Gestern war der Tag der Informatik 2015. Das ist eine Fortbildungsveranstaltung für Informatiklehrerinnen und -lehrer aus Bayern, die seit 2005 an der LMU stattfindet. Das deckt sich ungefähr mit der Einführung des Pflichtfachs Informatik. 2009 war ich wohl zum ersten Mal als Teilnehmer dabei, seit 2012 bin ich im Organisationsteam. Und Organisieren ist etwas, bei dem ich mich eigentlich gar nicht wohl fühle. Ich mache mir immer viel zu viel Sorgen, was alles daneben gehen könnte. Über die Jahre werde ich immer eher neurotischer – bei Zügen bin ich gerne so extrafrüh dran, dass mit Frau Rau diplomatische Verhandlungen über den exakten Zeitpunkt des Wohnungsverlassens geführt werden müssen, bei Eltern-Lehrer-Treffen schreibe ich mir die Nachnamen der Eltern, die ich kennen müsste, vorher auf einen Zettel. (Frau Rau nennt das „professionell“, ich bleibe bei „neurotisch“.)
Workshops zu leiten, damit habe ich keine Probleme, und da bin ich auch nicht nervös. Ich bilde mir ein, gut erklären zu können: Wenn ich etwas erst einmal verstanden habe, was keinesfalls besonders schnell geht, dann fallen mir dazu Beispiele, Metaphern, Möglichkeiten zur didaktischen Reduktion ein, mit denen ich sehr zufrieden bin. Schwierig ist dann immer nur, für das meist doch recht heterogene Publikum den geeigneten Schwierigkeitsgrad zu treffen.
Andersrum übrigens auch: Wenn ich etwas verstehen will, lasse ich mir das gerne erklären. JavaFX zum Beispiel, mit dem man Benutzeroberflächen für Java-Programme gestaltet. Bisher nehme ich immer noch Swing, und vielleicht ist das für die Schule auch die bessere Wahl, aber JavaFX ist die aktuelle Lösung. Aber ich habe keine Lust, Tutorien zu lesen oder anzuschauen, weil ich weiß, dass es viel effizienter ginge, wenn mir einfach mal jemand in einem Workshop erklären und zeigen würde, wie das geht.
Mein Workshop ging übrigens um Verschlüsselung, hier die Folien.
In der Praxis haben wir zuerst mit einem JavaScript-Programm im Browser und vorbereiteten Schlüsseln ent- und verschlüsselt, dann mit dem Browser-Plugin „Mailvelope“ (für Chrome oder Firefox), dann mit dem Thunderbird-Addon „Enigmail“. Erst ein paar Tage vorher eingefallen war mir, dass ich die zwei E-Mail-Adressen für Bob und Alice auf meine eigene weiterleiten lassen konnte, wo sie semi-automatisch entschlüsselt und im Klartext bei WordPress und Twitter veröffentlicht werden. So quasi als Twitterwall, wo man die Ergebnisse der Probemails auf einer Seite sieht. Das lässt sich sicher noch optimieren, aber diese Art der Feedback-Veröffentlichung werde ich in Zukunft wieder nutzen.
Jetzt erst mal wieder Alltag Schule, da geht’s auch gerade heiß her.
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