Vor drei Jahren hatte ich meine erste Aufsicht im Fach Musik, letzte Woche war ich zum ersten Mal bei Kunst dabei. Das war sogar noch spannender.
Im Kunst-Abitur können die Schülerinnen und Schüler zwischen drei Themen wählen, die alle einen praktischen und einen theoretischen Teil haben, jeweils unterschiedlich gewichtet. Für den praktischen Teil bringen die Schüler selber mit:
- Bleistifte
- Bunt- und Filzstifte
- Fineliner
- Tusche und Federn
- Deckfarben und Pinsel
- Schere, Cutter
- verschiedene Klebemittel (Flüssigkleber, Klebestift, Tesafilm)
- Lineal
Die Liste des Materials, das von der Schule bereitzuhalten ist, ist deutlich länger. Für dieses Jahr zum Beispiel:
- schnitzfähige Seife
- eine Tube Zahnpasta
- Nylonstrümpfe (ein Strumpf pro Schüler)
- milchige Lotion (insgesamt eine Tube)
und natürlich Papiere und Kartons, Werkzeug, Zeichenmaterial. Der arme Kunstlehrer kriegt diese Liste ein paar Tage vorher und muss das Zeug dann einkaufen:

Aufbewahrt werden müssen Abiturarbeiten ja zwei Jahre; das gilt – nehme ich mal an – auch für die mit diesem Material gestalteten Werke. Zahnpasta aund Handcreme halten ja hoffentlich so lange… Tatsächlich fotografiert der findige Kunstlehrer die Werke mehrfach, druckt sie auf dem Farblaser im Kunstraum aus und legt die entstandenen Ausdrucke in die Mappe mit Material. Mappe, ja: Denn während in den anderen Fächern 8 bis 20 Seiten beschriebenes Papier (A4) abgegeben werden, besteht eine Kunst-Abituraufgabe aus vielen Teilaufgaben, bei denen Zeichnungen und Gemälde in Wasserfarben entstehen, auf Papier oder Karton, in kleinen und großen Formaten. Da ist das Einsammeln umständlicher.
Schön ist auch zu sehen, wie selbstständig die Schülerinnen und Schüler mit dem Material im Kunstraum umgehen. Stehen auf, waschen Pinsel aus, stecken die Heißklebepistole ein, kleben einfach mal was, machen am Tisch weiter. Das hat mir gefallen.
— Im Eck des Kunstraums steht übrigens ein Trockenschrank:

Klar, wenn eine Klasse am Ende einer Stunde zwei Dutzend frische Bilder hat, die noch trocknen müssen, dann kann man die weder am Platz liegen lassen (weil die nächste Klasse kommt) noch einfach aufeinander legen (weil noch feucht). Dafür gibt es dann so eine Trockenschrank. Unten in ein Drahtfach wird das Bild gelegt, dann das nächste Drahtfach daraufgeklappt.
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