Ich bin kein Freund von Wandertagen. Klar, man könnte… aber man tut nicht: ich bin kein Freund von real existierenden Wandertagen. – Bis vor fünfzehn Jahren etwa waren zwei Wandertage pro Schuljahr verpflichtend vorgeschrieben. Dann hat man das den Schulen selbst überlassen. Seit fünfzehn Jahren gibt es zwei Wandertage an meiner Schule. Meine Englischklasse habe ich dann 9 Tage nicht gesehen, gerade am Anfang des Schuljahres ist das etwas blöd.
Aber wir waren im Zoo, und das war schon schön. Ich habe meiner 7. Klasse Aufgaben gestellt, letztlich eine aktualisierte Kurzversion meiner Zookärtchen von 2004 – neue Bilder, neue Tiere. Schlammspringer und Röhrenaale gibt es wohl nicht mehr in Hellabrunn; ein neues Suchtier ist der rote Panda, englisch Firefox.


Am Ende überraschten mich die Schüler und Schülerinnen der 7. Klasse mit einem Geschenk, das ich sicher nicht annehmen darf und das deshalb das Klassenmaskottchen werden wird:

Von hinten legten sie es mir um, ich wusste wirklich nicht, was da kommen würde. Aber von den Kattas hatte ich der Klasse natürlich erzählt. (Ich war dann so auch einkaufen auf dem Heimweg. Im Drogeriemarkt machte man mich freundlich aufmerksam: „Sie wissen, dass Sie da so ein Tierchen… um den Hals…“)
Ansonsten verschiedene Diskussionen auf Twitter. Eine führte zu diesem Cartoon, mit dem jemand zeigen wollte, dass es nicht immer um richtig oder falsch geht:

Der kam mir gleich dubios vor, wie mir überhaupt alle weisen Sprüche im Internet mit einem bekannten Namen darunter dubios vorkommen. Und natürlich ist das so von Marcus Aurelius nicht überliefert, auch wenn das weit im Internet kursiert. Das focht die Cartoonsenderin aber nicht an, weil, recht habe sie ja doch. Das mag schon sein, ein Angriff auf den fiktiven Autor eines Zitats kann man als argumentum ad hominem betrachten. Andereits ist so ein Cartoon ja schon der freche Versuch eines argumentum ad verecundiam – die Berufung auf eine Autorität.
Ein anderer Cartoon auf Twitter war der hier:

Auch hier wurde mir jemand als Autorität präsentiert. Selbstverständlich kriegt man auf „Das lyrische Ich befindet sich auf dem Heimweg“ bessere Noten als auf die Erinnerung an den Eindruck des Mondes als grünen Keks. Ob das unter weitgehender Ausschaltung des Gehirns geschieht, ist für die Noten ebenfalls irrelevant. Das mit dem „Heimweg“ ist eine achtenswerte Leistung; das Wort taucht im Gedicht nicht auf. Man kann darüber streiten, ob das mit dem Heimweg stimmt oder nicht; auch das ist gut. Die eigenen Erinnerungen an den Mond sind – wer das mag – ein geeigneter Einstieg für die Beschäftigung mit dem Gedicht, aber sie sind nicht benotbar und man kann nicht darüber streiten. Es sei denn, man will die Noten abschaffen, um frei über Inhalte assoziieren zu können. Halte ich für Unsinn, ist gesellschaftlich nicht gewünscht, würde mir das Leben aber erleichtern – Notengeben ist das, was mir keinen Spaß macht, und wofür – so sage ich mir – ich das viele Geld kriege.
Immer wieder lustig: SMB und „Why I could never be a math teacher“.
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