Ein KMS ist ein kultusministerielles Schreiben, mit verbindlichen Anweisungen aus dem Kultusministerium. So etwas kommt ab und zu, und dann muss man sich daran halten. Daneben gibt es noch den Kontaktbrief aus dem ISB, einer dem Kultusministerium nachgeordneten Behörde, die für dieses die tatsächlichen pädagogischen Aufgaben erfüllt, und den KontaktbriefPlus, weil nicht alles in einen einzigen Kontaktbrief passt. Das ist inhaltlich meist sinnvoller, enthält aber nur Anregungen und Informationen und keine Anweisungen. Die Inhalte all dieser Schreiben werden auf Fachsitzungen an den Schulen besprochen.
Vor allem das KMS vom letzten Juli sorgt dabei für Trubel bei Deutschlehrern, es geht darin ums Aufsatzschreiben. Manche Formulierungen darin sind leider etwas unklar, aber es scheint so zu sein, dass die Gliederung nicht mehr Bestandteil von Schulaufgaben ist. Also: Gliederungen wird es weiter geben, und sie sind auch eminent wichtig und müssen gelernt werden – aber in Schulaufgaben verlangen darf man sie nicht mehr. Mal sehen, ob die Schülerinnen und Schüler dann in Zukunft noch mehr als eine Skizze vor der Schulaufgabe anfertigen. Den guten reicht das sicher, den schwachen – mal sehen. Ich glaube allerdings tatsächlich, anders als manche geschätzten Kollegen, dass die Gliederungen in der praktizierten Form mehr Ressourcen gebunden haben als sinnvoll.
Die Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen bei der Abfassung schriftlicher Übungen und Aufgaben außerhalb von Leistungsnachweisen wird je nach den schulischen Gegebenheiten empfohlen.
Vermutlich heißt das, dass man keine Leistungsnachweise am Computer schreiben soll, aber ob das jetzt ein Verbot sein soll oder nicht, das wird nicht klar. Ich kenne diese unklaren Formulierungen auch aus Schulordnungen und Hausordnungen.
— Dass die Schüler und Schülerinnen lernen sollen, ihre Texte zu überarbeiten, ist nichts Neues. Ich halte das auch für wichtig, und das geschieht zu wenig. Aber es lässt sich auch schlecht machen auf Papier; kaum ein erwachsener Mensch schreibt so noch gute Texte. Dass diese Papiertümelei jetzt aber zur eigenen, lernenswerten Fertigkeit stilisiert wird, finde ich etwas albern:
Kriterien und Verfahren des Überarbeitens werden bei jedem Schreibprozess altersgerecht vermittelt. Insbesondere lernen die Schülerinnen und Schüler das saubere Durchstreichen älterer Textversionen und die unmissverständliche Zuordnung überarbeiteter, ergänzter oder umgestellter Textteile – etwa durch das Nutzen von Leerzeilen oder geeigneten Verweissystemen.
Ich seh mich schon ein Übungsarbeitsblatt entwerfen, wo die Schülerinnen lernen, Wörter einzubauen oder Absätze einzufügen und Sätze umzubauen.
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