In einem großen Karton unter meinem Bett leben noch so etwa hundert Fanzines, die in meinen mittleren Teenagerjahren eine große Rolle spielten. Ich habe viele gelesen, ein paar herausgegeben, und an etlichen mitgearbeitet, zumindest an diesen hier:

Fanzines: So heißen von Fans herausgegebene Magazine. Ich habe noch die letzten davon im Umdruckverfahren mitgekriegt, aber üblicherweise waren sie zu meiner Zeit schon kopiert. Die ganz feinen wurden im Offsetverfahren gedruckt, mit Auflagen bis zu sensationellen 100 Stück.
Unser erstes Fanzine hieß Parsec und begann mit einer bescheidenen Auflage von um die 20 Stück, wenn ich mich richtig erinnere. Kurzgeschichten, Zeichnungen, Berichte, Kritiken. Und eine Witzeseite. Parsec 4, als wir mit einstiegen, erschien um den Juni 1981 herum. Da war ich noch in der 7. Klasse, Ende 13 Jahre alt. Ich zeichnete und schrieb ein Comic innen, machte ab und zu ein Titelbild, eine Risszeichnung, und vor allem das Backcover, „Ausblicke“. Unten sieht man einen Teil meiner Arbeiten für Parsec, die weniger peinlichen. (An einige davon kann ich mich nicht erinnern, und meinen Stil erkenne ich auch nur in einigen Elementen davon wieder. Irgendeien Form von Teamwork? Die Comic-Serie erspare ich uns.)
Nach Parsec kamen Time, Einhorn, From Sunrise to Sunset, Voice of Fantasy, Orakel, diverse Oneshots. Heimlich kopiert auf dem Schulkopierer oder, nach detailliertesten Erklärungen, von Eltern auf Bürogeräten, die Vorlagen so zusammengeklebt, dass auch für die Erwachsenen die Kopierreihenfolge klar war – es ist nicht verwunderlich, dass es mir noch nie Schwierigkeiten bereitet hat, Schulaufgaben korrekt angeordnet beidseitig A3 zu kopieren. Ist ein Klacks gegenüber 20 Seiten Magazin.
Wenn man aktuellen Entwicklungstheorien glauben mag, darf man Teenagern in diesen Jahren gar nichts zutrauen. Pubertät, Auflehnen gegen Erwachsene, Umverdrahtung des Gehirns – das mag ja schon alles sein, aber wir waren damals alle zu beschäftigt dafür. Postalische Korrespondenz mit Gleichgesinnten, das Lesen und Herausgeben und Versenden von Magazinen, Besuche von Cons, und die Beschäftigung mit aktueller Science-Fiction-Literatur. Oder zumindest mit Perry Rhodan.












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