In der 8. Klasse stehen Sprachgeschichte, Fremd- und Lehnwörter und Dialekte auf dem Lehrplan. Das bietet sich als Anschluss an das Barock an. Es gibt dafür eine Fülle an schönem Material, angefangen mit einem alten Blogeintrag und der Handreichung Dialekte in Bayern vom ISB.
Noch schöner ist das Material online: Der Atlas zur deutschen Alltagssprache untersucht und stellt dar, wie die Leute in Deutschland reden. Bei der Datenerhebung im Internet kann jeder mitmachen. In der aktuellen Umfrage werden die Teilnehmer zum Beispiel gefragt, ob ein abgebildetes Kind greint, heult, brüllt, flennt, plärrt oder weint; wie man zum Schluckauf sagt oder zum abgeschnittenen Anfangs- oder Endstück des Brotes. („Riebele“ natürlich.) Die Ergebnisse der neun vorherigen Umfragen erhält man auf Karten angezeigt.
Diese Wortschatzkarten geben in vielen Punkten die alten Dialektgrenzen wieder. Auftrag an die Schüler etwa: Finde Beispiele im Atlas der deutschen Alltagssprache, die zu den dir bekannten Dialektgrenzen passen. Notiere diese Beispiele übersichtlich und sauber in deinem Heft. — Und im Namen eines Schülers haben wir im Computerraum auch an der aktuellen Umfrage teilgenommen.
Traditioneller geht der Sprechende Sprachatlas von Bayern vor. Es geht dabei – ähnlich wie in der ISB-Handreichung – nur um das Bundesland Bayern. Bairisch im Osten, Schwäbisch in einem schmalen Streifen im Westen, Fränkisch im Norden – dass das Schwäbische noch weiter nach West und Süden geht, merkt man aus der Karte nicht, dass das Bairische bis nach Österreich geht, auch nicht. Das wirkt ein bisschen provinziell? Begrenzt?
Jedenfalls sieht man auf diesem Atlas, wie die Leute dort sprechen, insofern und falls sie den dortigen Dialekt sprechen. (Also ein anderer Ansatz als oben.) Und man sieht das nicht nur, man hört das auch. Macht auch Spaß, im Computerraum, mit Kopfhörern.
Eine Fülle von Material, schönen Sachen. Trotzdem bin ich nicht zufrieden mit der gerade hinter mir liegenden Sequenz. Was bleibt bei den Schülern hängen, was soll hängen bleiben?
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