nicht alle. Einige machen mehr oder weniger eindringlich Werbung für ihr Fach in der Oberstufe. Viele erklären am Ende ihrer Vorstellung, dass sie gleich zu einer weiteren Klasse müssten. Insgesamt hat das bei mir gedauert von halb acht bis viertel nach neun, und vermutlich war das eher zügig.
Ich frage mich, welchen Eindruck Eltern von so einem Elternabend mitnehmen. Wirkt die Hast, mit der manche Lehrer sich vorstellen, unhöflich? Als hätten die Lehrer es eilig, wegzukommen und Feierabend zu machen? Oder wird das im Gegenteil geschätzt, weil alle froh sind, wenn es nicht gar zu lange wird? Wirkt die Ausführlichkeit, mit der andere Lehrer ihr Fach präsentieren, beruhigend und Vertrauen erweckend, auch wenn das dann alles länger dauert? Die Eile der Lehrer ist jedenfalls gut gemeint.
Vermutlich macht es die Mischung. Wichtige Fächer sollen viel sagen, unwichtige wenig. (Aber woran erkennt man wichtige Fächer – daran, dass sie viel sagen?) Denkbar wäre auch ein Konstrukt, bei dem die Schule ein pädagogisches Konzept hat und jedes Fach erklärt, wie es dazu beiträgt.
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